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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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sehnte sich nach seiner Mutter, war so wütend, dass er sich nicht rühren konnte. Er kämpfte gegen seine Fesseln an, bis die Nadel in seinen Arm stach und ihn lähmte. Dieses unsagbar selbstzufriedene Gesicht. Diese tiefe, schreckliche Stimme, die ihm die Haare zu Berge stehen ließ …
    »DeepWeave-Sequenz 4.2.9 beginnt«, sagte der Mann.
    Bruno verkrampfte sich erneut, heftiger diesmal. Er zuckte, als würden Stromstöße durch seinen Körper jagen. Der schwere Stuhl ruckte und kippelte. »Scheiße. Nein.«
    »Doch. Jetzt dämmert es dir wieder, nicht wahr?«
    Bruno wollte es leugnen, doch die Erinnerung stürmte mit grauenvoller Wucht auf ihn ein. »Die Träume. Sie sind der Mann, der in meinen Träumen spricht.«
    »Tue ich das?« Seine Augen funkelten. »Ich bin entzückt zu hören, dass die Programmierung so tief reicht, obwohl sich meine Forschung damals noch in einem experimentellen Stadium befand. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit ich für die Aussaat hatte.«
    Bruno brauchte mehrere Anläufe, um die Worte herauszuwürgen. »Welche Aussaat? Sie meinen die Programmierung?«
    Die Hand an seiner Wange tätschelte ihn. Obwohl die Erinnerung unaufhaltsam zurückkam, konnte Bruno nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. »Sie sind dieser Verbrecher, von dem meine Tante Rosa mir erzählt hat. Der mich mit sieben Jahren gekidnappt hat. Dann hat Tony Druck auf Michael Ranieri ausgeübt, um mich zu befreien.«
    Die Miene des Mannes wurde verbittert. »Das werde ich ewig bereuen. Ich hätte mich niemals dazu zwingen lassen dürfen. Damals waren die Ranieris eine wichtige Geldquelle für meinen Forschungsetat. Doch das ist heute nicht mehr der Fall.«
    »Aber was zur Hölle wollen Sie von mir?«, stieß Bruno hervor.
    »Ach, Bruno. Du warst meine Inspiration.« Der Mann gab ihm einen sanften Klaps auf die Schulter. »Du hast eine völlig neue Forschungsreihe in Gang gesetzt, die hervorragende Resultate erbracht hat. Du bist mein Stern am Firmament, Bruno. Du warst mein
Conditio sine qua non.
«
    »Scheiße noch mal, wovon zum Teufel reden Sie?«
    King schlug ihn wieder, dieses Mal auf die Schläfe. »Sei nicht vulgär. Das gefällt mir nicht.«
    »Es interessiert mich einen Scheiß, was Ihnen gefällt und was nicht.«
    Er zwickte Bruno in die Wange, bis sein Daumennagel die Haut durchdrang und in sein Fleisch schnitt. »Du wirst noch lernen, dich dafür zu interessieren«, informierte er ihn. »Es wird allerhöchste Zeit.«
    Bruno schnappte vor Schmerz nach Luft. »Wer sind Sie?«
    »Ach, Bruno.« Seine Stimme klang verdrossen. »Ich habe deine Intelligenz getestet, als du ein Kind warst. Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie viel von deinem Potenzial du als Erwachsener umgesetzt hast – vermutlich nur einen Bruchteil –, trotzdem bin ich sicher, dass du die Antwort auf diese Frage selbst findest.« Er ließ von Brunos Wange ab. Sein Daumennagel war blutverschmiert. »Wenn du einen Namen brauchst, nenn mich King. Und jetzt setz die Puzzleteile zusammen. Was siehst du?« Er gestikulierte zu Julian. »Füge das mit dem zusammen, was du von Petrie über die genetische Ausstattung meiner verlorenen Agenten erfahren hast.« King schnalzte mit der Zunge. »Eine schreckliche Verschwendung. Du machst dir keine Vorstellung davon, wie viel Zeit, Training und Geld ich in diese jungen Leute investiert hatte.«
    Brunos Augen waren noch immer auf Julian fixiert. »Wie alt ist er?«
    King wandte sich zu dem Jungen um. »Sag es ihm, Julian.«
    »Ich werde in zwei Wochen siebzehn.«
    Brunos Mutter hatte schon ein ganzes Jahr tot in ihrem Grab gelegen, bevor dieser Junge das Licht der Welt erblickt hatte. Er schüttelte wieder den Kopf. Das waren Informationen, die er nicht zu verarbeiten wagte, denn sie zogen Schlussfolgerungen nach sich, denen er sich nicht stellen wollte. Aber der Denkprozess lief ohne seinen bewussten Willen an. Bruno zerrte an seinen Fesseln, dabei fühlte er das Papier in seiner Jackentasche. Der Obduktionsbericht.
    Die Worte sprangen ihm aus dem Mund wie ein Kobold in einem finsteren Gruselkabinett. »Der Eierstock! Sie haben die Eier meiner Mutter gestohlen! Sie perverses Schwein!«
    »Sieh mal einer an!« King applaudierte. »Endlich kommt der Bruno zum Vorschein, den ich vor zweiundzwanzig Jahren kannte. Mit seinem ganzen Potenzial. Wie eine Nuklearrakete. Es brach mir das Herz zu sehen, was aus dir geworden war. All dein Potenzial, einfach vergeudet. Was früher mein ganzer Stolz, meine ganze

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