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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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aufschrie und sie auf die Füße sprang.
    »Melanie, das reicht«, sagte der Mann mit mildem Tadel in der Stimme.
    Lily ließ sich wieder auf der harten Sitzfläche nieder. Keuchend vor Schmerz betastete sie ihre Schulter. Sie staunte, dass sie noch an Ort und Stelle war.
    »Melanie, der Kaffee«, erinnerte King die Frau.
    Das hasserfüllte Glitzern in Melanies Augen erlosch so schlagartig, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Sie ging in die Ecke, wo eine große Kaffeekanne stand. Eine irre Mörderin, die auf Kommando zu einer flotten Bedienung mutierte. Es war schaurig zu beobachten.
    »Du musst es Melanie nachsehen«, sagte der Mann. »Sie ist mir gegenüber leidenschaftlich loyal. Alle meine Agenten sind das. Sie können nicht anders.«
    »Melanie«, krächzte sie. »Und Hobart. Das sind also ihre Namen.«
    Der Mann winkte ab. »Gewissermaßen. Sie haben keine Namen, die auf einem öffentlichen Dokument registriert sind. Ihre Namen sind nichts weiter als ein zweckmäßiges Instrument für mich. Ihre prägende Identität ist, dass sie … mir … gehören.« Er lächelte so breit, dass seine Zähne blitzten.
    Lily starrte ihn an. In ihr tat sich ein neuer Abgrund des Entsetzens auf.
    »Oh, mein Gott«, entfuhr es ihr. »Es ist noch schlimmer, als ich dachte. Sie sind komplett geistesgestört, nicht wahr? Ihr alle seid das.«
    Dieses Mal stürzte Hobart sich auf sie. Bei ihrem Versuch, ihm auszuweichen, kippte sie vom Stuhl.
    »Zurück.« Auf Kings Befehl hin blieb der jüngere Mann stehen wie ein stimmaktivierter Roboter. »Also wirklich«, tadelte er seine Untergebenen. »Nehmt das, was Lily sagt, nicht so persönlich. Sie stand in letzter Zeit unter starkem Stress. Und bald schon wird sie unter noch viel stärkerem stehen. Also zeigt ein bisschen Mitgefühl.«
    Diese Ansprache schlug Lily auf den Magen. Sie rappelte sich hoch und setzte sich vorsichtig auf den Stuhl. Melanie reichte ihr einen weiteren Becher Kaffee. Lily nippte. Widerlich süß. Sie musste husten.
    Unbeherrscht platzte sie hervor: »Was meinten Sie damit? Mit dem Stress, unter dem ich stehen werde?« Sie verachtete sich selbst für die Schwäche, die sie zu dieser Frage getrieben hatte. Umso mehr, als King leise lachte.
    »Hobart, zeichne das alles sowohl mit der Handkamera als auch mit den fest installierten Videokameras auf«, wies er ihn mit seidenweicher Stimme an. »Ich möchte keine Sekunde davon verlieren.«
    Hobart kam dem Befehl hastig nach. Erst jetzt bemerkte Lily die beiden auf Dreibeinen montierten Videokameras, die diagonal aus den Ecken auf sie zeigten. Hobart hielt ein drittes Gerät in der Hand.
    Er begann, sie zu umkreisen, und blieb dabei konstant in Bewegung. Das sich unaufhörlich um sie drehende Auge der Kamera mit Hobarts ausdrucklosem Gesicht darüber machte sie schwindlig.
    »Nun zurück zu deiner Frage«, sagte King. »Du musst wissen, ich habe eine Menge Geld und Arbeitskraft in die Hoffnung investiert, dass Bruno Ranieri tatsächlich etwas für dich empfindet.« Sein Lächeln wurde noch breiter, seine Grübchen vertieften sich. »Darum, Lily, denke gut und gründlich nach, bevor du antwortest. Liegst du ihm am Herzen?«
    Seltsam, wie solch ein langweiliges, neutrales Vorstadthaus mit seinem akkurat getrimmten Rasen und der gepflegten Hecke gleichzeitig so hässlich sein konnte.
    Bruno starrte auf die Front des Hauses von Giuseppina Ranieri, seiner Großmutter mütterlicherseits. Es war riskant und unhöflich, ohne telefonische Vorwarnung bei ihr reinzuschneien, aber er war zu dem Schluss gelangt, dass es noch riskanter wäre, vorher anzurufen und ihr somit die Gelegenheit zu geben, sich zu organisieren und ihn aus purer Gehässigkeit abzuweisen. Großmutter Pina war einer der unsympathischsten Menschen, denen er je begegnet war. Mit Ausnahme dieser Psychopathen, die ihn umzubringen versuchten. Im Vergleich zu diesen geisteskranken Killern wirkte das typische Arschloch von nebenan ziemlich nett.
    »Und? Sollen wir mitkommen, um dir das Händchen zu halten? Ist sie wirklich so Furcht einflößend?«
    Es war Sean, der ihn hänselte, aber die Frotzeleien hatten an Schärfe verloren. Er versuchte nur, Bruno aufzumuntern und seine Energie auf Touren zu bringen, damit er sich bewegen konnte.
    Leider funktionierte es nicht. Bruno war hundemüde, und er fürchtete sich zu Tode.
    Setz dich in Bewegung
. Er war mit Kugeln, Messern, Totschlägern, Bomben und Fäusten fertiggeworden. Da würde er es ja wohl auch mit

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