Flammen des Himmels
die Gelegenheit nützen, wie ein richtiger Mann trinken zu können. Während hinter ihnen die Letzten der angeblich Bekehrungswilligen getauft wurden, folgte er Faustus und Isidor in einen abgelegenen Winkel der Stadt, wo sich die beiden in einem verlassenen, nur noch teilweise bewohnbaren Haus eingenistet hatten. In dem Gebäude war es lausig kalt, aber in der Küche leuchteten die Reste des Herdfeuers unter der Asche in einem dunklen Rot.
Isidor legte Reisig und ein paar Scheite nach und blies das Feuer an. »Gleich ist es warm«, erklärte er.
»Du solltest weniger reden. Hol den Wein!«, befahl ihm Faustus.
»Bin schon dabei!« Isidor öffnete eine Falltür und stieg in einen Keller hinab, den sein Freund und er in den letzten Wochen mit Diebesgut aufgefüllt hatten. Darin lagen Würste und Schinken, Steinguttöpfe mit Schmalz und Butter sowie einige Flaschen und zwei Fässer, eines mit Bier und eines mit Wein. Isidor füllte einen großen Krug aus dem Weinfass, trug diesen nach oben und goss drei Zinnbecher voll.
Faustus nahm einen und erhob ihn. »Auf unsere Gesundheit!«
»Auf unsere Taufe, würde ich sagen! Jetzt werden auch wir das ewige Leben erlangen.« Helm stieß mit Faustus und Isidor an und trank.
Der Wein schmeckte säuerlich und stammte gewiss von keiner guten Lage. Dennoch leerte er den Becher in einem Zug. Sofort schenkte Isidor ihm nach und hob seinen eigenen, noch mehr als halbvollen Becher zum Trinkspruch.
»Auf unseren Herrn Jesus Christus, den wir bald in eigener Gestalt vor uns sehen!«
»Auf den Erlöser!« Helm fand, dass er schon den ganzen Becher trinken musste, um den Heiland zu ehren.
Im Gegensatz zu ihm hielten die beiden anderen sich mit dem Trinken zurück. Dafür brachten sie einen Trinkspruch nach dem anderen auf den Propheten Jan Matthys, auf Jan Bockelson, Bernhard Rothmann, Bernd Knipperdolling und die anderen Täuferführer aus. Helm hielt kräftig mit und war zuletzt so betrunken, dass er nur noch lallen konnte. Als er schließlich, vom Wein überwältigt, den Kopf auf die Tischplatte legte und schnarchte, verzog Faustus das Gesicht.
»Das hätten wir auch mit dem jungen Gardner machen sollen, dann befänden wir uns noch auf unserer Universität und könnten auf einen guten Abschluss hoffen.«
»Warum hast du es nicht getan?«, fragte Isidor, der sich zu Unrecht angegriffen fühlte.
»Hinterher ist man immer klüger!« Mit diesen Worten tat Faustus den Einwand ab. »Hilf mir jetzt, Helm so über den Tisch zu legen, dass wir ihn benutzen können.«
Die beiden packten den Jungen an den Armen und zerrten ihn so weit nach vorne, dass er mit dem Oberkörper auf der Tischplatte lag. Danach griff Faustus um Helms Taille herum, öffnete seinen Gürtel und zog ihm die Hose herab. Während er auf die schmalen, knabenhaften Hüften starrte, öffnete er seine Hose, trat hinter den Betrunkenen und schob sein Glied in dessen Afteröffnung.
»Das ist wahres Manneswerk«, stöhnte er und wurde dabei heftiger.
Isidor sah ihm zu und spürte, wie auch ihn die Erregung packte. Dabei wünschte er sich viel lieber ein Mädchen, das er so nehmen konnte, wie Gott es bei der Schöpfung vorgesehen hatte. Doch mit diesem Vorschlag brauchte er Faustus nicht zu kommen. Dieser ekelte sich vor Frauen und behauptete, sie würden stinken. Doch so weit, um das nachprüfen zu können, war er bislang nicht gekommen.
Trotz dieser Überlegungen nahm Isidor, als Faustus befriedigt war, dessen Stelle ein und ließ nicht eher von Helm ab, bis auch er mit einem schmerzhaften Ziehen zur Erfüllung gekommen war. Danach zog er rasch die Hosen hoch und sah seinen Freund an.
»Und was machen wir jetzt mit ihm?«
»Wir schicken ihn weg«, antwortete Faustus und wusste gleichzeitig, dass dies nicht ging. Helm war so betrunken, dass er nicht auf eigenen Beinen stehen konnte. Selbst als er ihm kaltes Wasser ins Gesicht schüttete, kam der Junge nicht zu sich, sondern wimmerte nur.
»Wir sollten ihn nach Hause bringen«, schlug Isidor vor.
Faustus schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich! Wenn seine Eltern ihn so betrunken sehen, werden sie sich fragen, warum wir das zugelassen haben. Wenn sie dann auch noch merken, was sonst mit ihm passiert ist, geht es uns an den Kragen.«
»Daran hättest du eher denken können! Aber du wolltest unbedingt in ihn hineinfahren.« Isidor weinte fast vor Angst.
»Jetzt verlier nicht die Nerven!«, fuhr Faustus ihn an. »Das kriegen wir schon hin. Hilf mir, Helm ins Freie
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