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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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der Plain Dealer dann morgen bringen wird.«
    »Ich wette, Brandon Jablonski taucht auf, komme, was da wolle«, murmelte Angela.
    »Wer?«, fragte einer der Beamten.
    Frank erzählte den Leuten von dem Reporter und dessen Interesse an dem Fall.
    »Wenn der also auftaucht, sollen wir ihn dann vom Gelände begleiten?«
    »Nein«, sagte Frank. »Wir betrachten ihn für den Moment noch als Verdächtigen.«
    Theresa biss sich auf die Lippe bei dem Gedanken, dass Jablonski den idealen Verdächtigen abgab. Wenn jemand wusste, wo die Leichen abzulegen waren, dann er.
    Die Beamten begaben sich auf ihre Posten, um sich möglichst unsichtbar zu machen.
    Theresa deutete auf einen Punkt auf der Karte und sagte zu Frank: »Wir sollten hier warten, zwischen der früheren Nickel Plate Railroad, heute die Norfolk Southern, und den RTA -Gleisen, die früher von der New York Central Railroad befahren wurden.«
    »Wenn er dieselben Bücher liest wie du und wenn er nicht beschließt, alles abzublasen, weil er schlauerweise unsere Anwesenheit erwartet oder weil es regnet und es ihm einen Heidenspaß bereitet, dass wir wie nasse Trottel hier herumrennen. Und seit wann bist du überhaupt so ein Eisenbahnexperte?«
    »Seit ich Edward Corliss getroffen habe. Los, wir gehen besser nach draußen, bevor es vollkommen dunkel ist.«
    »Wieso wir ? Du bleibst schön hier.«
    » Warum?«
    » Weil du weder eine Waffe hast noch Superman bist, und ich werde nicht zulassen, dass du inmitten einer Horde schießwütiger Cops durch ein dunkles Tal rennst. Ist ja nicht so, als hätte ich den Finger nicht selbst schon am Abzug …«
    »Aber …«
    »Außerdem«, fuhr er fort, »wenn du noch eine Leiche findest, dann muss ich dich allmählich zum Verhör einbestellen.«
    »Aber …«
    »Es gibt keine Zufälle, sagst nicht du mir das immer? Kopf hoch, Cousinchen. Zumindest bleibst du trocken und in der Nähe der Kaffeemaschine.«
    Mit diesen Worten ließ er sie allein in dem Konferenzraum, der mit weißem Linoleum ausgelegt war. Theresa atmete so heftig aus, dass ihre Stirnfransen in die Höhe flogen, machte sich eine frische Tasse Kaffee und schaltete die Lichter im Zimmer aus, um die Vorgänge im Freien beobachten zu können.
    Vom Fenster an der östlichen Seite des Gebäudes aus hatte sie einen guten Blick sowohl auf die Schienen zu beiden Seiten der Station als auch auf die Bahnsteige. Im Süden verschwanden die Gleise in dichtem Gebüsch, dunkel und offenbar menschenleer. Nördlich von ihrem Standort standen mindestens zehn Personen auf dem hell erleuchteten Bahnsteig und warteten entweder auf den Zug um 20 Uhr 41 oder 20 Uhr 42, abhängig davon, ob sie in die Stadt wollten oder in die östlichen Vororte. Ein Mädchen stand zwischen zwei Pfeilern, eine Tasche oder einen Bücherstapel fest an sich gedrückt, und sah in Theresas Richtung. Sie drehte sich nicht zu den drei jungen Männern ein paar Meter hinter ihr um, die ausgelassen miteinander scherzten und lachten. Ein Mann saß vornübergebeugt auf einer Bank, die Beine gespreizt. Zwei andere Männer von ähnlicher Statur gingen mit den Händen in den Taschen auf und ab. Sie sprachen mit niemandem und bewegten sich langsam, aber stetig. Die Menschen auf dem Bahnsteig wichen kaum merklich vor ihnen zurück, wenn sie sich näherten. Das waren sicher die Cops.
    Der Zug um 20 Uhr 41 fuhr ein, und die drei jungen Männer sprangen auf. Das Mädchen blieb zurück, sichtlich entspannt.
    Theresa konnte den Bereich westlich des Gebäudes nicht sehen, den Grasstreifen zwischen den Gleisen, genau östlich der Fifty-fifth-Street-Brücke, was sie ärgerte.
    Ihre Schuhe quietschten auf dem Linoleumboden, als sie von Fenster zu Fenster ging, und sie fragte sich, wer wohl noch im Gebäude zurückgeblieben war. Die S-Bahnen fuhren nahezu die ganze Nacht durch, bis auf eine kurze Unterbrechung in den frühen Morgenstunden. Sicher war ein Schichtleiter vor Ort, der für Notfälle, technische Schäden oder auch einen Haufen bewaffneter Polizisten auf seinem Gebiet zuständig war.
    Theresa hatte angenommen, dass der Mörder denselben Zug wie sein Opfer besteigen, ihn töten und dann Kopf und den Rest des Leichnams aus dem fahrenden Zug werfen würde. Doch jetzt malte sie sich noch zwei andere Szenarien aus. Was, wenn er die Leichenteile von der Brücke warf? Unelegant, ja, und der Kopf konnte dabei aus der Hosenumhüllung fallen, aber vielleicht war dem Mörder das Ritual auch nicht ganz so wichtig, wie sie bisher vermutet

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