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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Ihrer Absicht, mit ihm
zu kooperieren.«
    Geraldine zwang sich zu einem Lächeln, das ihr augenscheinlich nicht
leichtfiel. »Mon dieu, das habe ich so dahingesagt«, begann sie. »Ich fand Ihre
Fragerei ziemlich penetrant! Warum soll ich nicht in List spazieren gehen? Ich
bin ein freier Mensch, ich kann rumlaufen, wo ich will. Und was die Kooperation
mit Gosch angeht … unsere Planungen waren noch nicht so weit gediehen, dass wir
mit Herrn Gosch Kontakt aufnehmen wollten. Später wollten wir ihn fragen, ob er
bereit wäre, ein paar unserer Modelle mit seinem Logo zu verkaufen.«
    Erik betrachtete sie genau so lange, dass ihr sein Blick unangenehm
wurde. »Sie haben nicht zufällig Interesse an dem gehabt, was dort ausgegraben
wurde?«, fragte er dann.
    Â»Wie sollte ich? Ich hatte ja keine Ahnung, dass dort etwas
ausgegraben wurde.«
    Nun ergriff Sören wieder das Wort: »Sie sind auch Tage vorher schon
dort gesehen worden, das haben uns mehrere Bauarbeiter bestätigt.«
    Â»Wie gesagt, ich gehe gern dort spazieren.«
    Â»Dafür fahren Sie extra nach List hoch? Obwohl es an jeder Stelle
der Insel herrliche Spazierwege gibt?«
    Â»Ich mag nun mal die ehemalige Trasse der Inselbahn besonders gern.
Schade nur, dass das kein reiner Wanderweg ist. Die vielen Radfahrer stören.«
    Man sah Sören an, dass er ihr kein Wort glaubte. »Haben Sie sich
nicht vielmehr deshalb dort aufgehalten, weil Sie sehen wollten, ob etwas
ausgebuddelt wurde, was Sie selbst dort vergraben haben? Vor ungefähr fünf
Jahren?«
    Erik fand Sörens Fragen reichlich direkt, aber er griff nicht ein.
Vielleicht war es richtig, Geraldine Bertrand hart anzugehen, damit sie ihren
sanften Hochmut verlor, mit dem sie in jedem ein schlechtes Gewissen erzeugte,
der ihr die Laune mit lästigen Fragen verdarb.
    Tatsächlich stieg nun eine Röte in ihr Gesicht, die ihr nicht stand.
Sie griff sich an die Wangen, als wollte sie fühlen, ob sie tatsächlich so heiß
waren, wie sie sich anfühlten. »Wie kommen Sie nur auf solchen Unsinn?«, fragte
sie mit scharfer Stimme. Aber dass sie schwankte, entging weder Sören noch
Erik. »Ich wohnte damals in Avignon …«
    Â»Schon wieder eine Lüge«, unterbrach Sören sie. »Zu diesem Zeitpunkt
lebten Sie in Flensburg. Das wissen wir.«
    Erik hielt die Luft an. Diese Information hatten sie noch nicht
geprüft. Es gab lediglich Mamma Carlottas Aussage, die ein diesbezügliches
Gespräch aufgeschnappt haben wollte. Und da Erik zurzeit den Verdacht hatte,
dass es mit den geistigen Qualitäten seiner Schwiegermutter bergab ging, konnte
es genauso gut sein, dass sie etwas falsch verstanden hatte.
    Aber tatsächlich stutzte Geraldine und bedachte Sören mit einem
Blick, der so etwas wie Anerkennung ausdrückte. »Ach ja … stimmt. Als Elske
verschwand, war ich in Flensburg.«
    Â»Das ist Ihnen nicht auf Anhieb eingefallen?«, fragte Erik. »Sie
müssen ihr Verschwinden hautnah mitbekommen haben. Oder hatten Sie keinen Kontakt,
während sie in Flensburg lebten?«
    Â»Doch, natürlich … gelegentlich. Aber kurz vor ihrem Verschwinden
hat Elske mich häufig abgewimmelt. Sie hatte ständig was Besseres vor, wenn ich
nach Sylt kommen wollte oder sie einlud, mich in Flensburg zu besuchen.«
Geraldine zog die Mundwinkel nach außen, als wollte sie ein Lächeln andeuten.
»Sie hatte ja wirklich was Besseres vor, wie sich dann herausstellte.« Ihre
Miene fiel in sich zusammen, sie schien zu merken, wie ungeschickt sie sich
ausgedrückt hatte. »Ich meine … das dachte ich damals wenigstens.«
    Â»Wie war Ihr Verhältnis zu Elske Pedersen?«, fragte Erik.
    Geraldine zuckte mit den Schultern. »Ganz gut. Aber dicke
Freundinnen waren wir nicht.«
    Die Ladenglocke ging, eine Kundin betrat den Laden, die von Geraldine
sehr höflich empfangen wurde. »War’s das?«, zischte sie Erik und Sören zu.
    Â»Noch nicht ganz«, erwiderte Erik. »Sie haben gesagt, dass Sie
versucht haben, Ihre Schwester nach ihrem Verschwinden auf dem Handy zu
erreichen.«
    Â»Habe ich das? Ja, ja, eigentlich hatte ich das vor.«
    Â»Sie haben es aber nicht getan.«
    Â»Hat das eine Bedeutung?« Sie drehte sich zu der Kundin um, ein
professionelles Lächeln sprang in ihr Gesicht. »Ich bin sofort für Sie da.
Wollen Sie sich schon mal umsehen?« Dann wandte

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