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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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erklärt, ich würde es auf eine Bank auf den Caymans einzahlen und mich in Cancún aufs Altenteil setzen. Waren Sie schon mal in Cancún?«, fragte er Sanchez, während er sie von oben bis unten musterte.
    »Was wollte Kim mit ihrem theoretischen Geldsegen machen?«, erwiderte Franks Partnerin.
    »Großteils Hollywood-Klamotten und schicke Autos kaufen.« Mit langen Fingern rieb er sich sein glänzendes Gesicht. »Und ein Haus für ihre Mutter. An einem besseren Ort als hier.«
    In diesem Moment klingelte Franks Telefon.

17
    Mittwoch, 8. September
    »Was hast du dir nur dabei gedacht?«, fragte Frank zum dritten Mal.
    »Ich dachte mir, dass ich gern einen Blick auf den Kerl werfen würde, der gerade zwei Leichen vergräbt.«
    »Aber das wusstest du nicht, als du hier zwischen den Gleisen herumgelaufen bist, inmitten von Säufern und vielleicht auch ein paar Bandenkriegen!«
    »Siehst du dir das jetzt an oder nicht? Immerhin habe ich dich angerufen oder nicht?«
    »Damit ich weiß, wo ich dich aufsammeln kann, wenn du tot bist? Na toll.« Frank rieb sich den Nasenrücken, nicht weil dieser schmerzte, sondern weil er und Theresa es sich als Kinder von einem TV -Ermittler abgeschaut hatten als einen Ausdruck von Verzweiflung. Die sich irgendwie sehr oft einstellte, wenn sie beide zusammen waren. »Hör zu, versprich mir nur, dass du nie wieder im Dunkeln über eine Gleisanlage laufen wirst. Und bitte erzähle nie wieder einem Journalisten unsere Familiengeschichte.«
    Es war unwahrscheinlich, dass sie sich das eine oder das andere zur Gewohnheit machen würde, weshalb Theresa sich auf der sicheren Seite fühlte. »Okay. Aber schaust du dir das jetzt an oder nicht?«
    »Ja«, erwiderte er. »Ich sehe es.«
    Die erste Leiche lag auf der linken Seite, die Unterschenkel leicht geöffnet, die Arme locker angewinkelt, als ob sie schliefe. Dieses Opfer war bis auf ein Paar Socken unbekleidet. Das zweite Opfer lag etwa sechs Meter entfernt auf dem Rücken, inmitten umgeknickter Goldraute etwas weiter den Hügel hinauf, und war vollkommen nackt. Beiden Männern hatte man die Köpfe und die Geschlechtsorgane entfernt, Letztere fanden sich auf einem Haufen neben dem zweiten Leichnam. Der Mörder war gerade dabei gewesen, die Köpfe zu vergraben, als Theresa ihn aufgeschreckt hatte.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Angela Sanchez, während sie nach unten blickte, allerdings nicht auf den Kopf des jüngeren Mannes mit braunem Haar, sondern auf das etwa dreißig Zentimeter breite Loch daneben. »Er wollte nicht die Leichen vergraben?«
    Theresa schüttelte den Kopf. »Nein. Nur die Köpfe. Und es sollten wohl genügend Haare oben herausschauen, damit sie auch sicher gefunden wurden.«
    » Warum?«
    » Weil es der Torso-Mörder so gemacht hat«, erklärte Theresa.
    »Opfer eins und zwei«, steuerte Frank bei, »wurden hier gefunden, an genau diesen Stellen.«
    »Zumindest Opfer eins.« Theresa deutete auf die Leiche, die auf der Seite lag. »Es existiert noch ein Foto davon. Wir können nicht ganz sicher sein, wie Opfer zwei wirklich abgelegt wurde, die Akten sagen dazu nichts Genaues.«
    »Und der Kleiderhaufen?«, fragte Angela. »Ist das auch wie bei den damaligen Morden?«
    »Auch das.« Theresa hatte sich mittlerweile ihre Kamera geholt und schoss ein Foto von den Sachen, die zwischen einem abgestoßenen Ziegelstein und einem zerknüllten, vor Dreck starrenden McDonald’s-Becher lagen. »Es sollten eine Jacke, ein Hemd, eine Hose und vielleicht ein Hut sein. Wenn Don mit der Tatortausrüstung kommt, kann ich alles genauer untersuchen.«
    »Das sind aber nur Kleidungsstücke für einen Mann.«
    »Ich weiß, aber so hat es der erste Torso-Mörder auch gemacht. Dieser Kerl weicht vielleicht trotzdem vom damaligen Muster ab. Er hat schon einige Details abgeändert.«
    Angela wartete, bis eine S-Bahn vorbeigefahren war, auch wenn die elektrischen Lokomotiven weniger laut waren als die alten Dieselmaschinen. »Zum Beispiel?«
    »Bei den ersten Torso-Morden waren beide Opfer weiß, und das zweite war älter als das erste – der hier, der auf der Seite liegt – und mindestens eine Woche vorher getötet worden. Außerdem hatte man eine Flüssigkeit über ihm verschüttet, vielleicht Calciumhypochlorid, um die Haut ledrig zu machen. Diese zwei Opfer hier dagegen – Nummer zwei wirkt älter als Nummer eins, okay, aber der Mann ist schwarz; seine Haut ist unbehandelt, und er ist sicher noch keine Woche tot. Ich wäre überrascht,

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