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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Haar glänzte nass. Unter den linken Arm hatte er zwei Wolldecken geklemmt, und mit der rechten Hand hielt er ein kleines Tablett, auf dem zwei Tassen und eine Schale mit Salzkeksen standen. Der Geruch von Malzkaffee stieg Carya in die Nase. »Mit den besten Empfehlungen von Capolitto«, erklärte Jonan, als er sich zu Carya auf das Sofa setzte. Er ließ die Decken zwischen sie beide fallen, ergriff eine der Tassen und hielt sie ihr hin.
    Dankend nahm Carya sie entgegen.
    Eine Weile lang saßen sie einfach nebeneinander, tranken Kaffee und aßen Salzkekse, die mitnichten eine volle Mahlzeit darstellten, aber mehr hätte Carya im Moment ohnehin nicht hinuntergebracht.
    Caryas Blick ruhte auf der schwarzen Rüstung, die wie ein ausgeweideter Körper in der Ecke stand. Dieser Kampfpanzer war bis vor wenigen Stunden noch Jonans Leben gewesen. Jetzt stellte er lediglich eine grausige Erinnerung daran dar, wen sie beide sich zum Feind gemacht hatten. Nachdenklich schürzte sie die Lippen, dann wandte sie sich ihrem Begleiter zu. »Weißt du, ich verstehe es immer noch nicht«, bekannte sie und brachte damit eine Frage zur Sprache, die sie bereits beschäftigte, seit er sein Sturmgewehr in der Gasse hinter ihrem Elternhaus gesenkt und »Lauf weg« gesagt hatte.
    Jonan, der gerade einen Schluck Kaffee nahm, sah sie über den Rand seiner Tasse fragend an. »Was?«
    »Warum hast du mir das Leben gerettet?«
    »Das habe ich dir in der Gasse doch schon gesagt«, erwiderte er. »Weil ich nicht alles gutheiße, was im Namen des Lux Dei geschieht. Wieso fragst du? Bist du nicht dankbar dafür, dass ich es getan habe?«
    »Doch natürlich«, sagte Carya. Die Worte erinnerten sie daran, dass sie noch gar keine Zeit gehabt hatte, dieser Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. »Sehr sogar«, setzte sie daher hinzu. »Ich wundere mich nur, dass ausgerechnet ein Schwarzer Templer mich davor bewahrt hat, in die Hände der Inquisition zu fallen. Von allen Dienern des Lux Dei seid ihr doch die fanatischsten, oder?«
    Jonan lächelte müde. »Das trifft im Allgemeinen wohl auch zu.« Er richtete den Blick in die Ferne und schnaubte leise. »Die Schwarzen Templer … Eigentlich sind sie ja die Garde des Tribunalpalasts, aber hinter vorgehaltener Hand nennt sie jeder die Schwarzen Templer. Das klingt so … bösartig.Als ich dort anfing, war mir gar nicht bewusst, wie sehr die Menschen sich vor dem fürchten, was wir tun, obwohl es unsere einzige Aufgabe sein sollte, die Bevölkerung von Arcadion vor inneren Feinden zu schützen.«
    »Ich hatte immer Respekt vor den Schwarzen Templern«, widersprach Carya. »Angst hatte ich nicht, weil ich ja zu den braven Kindern gehörte.« Sie senkte den Blick. »Die Angst kam erst, als ich gesehen habe, was hinter den verschlossenen Türen des Tribunalpalasts wirklich vor sich geht.« Vor ihrem geistigen Auge drohten erneut die Bilder aufzusteigen, und sie schüttelte den Kopf, um sie zu vertreiben. Dann schaute sie Jonan wieder an. »Aber das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Doch, das tut es – sogar mehr, als du denkst«, gab Jonan zurück. »Weißt du, ich war dabei, als ihr diesen jungen Invitro erschossen habt. Ich befand mich in der Richtkammer.«
    Caryas Augenbrauen kletterten in die Höhe. »Du warst eine der beiden Wachen?«
    »Ja. Es war mein erster Dienst in der Richtkammer. Bis dahin hatte ich vor allem echte Feinde Arcadions gejagt: Spione des Ketzerkönigs und so.« Seine Mundwinkel verzogen sich in einem Ausdruck von Abscheu. »Aber was ich dort mit ansehen musste, war furchtbar. Bis zu diesem Tag habe ich meine Aufgabe in der Garde vielleicht nicht geliebt, aber ich habe sie erfüllt, weil es meine Pflicht war. Aber dieser eine Dienst hat mich gelehrt, meinen Job zu hassen.« Er hielt inne und starrte einen Augenblick in seine fast leere Tasse. Dann grinste er schief. »Tja, ich schätze, das hat in mir den unterschwelligen Wunsch geweckt, umgehend zu desertieren. Und du hast mir die Gelegenheit dazu verschafft.«
    »Du bist ein komischer Soldat«, stellte Carya fest.
    Jonan lachte kurz auf, aber es war ein freudloser Laut. »Da hast du wohl recht.« Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, vielleicht war ich in der Gasse auch einfach noch nicht ganz bei mir. Jedenfalls wollte ich nicht, dass sie dir das Gleiche antun wie diesen Invitros.«
    »Und allein dafür hast du deine ganze Zukunft aufs Spiel gesetzt?« Sie vermochte selbst nicht zu sagen, warum sie noch weiter nachbohrte. Welche

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