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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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entgegen und hastete wieder hinaus, nicht ohne jedoch vorher James von oben bis unten zu mustern, von dem eingedrückten Hut bis zu den an drei Stellen gerissenen Schuhbändern. Er sagte jedoch nichts und rief Corliss nur über die Schulter zu: »Ich gebe Ihnen das Geld später, okay?«
    »Ich bezweifle, dass ich es je bekommen werde«, sagte Corliss zu James. »Er ist ein kleiner Schlawiner. Hat nicht gelernt, dass die, die ihren Beitrag nicht leisten, als Mensch versagen.«
    »Junge Männer sind oft nachlässig.« James zog sein Notizbuch heraus. »Der Mann, den ich …«
    »Aber in seinem Fall gibt es keine Entschuldigung. Er verdient gutes Geld in seinem Beruf. Was ich denen allein an Honorar für den Entwurf dieses Gebäudes bezahlt habe, würde ein Jahr lang die Sandwiches finanzieren.« Corliss starrte immer noch in Richtung Tür, als erwarte er, dass der junge Mann zurückkehren würde, dieses Mal mit dem noch ausstehenden Geld.
    Der Hund kratzte sich und verteilte dabei einige helle Haare auf dem Boden unter der Heizung. Das Geräusch weckte sein Herrchen aus dessen Überlegungen.
    »Nun, junge Männer, wie Sie schon sagten.« Corliss schnitt sich ein Stück Sandwich ab. »Nichts begeistert sie mehr, als wenn sie mit etwas davonkommen. Nach wem suchen Sie gleich noch mal?«
    James berichtete von dem Mann in der blauen Jacke. »Vielleicht war er hier und hat nach Arbeit als Mechaniker gefragt. Wahrscheinlich im Spätfrühling, Frühsommer. Juni oder auch Juli.«
    »Vor sechs Monaten? Detective, mich bitten zehn Männer pro Woche um Arbeit, egal welche. Aber das sind nur die ausgebildeten – der Rest bewirbt sich am Bahnhof und nicht bei mir. Es tut mir leid, doch das ist zu lange her.«
    »Er war kein ungelernter Arbeiter – er war möglicherweise sogar ein leitender Techniker. Das hier ist seine Jacke.« James zog die Farbfotografie hervor, die die Bertillon-Einheit für ihn angefertigt hatte. Sein Argument war gewesen, dass sich an den Schnitt der Jacke niemand erinnern würde, an die Farbe aber schon.
    Corliss nahm das Foto mit einer Hand, das Sandwich in der anderen. Er blickte auf die blaue Jacke, legte das Sandwich ab. Die Hand mit dem Foto begann kaum wahrnehmbar zu zittern, doch das hilfsbereite Lächeln veränderte sich nicht.
    Louis Odessa erschien im Türrahmen. »Ich habe vergessen, mein Mittagessen abzuholen. Sie sind immer noch hier, Detective?«
    James antwortete nicht, was Odessa aber nicht zu kümmern schien. Er nahm sein Päckchen auf, legte Corliss das Geld dafür auf die Schreibunterlage und verschwand wieder. Corliss beobachtete ihn dabei, ohne ein Wort zu sagen.
    Dann streckte er James das Bild hin. »Ich habe sie nie zuvor gesehen. Noch kann ich mich an den Mann erinnern, den Sie beschrieben haben. Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen, Detective.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich sicher. Ich habe ein gutes Personengedächtnis – natürlich nicht perfekt, aber gut.« Er hielt James das eingepackte Corned Beef hin. »Hier, geben Sie das Ihrem Partner. Sie werden es brauchen, um ihn von Auralina wegzulocken.«
    Immer noch satt von ihren Besuchen in den verschiedenen Restaurants nahm Walter das Sandwich ohne sichtliche Begeisterung entgegen, trennte sich aber immerhin freiwillig von dem Medium. Offensichtlich war sie eher aufs Geschäft aus als auf einen Flirt, was Walter überhaupt nicht lag. »Hast du ihm dein Bild gezeigt?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Hat nichts geläutet bei ihm.«
    »Na, was für eine Überraschung. Niemand würde sich an die Jacke eines Herumtreibers von vor sechs Monaten erinnern. Nun, du schon, aber sonst niemand.« Sie stiegen ins Auto und fuhren auf die East Fifty-fifth zu.
    »Er lügt.«
    »Was?«
    »Er hat die Jacke erkannt, er hat sich erschreckt. Doch nachdem sein Kumpel Dr. Louis kurz reingekommen und wieder gegangen war, wollte er sie auf einmal noch nie zuvor gesehen haben. Wir fragen uns doch schon die ganze Zeit, wie ein Mann zwei erwachsene Männer einen steilen Hügel hinuntertragen konnte. Glaubst du, dass es sich um zwei Täter handeln könnte, die zusammenarbeiten?«
    »Ich glaube, dass deine Fantasie mit dir durchgeht.«
    James schrieb Corliss lügt in sein Notizbuch und kreiste das zweite Wort mehrmals ein.

35
    Freitag, 10. September
    Sie fuhren in getrennten Autos. Frank würde den Tatort vielleicht irgendwann verlassen müssen, um einen Zeugen aufzusuchen oder einem Hinweis nachzugehen, und Theresa glaubte, dass sie die

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