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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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anderem ein Podest an der rechten Wandseite anstrahlten, auf dem fünf in Roben gekleidete Männer saßen, sorgten für genug Helligkeit, dass man sich gefahrlos zwischen den Sitzgelegenheiten bewegen konnte.
    Zu Caryas Erleichterung war das Separee leer. Sie mussten es nicht mit anderen Gästen teilen. Sie hatte keine Ahnung, wie beliebt der Besuch solcher Prozesse war. Wenn hinter jeder Tür draußen auf dem Gang ein weiterer Raum lag, musste es noch mindestens sechs oder sieben weitere Separees geben. Ein Blick hinüber zur gegenüberliegenden Wand der Richtkammer zeigte ihr, dass auch dort welche existierten, sogar in drei Galerien übereinander.
    Ein seltsam gurgelnder Laut, wie der Schmerzensschrei eines Mannes, dem man ein Stück Stoff in den Mund gesteckt hatte, zog ihre Aufmerksamkeit in die Mitte der Kammer. Als Carya begriff, was sie dort sah, entfuhr ihr ein entsetztes Keuchen.
    Auf einem flachen Steinquader und halb verdeckt durch einen vielleicht brusthohen Sichtschirm befanden sich zwei Männer. Einer von ihnen – der Statur nach nicht Tobyn – war an einen Stuhl gefesselt, und man hatte ihm eine graue Ledermaske über den Kopf gezogen, die ihn offensichtlich am Schreien hindern sollte. Der andere trug eine schwarze Uniform und verbarg sein Gesicht hinter einer dunklen Maske, die ihm ein unmenschliches Aussehen verlieh.
    Der Maskierte machte sich an dem Gefesselten zu schaffen, wobei er Carya den Rücken zuwandte, sodass sie nicht sehen konnte, was genau er tat. Ein weiterer gedämpfter Schrei tönte durch die Richtkammer. Als der Maskierte sich abwandte, sah Carya kurz seine Hände. Sie steckten in dunklen Handschuhen, die tropfnass glänzten. In der Rechten hielt er ein blutiges Messer, in der Linken …
    Rajael neben ihr gab ein unterdrücktes Wimmern von sich.
    »Oh, barmherziger Gott«, flüsterte Carya. Der Schock ließ sie schwindeln. Sie spürte, wie sich die Dunkelheit um sie herum verdichtete und ihr Sichtfeld verengte. In ihren Beinen war auf einmal keine Kraft mehr, und rücklings fiel sie in den Polstersitz, auf dem sie sich soeben hatte niederlassen wollen.
    Nein, nein, nein, schrie es in ihrem Geist. Du darfst nicht das Bewusstsein verlieren. Nicht jetzt.
    Krampfhaft ballte sie die Fäuste, grub sich die Fingernägel in die Handflächen und konzentrierte sich auf den Schmerz, den sie verursachten. Ein Funke ohnmächtiger Wut entzündete sich in ihrem Inneren, und sie wandte sich ihm dankbar zu, fachte ihn an, versuchte, das Entsetzen durch Zorn zu verdrängen.
    »Ich frage Sie ein letztes Mal!«, schnitt unvermittelt eine scharfe Stimme durch die Stille im Inneren der Richtkammer. »Wo ist das Brutlabor? Wer sind Ihre Mitverschwörer? Und wer ist Ihr Agent innerhalb des Tribunalpalasts?«
    Ein diesmal ungedämpftes, kehliges Stöhnen war die Antwort. »Sage nichts … «, lallte der Gefangene, vor Schmerz und Erschöpfung kaum noch bei Besinnung. »Nichts … Bastard … «
    Einen Moment lang herrschte Stille. Carya weigerte sich, den Kopf zu heben. Sie wollte nicht sehen, was dort unten geschah. Schon jetzt hatte sich ein grauenvolles Bild in ihren Geist eingebrannt, das sie vielleicht niemals wieder loswerden würde.
    »Also schön«, erwiderte die erste Stimme. Sie gehörte vermutlich dem mittleren der Inquisitoren. »Diese Vernehmung führt zu nichts mehr. Hiermit erkläre ich die Untersuchung für beendet. Gemäß der eingangs erklärten Anschuldigungen verurteile ich den Angeklagten Mondo Laura zum Tod durch Erschlagen. Das Urteil wird sofort vollstreckt.«
    Rajael berührte Carya am Arm, und diese blickte auf.
    Das Gesicht der Freundin war kreidebleich, und Tränen hatten schwarze Spuren auf ihren Wangen hinterlassen. »Schau hin«, flüsterte sie erstickt. »Sieh zu, wie dein Lux Dei mit Menschen umgeht, die nichts anderes verbrochen haben, als dem System zu missfallen.«
    »Ich … ich kann nicht«, hauchte Carya kopfschüttelnd.
    »Du musst«, drängte Rajael.
    Widerwillig drehte Carya den Kopf, zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen in der Halle zuzuwenden. Der Maskierte hatte einen schlanken Hammer hervorgeholt, der einen breiten, gebogenen Dorn an der Spitze aufwies, und umrundete gerade den Gefesselten. Mit der Gefühllosigkeit eines professionellen Schlächters nahm er Maß. Dann schlug er blitzschnell und kraftvoll zu und rammte seinem Opfer den Metalldorn bis zum Anschlag in den Schädel. Blut spritzte auf seine schwarze Uniform.
    Der Gefangene war sofort

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