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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Jetzt lass sie endlich in Ruhe, Lucy!», brauste Jack auf.
    «Nein, das tue ich nicht! Ich bin genauso für den Schutz des ungeborenen Lebens wie jeder andere auch, aber es muss Ausnahmen
     geben! Und machen wir uns doch nichts vor, ein Kind von einem geisteskranken Mörder ist ein solcher Fall!»
    Die Worte trafen Kate wie ein Schlag. Lucy ließ nicht locker.
    «Du musst den Tatsachen ins Auge sehen, Kate. Ich gebe zu, ich mochte ihn auch, aber der Mann ist ein Wahnsinniger. Abgesehen
     von allem anderen hat er dich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geschwängert. Es gibt Notfalltermine für Vergewaltigungsopfer,
     und ich sehe nicht, dass die Dinge in deinem Fall sehr viel anders liegen sollten. Aber je länger du es hinauszögerst, umso
     schlimmer wird es sein. Je eher du   …»
    «Bitte, Lucy   …» Kate schloss die Augen. «Lass   … Gib mir   … bitte.»
    «Ich weiß, aber   –»
    |255| «Hör auf, Lucy.» Jacks Stimme hatte einen resoluten Klang, und er legte seiner Frau entschlossen eine Hand auf die Schulter.
     Lucy zögerte kurz und lehnte sich dann zurück.
    «Na gut.» Mit einem Seufzer warf sie die Arme hoch. «Na gut.»
    Hinter dem Kamingitter loderte das Kohlenfeuer gleichgültig auf. Mit geballten Fäusten starrte Kate in das Herz der Flammen.
     
    Als sie nach Hause kam, blinkte das Lämpchen an ihrem Anrufbeantworter. Sie stellte sich davor, blickte auf den beharrlichen
     Puls hinab, streckte dann schnell die Hand aus und drückte den Abspielknopf. Aus dem Lautsprecher kam nur knisternde Statik.
     Sie dachte, sie hätte vielleicht ein leises Atmen gehört, bevor die Verbindung mit einem endgültigen Klicken abgebrochen wurde,
     aber sie war sich nicht sicher.
    Der Apparat hatte noch eine weitere Nachricht aufgezeichnet, ein Angebot einer Firma, die Fenster mit Doppelverglasung feilbot,
     dann wurde das Band surrend zurückgespult. Als es mit einem Klicken wieder in Aufnahmebereitschaft ging, begab Kate sich ins
     Badezimmer, zog sich aus und duschte. Es war ihre dritte Dusche an diesem Tag. Sie stand unter dem Strom des heißen Wassers,
     bis der Boiler leer war und das Wasser kalt wurde. Als sie aus der Duschkabine stieg, bemerkte sie, dass sie kein sauberes
     Handtuch griffbereit hatte, und ging mit nackten Füßen ins Schlafzimmer. Dort zog sie ein Handtuch aus der Schublade, wodurch
     ein anderer Gegenstand plötzlich sichtbar wurde. Sie betrachtete ihn mit leerem Blick, bevor sie plötzlich erkannte, worum
     es sich handelte.
    |256| Der Kinderhandschuh hob sich erschreckend rot gegen die weißen Handtücher ab. Sein Anblick versetzte ihr einen Stich. Kate
     hatte ihn vollkommen vergessen, und sein plötzliches Auftauchen erschien ihr wie ein Hohn. Sie riss ihn an sich, brachte ihn
     in die Küche und warf ihn in den Mülleimer.

[ Navigation ]
    |257| Kapitel 14
    Der rothaarige Bibliothekar erinnerte sich an Kate. Seine windgeröteten Wangen schienen einen noch tieferen Farbton anzunehmen,
     sobald er sie sah. Ein andermal hätte sie sich geschmeichelt gefühlt, aber heute registrierte sie es kaum.
    «Es war vor einigen Monaten», sagte sie. «Sie haben mir mit etwas geholfen, das   …»
    «Sagen Sie’s nicht   …» Er schnippte mit den Fingern. «Eine PsychLI T-Suche , nicht wahr?»
    «Sie sagten, ich könnte Fotokopien von den Artikeln bekommen. Wäre das immer noch möglich?»
    Er nickte, freute sich offenbar, ihr helfen zu können. «Sie müssen eine Gebühr zahlen, aber wenn wir die betreffenden Zeitschriften
     im Archiv haben, ist das kein Problem.»
    Er führte sie zu einem unbenutzten Monitorbildschirm. Sie gab ihm abermals Alex Turners Namen, und er lud die CD-RO M-Dateien .
    «Welche wollen Sie sehen?», fragte der Bibliothekar.
    «Alle bitte.»
    Der Bibliothekar machte einen Ausdruck und bat Kate zu warten. Sie setzte sich an einen Tisch in der Nähe der Computerterminals.
     In ihrer Nähe saßen Studenten und ein oder zwei ältere Leute, alle mehr oder weniger in die Texte auf |258| ihren Bildschirmen versunken. Es dauerte recht lange, bis der Bibliothekar mit einem Stapel Fotokopien in der Hand zurückkehrte.
    «Sie werden eine Weile brauchen, um sich da durchzuackern», sagte er fröhlich. «Ein oder zwei davon sind in unbekannten amerikanischen
     Zeitschriften erschienen, die wir nicht archivieren, aber die meisten hatten wir.»
    Kate wartete, bis er sich entfernt hatte, bevor sie die fotokopierten Artikel durchblätterte. Sie hatte gesagt, sie wolle
     alle

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