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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Aber Mitleid machte noch keinen Verbündeten aus, genauso wenig wie Sex. Nicht einmal phänomenaler, unvergesslicher, atemberaubender Sex.
    Lily wusste das. Sie wusste es wirklich. Doch es änderte nichts. Sie rieb die Nase an Brunos kraftvoller Wärme und inhalierte tief. Es fühlte sich wundervoll an.
    Ach, zur Hölle, trotz allem fühlte sie sich ein wenig getröstet.

9
    Reggie starrte auf die Leichen. Das Team, das er ausgesandt hatte, um Parr und Ranieri zu ergreifen, lag inmitten von Müll tot auf dem Boden. Unzählige Zeugen wuselten herum und plapperten aufgeregt in ihre Handys. Die Cops waren auf dem Weg, um sein Versagen zu protokollieren und eine offizielle Akte darüber anzulegen.
    Er war erledigt. Er verdrängte die niederschmetternde Endgültigkeit dieser Tatsache und benutzte DeepWeave-Kontingenz 5.5.2, um sich zu beruhigen und zu fokussieren, aber der Effekt ließ zu wünschen übrig. Reggie wusste, was von ihm erwartet wurde, aber er rührte sich nicht, sondern stand einfach weiter wie gelähmt da und stierte auf die leblosen Überreste, die ehemals Martin, Tom und Cal gewesen waren.
    Cal gehörte zur selben Zuchtreihe und Trainingseinheit wie er. Genau wie Nadia. Er war wie ein Bruder für ihn gewesen. Tom und Martin waren jünger, aber Reggie hatte gemeinsam mit beiden studiert, seine Kampfausbildung absolviert und mit ihnen gearbeitet, seit sie zu Agenten berufen worden waren. Sie waren mit Talenten gesegnet, die der Durchschnittsbürger als übermenschlich erachten würde. Jetzt waren sie totes Fleisch. Bruno Ranieri hatte sie abgeschlachtet, unter Mithilfe dieser heimtückischen kleinen Fotze Lily Parr.
    Reggie wünschte, Nadia hätte die beiden erschossen, aber er hatte sie angewiesen, sich zurückzuhalten, um nicht auch ihren Tod zu riskieren. Sie waren auf Ranieris Fähigkeiten vorbereitet gewesen. Nadia war gut, aber sie hätte im Fall, dass Tom, Cal und Martin allesamt unterlagen, keine Chance gehabt, es sei denn, sie hätte eine Schusswaffe benutzt. King hatte jedoch ausdrücklich befohlen, die beiden noch nicht zu töten. Reggie konnte den Blick nicht von den Leichen abwenden. Er war so zornig, dass er sein Zittern nicht in den Griff bekam. Kontingenz 5.5.2 schlug nicht an.
    Das Geheul von Polizeisirenen kam näher. Sie würden ihn hier entdecken, eine Aussage, eine Erklärung, eine Identifizierung von ihm verlangen. Er durfte nicht bleiben. Für Schadensbegrenzung war es zu spät. Er sollte die Leichen verschwinden lassen, aber es war alles voller Blut – von wem es stammte, wusste er nicht. Was für ein entsetzliches Desaster. Jemand würde sich auf dem Altar der Verantwortung ausstrecken und zusehen müssen, wie das Messer auf ihn herunterfuhr. Es war nicht schwer zu erraten, wen es treffen würde.
    Er musste abhauen, durfte nicht riskieren, in Gewahrsam genommen zu werden. Seine Programmierung erlaubte das nicht. Seine spezielle Zuchtreihe war einer experimentellen, befehlsorientierten Präventivprogrammierungssequenz unterzogen worden. Im Falle eines Szenarios wie einer polizeilichen Befragung würde er in weniger als einer Minute an Schüttelkrämpfen sterben, die seinen Körper innerlich zerreißen würden.
    King hatte dieses Element aus der Programmierung der nachfolgenden Züchtungen gestrichen, weil er zu dem Urteil gelangt war, dass es ein zu großes Risiko und eine potenzielle Verschwendung darstellte. Aber bei Reggies Gruppe ließ sich der Schaden nicht ungeschehen machen. Wenn DeepWeave einmal angelaufen war, gab es kein Zurück.
    Er beobachtete die Gaffer am Tatort und hätte sie am liebsten allein wegen ihres Mienenspiels umgebracht. An der Oberfläche zeigten sie Angst und Schock, doch darunter schlummerten Sensationslust und perverses Entzücken. Eine ältere Frau gab sich einem hysterischen Anfall hin, während eine jüngere sie zu beschwichtigen versuchte. Aufmerksamkeitsheischende Schlampen. Als ob sie das Schicksal seiner Brüder kümmerte. Das alte Weib masturbierte praktisch aus purer Sensationsgeilheit in aller Öffentlichkeit. Normale Menschen widerten ihn an, ihr Mangel an Disziplin. Sie waren wie unerzogene Tiere, die auf den Boden pissten. Sie hatten keine Vorstellung davon, was es bedeutete, geboren zu sein, um zu dienen und sich den höchsten Prinzipien zu verschreiben, wie ein fein geschliffenes tödliches Instrument in den Händen seines Gottes.
    Natürlich war es nicht ihre Schuld. Sie waren nicht in den Genuss akribischer Selektion und jahrzehntelanger

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