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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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richten sich nicht von selbst auf. Außerdem müssen wir die Vorstädte niederreißen, um freies Schussfeld für unsere Kanonen zu bekommen. Die sind schließlich nicht nur dazu da, um unseren Herrn Jesus Christus mit Freudenschüssen zu empfangen, sondern auch dafür, den altgläubigen Hunden kräftig einzuheizen.«
    Arno versetzte einem zögernden Mann einen Schlag mit seinem Stock. Dann funkelte er Frauke und Helm grimmig an.
    »Was ist mit euch? Ihr solltet längst wieder auf dem Wall sein. Oder wollt ihr, dass die Schurken da draußen vor dem erwarteten Tag in die Stadt kommen und es dem Heiland unmöglich machen, zu erscheinen!«
    »Wenn Jesus Christus sein Kommen von so einer Bedingung abhängig macht, ist er nicht der Heiland, den ich mir erhoffe«, murmelte Frauke und setzte sich in Bewegung.
    Silke folgte ihr, doch Helm kam erst, als Lothar ihn energisch am Arm packte und mit sich zog. Als sie dann wieder arbeiteten, war die Stimmung noch gedrückter. Arno gefiel dies gar nicht, und er befahl den Schuftenden, einen Hymnus zu Ehren Jesu Christi anzustimmen.
    »Und tut es laut, damit die Bischofsknechte vor der Stadt es hören können!«, herrschte er sie an.
    Die Wiedertäufer, die noch immer an ihre Anführer und das Erscheinen des Heilands glaubten, befolgten geradezu inbrünstig seinen Befehl. Dabei übertönte Mieke Klüdemanns Stimme die der meisten anderen, denn sie hoffte, nach dem Osterfest von Jesus Christus für all diese Mühen reich belohnt zu werden.
    Frauke stimmte ebenfalls mit ein und raunte Silke und Helm zwischen zwei Strophen zu, endlich mitzusingen.

13.
    I n Telgte überwachte Fürstbischof Franz von Waldeck die Belagerung der Stadt. Obwohl ihm die Stände seiner Herrschaft bereits mehrfach außerordentliche Steuern bewilligt hatten, waren seine Geldtruhen so leer, dass er in jeder von ihnen den auf den Boden gemalten Hund sehen konnte. Dabei stand der nächste Soldtag an, und bis dorthin benötigte er mehrere tausend Gulden.
    An diesem Tag wandte er sich mit einer resignierenden Geste an seinen Berater Gardner. »Wir hätten doch Maria von Habsburgs Angebot annehmen und Münster an Burgund verkaufen sollen, gleichgültig, was Herr Ferdinand im fernen Wien auch sagen würde.«
    »Wenn es Euer Wille ist, könnt Ihr es immer noch tun. Das letzte Angebot der hohen Dame war äußerst großzügig. Sie wäre bereit, alle bislang für diesen Feldzug angefallenen Kosten zu übernehmen.«
    Gardner wusste nicht, ob er seinem Herrn raten sollte, sich mit der Statthalterin von Burgund zu einigen oder nicht. Vieles sprach dafür, aber es gab auch genügend Argumente dagegen.
    »Dieser Verkauf müsste unter strengster Geheimhaltung vonstattengehen, damit Ferdinand von Habsburg und andere Reichsfürsten ihn nicht behindern oder gar verhindern können«, antwortete er vorsichtig. »Ein weiteres Problem sind die Landsknechte, mit denen wir Münster belagern. Das Adelsaufgebot aus dem Münsterland steht treu an Eurer Seite. Die Söldner hingegen wurden zum größten Teil von unseren Verbündeten wie dem Landgrafen Philipp von Hessen oder dem Mainzer Fürstbischof, Kardinal Albrecht von Brandenburg, zur Verfügung gestellt. Diese werden ihre Fähnlein sofort abziehen, wenn auch nur das Geringste verlautbart wird. Bis die Truppen aus Burgund erscheinen, stehen wir mit den einheimischen Reiterfähnlein einem mehrfach überlegenen Feind gegenüber.«
    »Wir müssten Telgte räumen, ebenso die anderen Burgen und Stützpunkte in der Umgebung von Münster und Uns im Notfall über die Grenze der Niederlande zurückziehen.« Diese Aussicht gefiel Franz von Waldeck wenig, denn in dem Fall musste er Burgunds Machtbereich als Flüchtling betreten. Zudem würde er dann kaum noch die Chance bekommen, den Rest seines Herrschaftsgebietes als lutherisches Reichsfürstentum mit Osnabrück als Hauptstadt zu errichten. Seine Zukunft war nur gesichert, wenn er den Aufstand in Münster mit eigener Hand niederwarf.
    »Wir dürfen nicht vergessen, dass Maria von Habsburg eine Schwester Kaiser Karls ist und dieser ein Feind der lutherischen Lehre«, gab er zu bedenken.
    »Sie ist auch Herrn Ferdinands Schwester, und der ist den Lutheranern zwar nicht wohlgesinnt, aber auch nicht bereit, sie sich zum Feind zu machen«, wandte Gardner ein.
    Franz von Waldeck stieß ein freudloses Lachen aus. »Der Kaiser hat Frau Maria zu seiner Statthalterin in Burgund ernannt. Daher wird sie immer auf seiner Seite stehen und nicht auf der von

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