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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Lippenbewegung erkennen. »Ein magisches Eiland, im Süden verborgen; die Suche, sie führt uns aufs Wasser hinaus. Wir spüren die Küste, wir fühlen die Nähe; doch wo ist der Anker, und wer wirft ihn aus?«
    Eine zweite Stimme fiel ein. »Wir baten die Fürsten, wir flehten seit Jahren; und wurden verspottet und wurden verlacht.« Keiner der Männer rührte sich; vergeblich starrte Jundala auf ihre starren, unbewegten Münder. »Wir sahen die Zeichen und warnten den Thronrat, vor dem Erstarken der feindlichen Macht.«
    Jundala ließ sich ihr wachsendes Unbehagen nicht anmerken. »Der Silberne Kreis wird Euch nicht helfen. Seit dem Auftauchen der Goldei fließt alles verfügbare Geld in die Aufrüstung des Heeres. Keiner der Fürsten wird Eure Suche bezahlen, solange der Krieg gegen die Echsen tobt.«
    Wieder hallte eine Stimme durch die Kabine. »Die goldenen Schiffe, die Kinder des Nebels: sie kommen herbei aus den Winkeln der Zeit. Scharf ihre Krallen und scharf ihre Schwerter; es gibt kein Entrinnen, bald ist es soweit.« Eine weitere Stimme, drängender noch als die erste, fügte hinzu: »Die Welt steht am Abgrund, bald wird man es spüren; und endlich den Sinn unserer Suche verstehen. Denn noch gibt es Hoffnung, die Küste zu finden: Die Suche, die Suche muß weitergehen!«
    Der letzte Satz war von allen drei Stimmen zugleich ausgesprochen worden. Jundalas Unbehagen verwandelte sich immer mehr in Grauen. »Ihr glaubt, daß jener verborgene Kontinent den Menschen eine Zuflucht vor den Goldei bietet… Nun, vielleicht habt Ihr recht. Vielleicht gibt es diesen Kontinent tatsächlich, und die Menschen werden sich einst dorthin retten, wenn die Echsen über Sithar herfallen. Mir ist es gleich. Ich will ehrlich sein: Ich kam nicht hierher, um Eure Suche zu unterstützen, sondern um mir den Beistand der Südsegler zu sichern.« Sie holte einen Beutel aus der Tasche hervor, leerte ihn vor den Männern auf dem Tisch aus. Geschmeide rollte heraus: Ringe und Halsketten, Haarnadeln und Fibeln, allesamt aus edlem Metall, besetzt mit kostbaren Steinen, die selbst im trüben Licht der Kajüte noch funkelten. »Dies hier ist Schmuck im Wert von mehreren hundert Goldstücken - genug, um Eure Suche fortzusetzen! Kein anderer Fürst wird Euch ein ähnlich großzügiges Angebot unterbreiten.« Jundala verschwieg, daß es sich bei dem Geschmeide um ihre Mitgift handelte; ihr Vater, der Baron von Bolmar, hatte seiner Tochter den Schmuck anläßlich der Vermählung mit Baniter Geneder geschenkt. »Bleibt mit Euren Schiffen im Hafen; haltet Euch weiter im Hintergrund, so wie in den vergangenen Wochen. Denn eines Tages werde ich Euren Schutz benötigen. Dann erwarte ich, daß Ihr mir mit gezückten Schwertern zur Seite steht. Wenn Ihr dies schwört, könnt Ihr den Schmuck behalten und verwenden, wie immer es Euch beliebt.«
    Die Südsegler schwiegen eine Weile. Es war ihnen nicht anzumerken, ob sie Gefallen an Jundalas Angebot gefunden hatten. Schließlich setzten die seltsamen Stimmen wieder ein, voller Hast, voller Empörung. »Wir hofften auf Hilfe, auf wahres Verständnis; doch kaufen kann niemand der Südsegler Macht!«
    Jundala zuckte mit den Schultern. »Wie Ihr meint. Es war töricht von mir zu glauben, Euer Bund sei auf meine armselige Hilfe angewiesen.« Sie klaubte die Schmuckstücke wieder zusammen.
    In diesem Moment ging ein Zucken durch den Körper des mittleren Südseglers. Er stieß ein trockenes Husten aus. Dann schnellte seine Hand nach vorne, packte Jundalas Ellenbogen. Seine Lippen formten leise Worte. »Der Turm ist verloren, die Flamme erloschen; und wehe dem Mann, der dem Silber vertraut. Die Lügen der Vorzeit, sie wollten uns täuschen, doch sind sie auf tückischem Grunde erbaut.« Er zog Jundala zu sich heran. »Wir Südsegler konnten das Trugbild durchschauen; wir ließen uns blenden, um wirklich zu sehen. Das Licht unsrer Augen, es wollte uns hindern; doch die Suche, die Suche muß weitergehen!«
    Jundala befreite sich aus seinem Griff. Ihre Lippen formten ein herablassendes Lächeln. »So nehmt Ihr also mein Angebot an?«
    »Wir wollen Euch trauen, wir werden Euch helfen; wir schwören Euch Treue für einige Zeit«, wisperten die Südsegler. »Falls Euer Gemahl unsere Schwerter benötigt, so stehen wir Südsegler gerne bereit.« Jundalas Augen verdüsterten sich. »Ihr habt mich falsch verstanden. Ihr sollt nicht meinem Mann dienen - sondern mir. Mir persönlich!«
    Mit diesen Worten schob sie ihr

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