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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Personen. Es traf Hinrichs wie ein Schlag, als er unter ihnen Helm und Frauke erkannte. Die Angst, ebenfalls ein Opfer des Inquisitors zu werden und auf dem Scheiterhaufen zu enden, erfüllte ihn mit Entsetzen.
    Da glaubte er die Stimme seiner verstorbenen Frau zu hören. »Du bist ein Feigling, Hinner Hinrichs, und wirst immer einer bleiben. Um dein jämmerliches Leben zu retten, hast du Haug, Silke, Frauke und mich dem Inquisitor überlassen.«
    »So war es nicht! Ich habe doch geglaubt, der Bürgermeister Thaddäus Sterken würde uns vor Gerwardsborn schützen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass er keinen Finger rühren würde, um uns zu retten oder wenigstens zu warnen.«
    Diese Verteidigung klang selbst in seinen eigenen Ohren schwächlich. Als Ehemann und Vater hatte er auf ganzer Linie versagt, und nun würden auch noch seine übrigen Kinder sterben.
    Da packte ihn glühender Hass auf alle, die sein Leben zerstört hatten, insbesondere auf den Inquisitor, der gerade rief, dass nun alle brennen würden.
    »Das wirst du nicht mehr erleben!« Mit einer Entschlossenheit, die er niemals zuvor in seinem Leben aufgebracht hatte, nahm er seine Handbüchse, blies die Lunte an und zielte. Einen Augenblick schwankte der Lauf noch hin und her, dann sah er den Rücken des Inquisitors in dessen Verlängerung und feuerte die Waffe ab.
    Als der Schuss ertönte, fuhr Hans herum. Dadurch verfehlte Lothar ihn, stürzte, von seinem eigenen Schwung getrieben, zu Boden und verlor den Dolch. Noch während er danach tastete, sah er Gerwardsborn mit einem ungläubigen Ausdruck von seinem Maultier rutschen. Erst als der Inquisitor starr auf dem Boden liegen blieb und das im Schein der Fackeln funkelnde Blut über den schwarzen Samt des Umhangs lief, begriff er, was geschehen war. Ein Handbüchsenschütze hatte den Bluthund des Papstes getötet!
    Die Landsknechte standen einen Augenblick wie erstarrt, als jedoch keine weiteren Schüsse fielen, packte sie die Wut. »Von dort oben hat der Kerl geschossen!«, schrie einer und deutete auf das Fenster eines Gebäudes, bei dem eben eine leichte Rauchfahne verwehte.
    »Dieser Hurensohn! Dafür wird er bezahlen. Folgt mir!« Voller Zorn über den Tod des Inquisitors, der ihm eine Stellung in seinem Gefolge angeboten hatte, stürmte Hans los.
    Die mit ihm und Gerwardsborn gekommenen Landsknechte folgten ihm, und zwei Männer aus Draas’ Trupp rannten ebenfalls hinter ihnen her.
    Auf einmal standen Draas und Moritz mit Frauke, Lothar, Helm sowie den ihnen verbliebenen Söldnern allein vor der Hütte. Zuerst schüttelte der ehemalige Stadtknecht verwundert den Kopf. Dann wandte er sich grinsend an Lothar.
    »Verzeiht, Herr, aber ich glaube, wir sollten uns auf die Socken machen und verschwinden! Ich für meinen Teil habe wenig Lust zu warten, bis Hans zurückkommt und vielleicht auch noch diesen elenden Magister Rübsam oder einen anderen Schurken aus dem Gefolge des Inquisitors mitbringt.«
    Lothar steckte mit zitternden Händen den Dolch weg, legte den Arm um Frauke, die ähnlich wie er nicht begriff, was eben geschehen war, und nickte. »Es ist wirklich das Beste, wenn wir schnell von hier verschwinden. Diesen Leuten da drüben will ich nie wieder begegnen.«
    »Wenn Ihr mich fragt, Herr Lothar: ich auch nicht!« Draas winkte Moritz und den anderen, Frauke, Lothar und Helm in die Mitte zu nehmen und ihm zu folgen. Als sie losmarschierten, knallte hinter ihnen ein weiterer Schuss und zeigte ihnen, dass der Mann, der Gerwardsborn niedergeschossen hatte, nicht bereit war, sich ohne Gegenwehr von den wütenden Landsknechten niedermachen zu lassen.
    Hinner Hinrichs selbst sah den Inquisitor fallen und ballte triumphierend die Rechte. »Das war für Haug!«, rief er und lud in aller Ruhe seine Handbüchse neu. Ihm war klar, dass er nicht entkommen würde. Doch das machte ihm nichts mehr aus. Während er die zornigen Rufe der Landsknechte hörte, wartete er am oberen Treppenabsatz, bis der erste zu ihm hochstieg. Als die Mündung seiner Handbüchse auf dessen Brust zielte, feuerte er die Waffe ab.
    Hans wurde durch den Einschlag nach hinten geschleudert und brachte mehrere andere Landsknechte zu Fall. Als der nächste Söldner die Treppe hochkam, schleuderte Hinner Hinrichs ihm die schwere Handbüchse entgegen und zog sein Kurzschwert.
    »Kommt doch, ihr Hunde!«, schrie er die Landsknechte an und spaltete dem ersten, der die Treppe heraufstürmte, mit seiner Klinge den Schädel. Er traf noch zwei

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