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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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rechts vom Kühlergrill gingen die Scheinwerfer an.
    »Himmel, was machen die da?«, entfuhr es dem Unteroffizier an Jonans Seite. »Die versuchen doch nicht etwa, das Fahrzeug des Großinquisitors zu stehlen?«
    »Oh doch«, knurrte Jonan. »Ich fürchte, genau das ist ihr Plan.« Mit einem Gefühl der Ohnmacht hob er seine Waffe und zielte auf den Wagen. Aber er konnte sich nicht dazu durchringen abzudrücken.
    Ruckend setzte sich das schwere schwarze Fahrzeug in Bewegung.
    »Sie versuchen abzuhauen!«, rief einer der Männer. »Schließt das Tor.«
    »Befehl aufgehoben!«, ging eine neue Stimme scharf dazwischen. »Hier spricht Inquisitor Naisa. Lasst sie entkommen. Wir werden sie auch aufspüren, ohne den Wagen des Großinquisitors beschädigen zu müssen. Sie können Arcadion nicht verlassen. Und ich habe hier die Gästeliste des heutigen Abends vorliegen, auf der ein sehr interessanter Name steht.«
    Wir sind tot. Gott, wir sind tot, dachte Carya, während sie den riesigen Motorwagen auf den schmalen Torweg des Tribunalpalasts zusteuerte. Verkrampft kauerte sie hinter dem breiten, mit Leder überzogenen Lenkrad, das sie mit beiden Händen festhielt, um nicht die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
    Vor sich sah sie die zwei hünenhaften Gestalten der gepanzerten Torwächter auftauchen. Die Männer hatten ihre Gewehre gehoben und zielten direkt auf den Wagen. Unwillkürlich duckte Carya sich noch etwas tiefer hinters Lenkrad. Gleichzeitig trat sie aufs Gaspedal. Es gab kein Zurück mehr für sie. Wenn sie anhielten und sich ergaben, würden sie in dem gleichen Stuhl enden, in dem Tobyn gestorben war. Gnade war nicht zu erwarten, nicht nachdem sie auf den Großinquisitor geschossen hatte.
    Der Wagen kam den beiden Männern immer näher. Links und rechts neben ihnen befanden sich die schmiedeeisernen Flügel des Gittertors, mit dem sich der Eingang des Tribunalpalasts verschließen ließ. Doch die Wachen machten keine Anstalten, sie zu schließen. Sie feuerten auch nicht. Irgendetwas ließ sie zögern – und Carya hatte nicht vor zu warten, bis sie es sich anders überlegt hatten.
    Ohne zu verlangsamen, jagte sie den Motorwagen durch den Torweg und an den Wachen vorbei. Dann stieg sie auf die Bremse und riss das Lenkrad herum, um in die Straße einzubiegen, die quer vor dem Tribunalpalast verlief. Die Reifen des Wagens quietschten, und das Heck brach zur Seite aus. Instinktiv versuchte sie dagegenzuhalten, aber das Fahrzeug hatte zu viel Schwung und schlidderte über die Straße. Ein Krachen war zu hören, und Glas klirrte, als eine Straßenlaterne der unkontrollierten Bewegung ein abruptes Ende setzte.
    Auf der Rückbank kreischte Rajael auf. Sie hatte noch immer das leer geschossene Sturmgewehr neben sich liegen, mit dem sie Carya in blinder Panik Feuerschutz gegeben hatte, während diese den Wagen aufgebrochen und kurzgeschlossen hatte. Hätte Carya in diesem Augenblick irgendjemandem erklären müssen, wie sie das angestellt hatte – und vor allem, woher sie wusste, wie man einen Motorwagen steuerte – , es wäre ihr unmöglich gewesen, darauf eine Antwort zu geben. Das Wissen darüber war ebenso plötzlich in ihrem von Todesangst erfüllten Geist aufgetaucht wie die Fähigkeit, mit einem Revolver ein Ziel auf gut ein Dutzend Meter Entfernung zu treffen, das nicht größer war als ein … als ein Menschenkopf, beendete sie den grauenvollen Gedanken.
    Rasch verdrängte sie das Bild, das vor ihrem geistigen Auge aufzusteigen drohte. Davon durfte sie sich jetzt nicht ablenken lassen. Sie musste dieses Fahrzeug steuern. Sie musste Rajael und sich in Sicherheit bringen. Danach erst konnte sie es sich leisten, zu einem wimmernden Häuflein Elend zusammenzubrechen.
    Entschlossen trat sie erneut aufs Gaspedal, und das Fahrzeug machte einen kraftvollen Satz nach vorne. Schneller als jede Pferdekutsche raste es die Quirinalsstraße hinunter auf einen der Plätze Arcadions zu. Caryas Schule befand sich gar nicht weit davon entfernt. Der Gedanke, vor Signora Bacchettona zu stehen und einen Aufsatz vortragen zu müssen, kam Carya auf einmal absurd fern vor.
    Sie erreichten den Platz, rasten über ihn hinweg und tauchten in das Gassengewirr nordwestlich davon ein. Carya musste nun langsamer fahren, um nicht ständig mit irgendwelchen Hindernissen zusammenzuprallen. Dennoch kamen sie schneller voran, als es ihnen mit einem anderen Fortbewegungsmittel möglich gewesen wäre.
    »Carya, halt an«, sagte Rajael nach

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