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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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das Richterpodest und stieß das untere Ende seines Zeremonienstabs knallend auf den Steinboden. »Der Gefangene Tobyn Cortanis tritt vor den ehrwürdigen Großinquisitor Aidalon!«, verkündete er.
    »Tobyn … «, flüsterte Rajael. »Geliebter Tobyn … « Sie beugte sich vor und schob den Saum ihres Kleids hoch.
    Verwirrt blickte Carya zu ihr hinüber. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, dass Rajael ein Stoffband mehrfach um ihren linken Oberschenkel geschlungen hatte. Und eingewickelt in dieses Band, an der Innenseite des Schenkels direkt unterhalb ihres weißen Schlüpfers befestigt, hing ein Revolver.
    »Gott, Rajael, was hast du vor?«, fragte Carya leise.
    »Ich löse ein Versprechen ein, das Tobyn und ich uns gaben, als wir uns kennengelernt haben: niemals zuzulassen, dass wir in den Händen der Häscher des Lux Dei enden.« Rajael zog den Revolver hervor, öffnete die Trommel und überprüfte den Inhalt.
    Caryas Gedanken überschlugen sich. Tausend Einwände und Erwiderungen gingen ihr durch den Sinn. Hatte Tobyn nicht ausdrücklich gesagt, Rajael solle weglaufen? Hatte Rajael ihr nicht versprochen, kein Aufsehen zu erregen? Was würde geschehen, wenn sie wirklich in der Richtkammer einen Schuss abfeuerte?
    »Tobyn Cortanis«, begann der Großinquisitor. »Man hat Sie vor das Gericht des Tribunalpalasts geführt, weil Anklage gegen Sie erhoben wurde. Sie lautet auf Hochverrat gegen die Schöpfung Gottes und die Gesetze des Lux Dei.« Während Aidalon die Anklagepunkte auflistete, schnallte der ebenfalls zurückgekehrte Foltermeister mit der Maske Rajaels Freund auf den Stuhl.
    »Bitte tu es nicht«, flehte Carya ihre Freundin an. »Denk doch auch an uns. Was soll aus uns werden?«
    Rajael schloss behutsam die Trommel. Ihre Hand zitterte. »Ich muss es machen. Du hast doch gesehen, was sie Laura angetan haben. Sie haben ihn zu Tode gefoltert, Carya. Sie haben ihn gequält und verstümmelt. Ich kann nicht zulassen, dass Tobyn das Gleiche durchleiden muss. Ich kann es einfach nicht.«
    »Aber Sie können sich Folter und Tod ersparen«, sagte Aidalon gerade mit kalter Stimme. »Verraten Sie mir, wo sich das Geheimlabor befindet und wer von Ihrer Gruppe noch dort draußen ist, um es zu betreiben, und Sie werden nur aus Arcadion verbannt.«
    »Das ist mir nicht möglich«, erwiderte Rajaels Freund mit bebender Stimme. »Ich habe nicht zu der Gruppe gehört, ich war nur ein Kunde. Sie haben mir nichts gesagt.«
    »Sie lügen«, mischte sich ein zweiter Inquisitor ein. »Sie wurden auf frischer Tat dabei ertappt, wie Sie Ihren Mitverschwörern geholfen haben, das Labor in Sicherheit zu bringen.«
    »Das stimmt, ich habe ihnen geholfen – aber nur beim Ausräumen. Ich weiß nicht, wohin sie es gebracht haben. Und ich kenne auch nur die paar, die Ihre Leute getötet haben. Bitte, Sie müssen mir glauben.« Tobyn klang verzweifelt.
    Neben Carya gab Rajael einen unterdrückten Schluchzlaut von sich. »Oh nein, er sagt die Wahrheit. Ich bin mir sicher, dass er die Wahrheit sagt. Und trotzdem werden sie es ihm nicht abnehmen. Oh, Tobyn, ich lasse nicht zu, dass sie dir wehtun … « Sie hob den Revolver etwas höher. Ihre Hand zitterte so stark, dass Carya sich nicht vorstellen konnte, wie ihre Freundin damit irgendeinen gezielten Schuss abgeben wollte.
    »Sie bleiben also bei Ihrer Behauptung«, stellte Aidalon fest. »Nun gut, dann werden wir Ihnen die Wahrheit auf anderem Wege entlocken.« Er nickte dem Maskierten zu. »Beginnen Sie, Inquisitor Loraldi.«
    Loraldi! Carya glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie kannte den Mann! Noch vor wenigen Tagen hatte er ihr zusammen mit diesem jungen Templer den Dom des Lichts gezeigt. Er hatte sich ihnen gegenüber so freundlich gegeben. Aber offenbar war er in Wirklichkeit ein eiskalter Sadist, ein Mann, der stundenlang Gefangene quälen konnte, ohne auch nur einen Hauch von Skrupel zu empfinden. Sie spürte, wie ihre Wut zurückkehrte.
    Der Inquisitor schloss den Sichtschirm um den Stuhl, auf dem Tobyn festgeschnallt war. Anschließend zog er ihm die lederne Maske mit dem Knebel über.
    Tobyn begann zu keuchen und wie wild gegen seine Fesseln anzukämpfen, allerdings ohne Erfolg. Die Gurte verdammten ihn zur Bewegungslosigkeit.
    Seelenruhig nahm Loraldi ein Werkzeug aus seinem Arsenal an Folterinstrumenten und wandte sich seinem Opfer zu.
    »Nein«, wimmerte Rajael. »Nein, bitte nicht … « Kraftlos sank sie neben der Balustrade zu Boden. Die tapfere Rajael, die sich

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