Flammenbucht
ihrem Gesicht einen besonderen Reiz verlieh.
Inthara vermied es, Baniter anzusehen. Statt dessen fixierte sie den Fürsten von Swaaing. »Scorutar Suant… ich habe schon viel von Euch gehört. Nichts davon war besonders erfreulich.«
Scorutar vollführte eine formvollendete Verneigung. »Das ist betrüblich, meine Königin, doch die meisten solcher Gerüchte trügen. Auch über Euch sind in Sithar üble Worte im Umlauf, denen ein kluger Mann jedoch keinen Glauben schenkt.«
»Wenn Ihr Euch zu den klugen Männern zählt, solltet Ihr wissen, daß die Tochter des Sonnengottes für Schmeicheleien unempfänglich ist«, sagte Inthara kühl. »Ich traue Euch nicht, Scorutar. Ihr seid weit über die Grenzen Eures Landes hinaus als Ränkeschmied bekannt. Der Silberne Kreis hätte einen vertrauenswürdigeren Unterhändler zu mir schicken sollen.« Sie wandte sich Baniter zu. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Nun begegnen wir uns wieder, Baniter Geneder, diesmal in Eurem Land, auf sitharischem Boden.« »Ein Land, das rechtmäßig dem arphatischen Reich gehört«, bellte der Große Ejo, »und das uns von den Krämerfürsten gestohlen wurde!«
Inthara nickte. »Ja, es ist wahr - diese Länder waren einst arphatischer Besitz, bis der Südbund es wagte, sich gegen die Königreiche des Nordens zu erheben. Ist es Zufall oder bewußte Demütigung, Fürst Baniter, daß Ihr mich ausgerechnet in jene Stadt ruft, in der dieser Komplott seinen Anfang nahm?«
Baniter zögerte, wechselte einen kurzen Blick mit Scorutar. »Es war nicht geplant, Euch in Persys zu empfangen, Königin; doch Ihr habt sicherlich Kunde von der Katastrophe erhalten, die unser Reich heimgesucht hat. Unsere Hauptstadt Thax ist vernichtet worden, von dem Heer eines aufständischen Priesters, der das Auge der Glut in seine Gewalt brachte. Wir versuchten, ihn in einer Schlacht zu bezwingen, doch dieser Feldzug scheiterte.« »Ja, ich hörte davon. Euer Heer wurde von den Aufständischen niedergemetzelt.« Intharas Augen verdüsterten sich. »Als Ihr nach Praa kamt, ersuchtet Ihr mich um ein Bündnis gegen die Goldei. Arphat hat Eurem Land die Hand zur Versöhnung gereicht und sich den Echsen entgegengeworfen. An der Grenze zu Kathyga haben wir sie aufgehalten; seitdem erreichen mich Tag für Tag Schreckensmeldungen über unsere Verluste. Im Norden meines Reiches fielen die Echsen über Harsas her, die Stadt des Schwefels, und brachten sie in ihre Gewalt.« Sie ballte die schmalen Hände. »Es ist ein hoher Blutzoll, den Arphat in diesen Tagen entrichtet. Doch wo ist Euer Heer, Baniter Geneder? Wann wird es den Weg in den Norden finden, um meinen Truppen beizustehen? Und wird es überhaupt in der Lage sein, gegen die Goldei zu kämpfen, wenn es schon im eigenen Land ein paar dahergelaufenen Rebellen unterliegt?«
»Der Untergang von Thax ist uns selbst ein Rätsel«, warf Scorutar Suant ein. »Unser Heer lief in eine Falle. Es war üble Zauberei im Spiel.«
Inthara wirbelte zu ihm herum, so daß ihre schwarzen Haare gegen sein Gesicht klatschten. »Üble Zauberei, Scorutar Suant? Was, glaubt Ihr, wird Euch im Kampf gegen die Goldei erwarten? Als Harsas an die Echsen fiel, war die Stadt verhangen von einem dichten Nebel, in dessen Schutz die Goldei durch die Gassen schlichen und jeden abschlachteten, der ihre Wege kreuzte.« Sie packte Scorutar an der Schulter. »Üble Zauberei, Scorutar Suant? Habt Ihr nichts von den geheimen Kräften der Goldei gehört, denen bereits Gyr und Candacar zum Verhängnis wurden? Von ihrer Fähigkeit, sich den Blicken der Menschen zu entziehen und aus dem Nichts aufzutauchen, um die Hälse ihrer Gegner aufzuschlitzen? Habt Ihr nichts gehört von den gräßlichen Kreaturen, die sie in goldenen Kisten mit sich tragen und auf ihre Feinde hetzen, da sie noch blutrünstiger morden als sie selbst?« In den Augen der Königin war Furcht zu erkennen. »Ich kann Euch manches berichten von übler Zauberei! Der Krieg, dem sich Arphat gestellt hat, ist kein gewöhnlicher, und ein Sieg meines Heeres ungewiß.«
»Sithar wird Euch zur Seite stehen, so wie es der Vertrag zwischen uns vorsieht«, beteuerte Scorutar. Inthara zog die Hand von seiner Schulter zurück. »Sah dieser Vertrag nicht auch vor, Arphat und Sithar durch ein enges Band zu verknüpfen? Fürst Baniter versprach mir die Hand des Kaisers. Nur mit dieser Heirat kann ich vor meinem Volk das Bündnis mit Sithar rechtfertigen - ein Bündnis mit dem Reich unserer einstigen
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