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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Lichtstrahl, der ihre Augen traf, schien zu grell zu sein für eine gewöhnliche Taschenlampe, wirkte eher wie der alarmierende Strahl eines sich nähernden Zuges. Die Spitze ihres Reeboks rutschte von der Kante der letzten Stufe, und sie fiel, auch wenn ihre Finger die Maglite nicht losließen. Ihre Beine knickten ein, und sie wäre unelegant auf dem gestampften Lehmboden aufgekommen, wenn sich der Mann ihr nicht in den Weg gestellt hätte.
    Ihre Taschenlampe fiel zu Boden, der Strahl auf die Treppe gerichtet, in dessen Schein der Umriss eines Mannes zu sehen war. Dieser richtete sich auf, immer höher und höher, und Theresa konnte nur noch denken: Sie hatten recht. Er ist ein Monster.
    Jetzt stand er zwischen ihr und dem einzigen Fluchtweg.
    Es gelang ihr, nach ihrer Taschenlampe zu greifen, doch bevor sie ihn damit attackieren konnte, war er schon bei ihr, packte sie an den Oberarmen und zog sie hoch, hart genug, dass sicher blaue Flecken zurückbleiben würden. Sie öffnete den Mund, um zu schreien.
    »Was machen Sie denn da, verdammt noch mal, wollen Sie mich umbringen?«, sagte der Dämon aus der Dunkelheit. Sein Atem roch nach Zwiebel-Bagel.
    » Jablonski!«
    » Was machen Sie hier? Spuren suchen? Oder Spuren hinterlassen?« Er schüttelte sie, nicht gerade sanft. »Sie müssen es mir sagen!«
    Die anfängliche Erleichterung – zumindest kannte sie ihren Angreifer – wich neuer Angst. »Lassen Sie mich los!«
    Was er allerdings nicht tat. »Wer ist er? Wer ist der neue Killer? Sie wissen es, nicht wahr?«
    Genug. Auch wenn sie damit riskierte, einen schlafenden Psychopathen zu wecken, stieß sie ihm die Taschenlampe mit voller Wucht in den Solarplexus. »Lassen Sie mich los!«
    »Autsch«, sagte Jablonski, und er klang überrascht und auch ein wenig verletzt. »Wofür war das denn?«
    Nicht nachgeben. Stärke zeigen. »Warum haben Sie mich geblendet, zum Stolpern gebracht und dann versucht, mir das Gehirn aus dem Kopf zu schütteln?«
    »Es war nicht meine Absicht, Sie so anzustrahlen«, erklärte der Reporter und ließ sie endlich los. »Sie haben mich erschreckt.«
    » Ich habe Sie erschreckt?«
    Er nahm seine Taschenlampe, hielt den Strahl aber zu Boden gerichtet, damit sie ihn sehen konnte, das hagere Gesicht, das zerzauste braune Haar, die modisch legere Kleidung. Zwei Kamerataschen und eine große, rechteckige Kodak baumelten von seiner Schulter. »Ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Das Gebäude ist so massiv … ich weiß nicht, warum Greer behauptet, es sei nicht mehr sicher.«
    »Was haben Sie hier unten zu suchen?« Ihre Stimme war immer noch eine Oktave höher als normal.
    »Ich mache Fotos.« Er hob die Kodak leicht an. »Verdammt, der Träger ist fast abgerissen.«
    Theresa sog die Luft ein, hielt sie eine Weile an und atmete dann langsam aus. Beruhige dich. Du hast von ihm nichts zu befürchten. »Ist das eine Digitalkamera?«
    »Ja, ein uraltes Modell, das ich für einen Appel und ein Ei bekommen habe. Leider habe ich immer noch zu viel bezahlt, wenn man bedenkt, wie schnell sich die Technik weiterentwickelt. Aber ich musste an diesen Keller denken und habe mir gedacht, dass er doch hier unten vielleicht noch mehr Leichen versteckt hat. Keiner weiß, wie viele Menschen er umgebracht hat, wissen Sie. Bei den ganzen Wanderarbeitern damals hätte er gut und gern eine dreistellige Zahl Morde begangen haben können. Wir wissen ja auch immer noch nicht genau, wie viele Bundy umgebracht hat, nicht wahr?«
    »Nein.« Theresa machte einen vorsichtigen kleinen Schritt nach links, bewegte sich langsam auf die Treppe zu, wollte ihn nicht sehen lassen, wie sehr er sie verängstigt hatte.
    »Ja. Vielleicht hat er James Miller nur eingemauert, weil er hier unten keinen Platz mehr hatte. Da dachte ich mir, ich komme besser her, bevor Greer die Bauarbeiter herschickt. Ich habe eine Schaufel im Auto.«
    »Nein, ich meine, hier unten sind keine Leichen vergraben. Ein Geologenteam von der CSU hat gestern mit einem Bodenradar alles abgesucht. Unter uns befindet sich nur Erde.«
    Er wirkte enttäuscht. »Der Killer von damals gibt uns immer noch keine Hinweise, und der von heute fährt einfach an uns vorbei und entkommt.«
    Theresa bewegte sich weiter auf die Treppe zu. »›Uns‹?«
    »Ich habe die Gegend auch überwacht. Ich habe Sie gestern gesehen mit diesem Cop. Den konnte man ja nicht übersehen in seinem verdammten Streifenwagen. Wir drei sind die Schleife abgefahren, und trotzdem haben wir ihn

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