Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
Ugo entgeistert, und ein Teil von Carya fragte sich das auch. Hatte sie die Männer nicht lediglich einschüchtern wollen? Ein Feind ist nur dann ungefährlich, wenn er ausgeschaltet ist , brannte es in Caryas Gedanken. Außerdem gehören diese Männer zu denen, die Rajael und Tobyn auf dem Gewissen und meine Eltern in ihrer Gewalt haben .
    Ihre Hand mit der Pistole war bereits weitergewandert und hatte sich auf den zweiten Soldaten gerichtet, einen Jungen, nicht einmal so alt wie Jonan. Dessen Pistole steckte nach wie vor im Holster, und ihm schien klar zu sein, dass er auch keine Gelegenheit mehr dazu bekommen würde, sie zu ziehen. In seinen Augen lag nackte Angst.
    »Hör auf!«, rief Ugo. Seine Hand legte sich auf Caryas Waffenarm, und die Berührung brach den Bann. Die Zeit kehrte wieder zu ihrer normalen Geschwindigkeit zurück. »Es reicht«, sagte er zu Carya. Danach richtete er seinen Blick auf den Soldaten. »Absitzen, mein Junge«, befahl er. »Und keine Tricks.«
    Der Soldat beeilte sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Er warf seine Waffe fort und legte sich flach in den Schmutz der Straße. Pitlit huschte herbei und nahm die Pistole mit leuchtenden Augen an sich.
    »Mutter?«, rief Carya. »Vater? Seid ihr da drin?«
    Sie bekam keine Antwort.
    »Wer hat den Schlüssel?«, rief Lando vorne nervös. »Na los, absitzen und Wagen aufschließen! Sofort! Sonst knallt’s.«
    Einer der Männer kletterte vom Kutschbock und ging, ein Schlüsselbund vorsichtig vor sich in die Höhe haltend, um das Fahrzeug herum.
    Caryas Blicke zuckten von links nach rechts. Im Eingang der einen Gasse sah sie Picardo mit seiner Kutsche stehen, auf der anderen Seite wartete Stephenie. Am Ende der Straße hatten sich Neugierige versammelt. Auch aus den Fenstern der Wohnhäuser am Straßenrand schauten die Leute. Wir müssen hier weg , durchfuhr es sie. Das darf nicht mehr lange dauern, sonst tauchen die Templer auf.
    »Ich öffne jetzt die Tür«, sagte der Uniformierte mit lauter Stimme. »Bitte nicht schießen.« Dabei sah er Lando, Ugo und Carya beschwörend an.
    Pitlit war an die Seite der Gefängniskutsche getreten. Mit verkniffener Miene schielte er durch einen Spalt ins Innere. »Heilige Scheiße!«, schrie er plötzlich. »Carya, weg! Es ist eine Fal…«
    In diesem Augenblick flog die Doppeltür der Kutschkabine mit einem gewaltigen Krachen förmlich aus den Angeln!

Kapitel 21
    Carya schrie entsetzt auf.
    Direkt vor ihr, im Rahmen der Tür, ragte ein schwarzer Berg aus Metall auf. Im nächsten Moment sprang er aus der Kutsche und landete mit metallischem Krachen auf dem Asphalt. Sein Sturmgewehrlauf hob sich und fing hämmernd an, Tod und Vernichtung zu speien. Ugo wurde in die Brust getroffen und stürzte gurgelnd und mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen zu Boden. Er war tot, bevor er wirklich begriffen hatte, was schiefgelaufen war. Lando leerte brüllend sein Pistolenmagazin auf den Templer, aber der Mann in der Kampfpanzerung wankte nicht einmal.
    Ein zweiter Templer sprang aus der Kutsche, schließlich ein dritter.
    Verrat! , durchfuhr es Carya. Sie haben es gewusst.
    Erneut übernahmen Überlebensinstinkte, von denen sie bis vor wenigen Tagen nicht einmal geahnt hatte, dass sie sie besaß, die Kontrolle über ihren Körper. Carya warf sich nach vorne auf die Gasse zu, in der Stephenie mit dem Motorrad stand. Sie rollte ab und prallte schmerzhaft gegen die Hauswand am Eingang der Gasse. Doch ihre Hand mit der Pistole schwang bereits herum und nahm die Schwarzen Templer ins Visier. Torso, Helm, Arme … Es war aussichtslos. Solange die gerüsteten Hünen in Bewegung waren, würde sie niemals die schmalen Schlitze zwischen den dicken Panzerplatten treffen.
    Hinter ihr erwachte knatternd ein Motor zum Leben. Caryas Kopf fuhr herum. »Nein!«, schrie sie und streckte instinktiv einen Arm in Richtung des Motorrads aus, als könne sie es kraft ihrer Gedanken aufhalten. Doch es half nichts. Stephenie jagte mit dem Fluchtfahrzeug die Gasse hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Für einen Sekundenbruchteil erfüllte Carya das überwältigende Verlangen, die feige Verräterin einfach vom Sitz zu schießen. Aber sie besann sich gerade noch rechtzeitig und zwang die Pistolenmündung zu Boden. Was mache ich da? , fragte sie sich erschrocken. Stephenie lässt uns bestimmt nicht absichtlich im Stich. Sie hat nur Ugo und Lando fallen sehen und gedacht, es gäbe nichts mehr zu retten. Angst war eine menschliche

Weitere Kostenlose Bücher