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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Fabrikgebäudes. Vorsichtig lugte er um die Ecke. An einer Kreuzung etwas weiter die Straße hinunter standen zwei Männer in den strengen dunkelblauen Uniformen mit dem weißgoldenen Wappen des Lux Dei, wie sie die Angehörigen der Stadtwache trugen. Einer von ihnen hielt einen Stapel Papierbögen im Arm, der andere befestigte gerade einen davon an einer Backsteinmauer.
    »Das ist nicht gut«, murmelte Jonan.
    »Was siehst du?«, fragte Carya hinter ihm.
    »Wenn es das ist, was ich befürchte, werden wir bereits steckbrieflich gesucht.«
    Als die Männer ihre Arbeit beendet hatten, marschierten sie die Querstraße weiter hinunter. Jonan und Carya warteten noch eine kurze Weile, dann setzten sie ihren Weg fort. Im Vorbeigehen warf Jonan einen verstohlenen Seitenblick auf den Anschlag. Er hatte sich nicht getäuscht. Es handelte sich um einen Suchbefehl wegen Hochverrats. Darunter prangten zwei wundervolle Porträtaufnahmen von Carya und ihm. Die für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der Flüchtigen ausgelobte Belohnung war üppig genug, um die Aufmerksamkeit einer Menge Leute auf diese Plakate zu lenken. Na großartig.
    »Wir müssen von den Straßen Arcadions verschwinden, bevor diese Steckbriefe überall hängen«, sagte er, während er mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf weiterstapfte. »Entweder suchen wir uns ein ordentliches Versteck, oder uns bleiben doch nur die Ruinen im Ödland, auch wenn es dort Räuber und wilde Tiere gibt.«
    »Bist du sicher, dass wir aus der Stadt überhaupt noch rauskommen?«, wandte Carya zweifelnd ein. »Wenn ich die Inquisition wäre, würde ich gerade an den Toren die Augen offenhalten. Die Arbeiter, die nach draußen gehen, werden ganz sicher kontrolliert.«
    »Ich glaube nicht, dass mehr als eine oberflächliche Kontrolle möglich ist. Tausende von Leuten strömen jeden Morgen durch diese Tore.«
    »Aber es ist trotzdem gefährlich. Stell dir nur vor, einer deiner Kameraden, dieser Burlone beispielsweise, schiebt an dem Tor Wache, das wir passieren wollen. Ein flüchtiger Blick auf dein Gesicht, und er hat dich erkannt.«
    Das musste Jonan zähneknirschend eingestehen. »Was schlägst du vor?«
    »Also, wenn wir wirklich ins Ödland wollen, kenne ich einen besseren Weg. Ich weiß nicht, ob die Jungs zu deiner Zeit schon zu Mutproben über den Aureuswall geklettert sind, aber in meiner Klasse tun sie es.«
    »He, so viel älter als du bin ich auch nicht«, protestierte Jonan schmunzelnd. »Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Gedanke nicht gekommen wäre, weil ich in einem … nun ja, sagen wir, sehr behüteten Haushalt aufgewachsen bin.« Überwacht wäre das treffendere Wort gewesen. Stadtrat Estarto hatte stets sehr darauf geachtet, dass sein Sohn nichts anstellte, was ihn selbst in Verlegenheit hätte bringen können. Das hieß nicht, dass Jonan ein Musterknabe gewesen wäre.Aber seine Rebellion hatte sich nicht bis über die Grenzen Arcadions hinaus erstreckt.
    »Ich war auch noch nie in den Ruinen«, gestand Carya. »Aber ich kenne eine Stelle oben auf dem Pinciohügel, wo einige Jungs aus meiner Klasse schon zwei- oder dreimal über die Mauer geklettert sind. Die Wachen dort sind nicht sehr aufmerksam.«
    Jonan dachte nach. »Unter den Entscheidungsträgern des Tribunalpalasts befinden sich zwar viele fromme Fanatiker, aber nicht gerade viele Abenteurer. Also, wenn wir Glück haben, kommt niemand von denen auf den Gedanken, dass wir diesen Weg nehmen könnten. Das setzt natürlich voraus, dass keiner der Soldaten sie auf die Idee bringt. Aber selbst wenn, würde es mich wundern, wenn die Garde oder die Stadtwache wirklich so viele Männer auf dem Wall postieren kann und will, um ihn lückenlos zu überwachen.«
    »Zumindest sollte eine Flucht über die Mauer weniger Gefahr bergen als durch eins der Tore«, pflichtete Carya ihm bei. »Also mal abgesehen davon, dass wir beim Hinüberklettern abstürzen könnten – und dass wir ohne Hilfe auf diesem Weg nicht wieder in die Stadt zurück kämen. Deshalb möchte ich ihn eigentlich erst nehmen, wenn wir sicher sind,Arcadion verlassen zu wollen.«
    »Was hält dich noch hier?«, fragte Jonan.
    »Meine Eltern«, sagte Carya. »Ich muss in Erfahrung bringen, was mit ihnen geschehen ist und was aus ihnen wird. Weißt du es zufällig?« Sie blickte zu Jonan auf.
    Der verzog das Gesicht. »Inquisitor Loraldi hat sie einstweilen festnehmen lassen, so viel ist mir bekannt. Ich kann dir nicht sagen, ob sie nur

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