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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Kreis wird in der heutigen Sitzung beschließen, Euch die Herrschaft Sithars zu übertragen. Seid unbesorgt; die Kirche wird Euch in dieser schwierigen Zeit zur Seite stehen.«
    »Wirst du mein Berater sein, Priester?« fragte der Junge. Er zerrte an der Hand des Hohenpriesters, als wollte er ihn zum Spiel auffordern. »Rumos hat mir gesagt, du würdest mich vor den Gefahren beschützen, die in Thax auf mich warten.«
    Bars Balicor runzelte die Stirn. »So, das hat Rumos gesagt?«
    »Er war in den letzten zwei Jahren mein Lehrmeister. Rumos wußte, daß ich Kaiser werde, und hat mich auf meine Aufgabe vorbereitet. Nun ist es soweit. Ich werde der Herrscher sein, der die Kirche Tathrils vor dem Feind rettet.«
    »Welchem Feind?« fragte Balicor und versuchte seine Finger aus der Umklammerung des Kindes zu lösen. »Dem Weltenwanderer.« Uliman ließ Balicors Hand los und griff an seinen Gürtel, um den silbernen Dolch zu zücken. »Er will die Welt neu formen. Die Kirche des Tathril wird sich ihm entgegenstellen, wenn der Tag der Wandlung anbricht.« Sein Blick war zu entschlossen, zu reif für ein Kind, und seine Worte zu gewählt, um den eigenen Gedanken entsprungen sein zu können. »Die Prophezeiung des Bathos wird sich durch mich erfüllen.« Er riß den Dolch empor, als wollte er einen Stich gegen einen unsichtbaren Feind führen; doch die Klinge durchschnitt nur die Luft. Ein fauchendes Geräusch drang von der Decke der Weihungshalle herab und ließ Bars Balicor zusammenzucken. Im selben Moment veränderte sich das Licht in der Halle; der rötliche Schein wich grellem Sonnenlicht.
    Verwirrt blinzelte der Hohepriester zur Decke empor. In dem purpurnen Tuch, das unter der Kuppel gespannt war, klaffte ein Riß, durch den die Sonnenstrahlen ins Innere des Tempels drangen.
    Was, bei Tathril, hat Rumos den Jungen noch alles gelehrt?
fragte sich Bars Balicor mit Entsetzen.
Was hat er in Troublinien aus diesem unschuldigen Kind gemacht?
    »Ich mag diesen Tempel nicht«, hörte er Ulimans Stimme. »Tathril hat ihn dem Untergang geweiht. Sorge dafür, daß ich bald von hier fortkomme, Priester.« Er steckte den Dolch zurück in den Gürtel. »Wenn du mich schon nicht zum Begräbnis meines Vaters lassen willst, geh selbst zum Palast. Sage den Fürsten, daß ich bereit bin, meine Herrschaft über Sithar anzutreten. Sie sollen mich nicht mehr lange warten lassen.«
    Flammen und Funken, flimmernde Hitze und loderndes Feuer… im Inneren des Brennenden Berges tobten die Urgewalten, die unbändigen Mächte der Erde. Nhordukael spürte ihr Begehren, hervorzubrechen, zu verbrennen, zu vernichten; und er teilte dieses Verlangen, wenn er an die Jahre zurückdachte, die ihm von der Kirche geraubt worden waren.
    »Thax soll brennen«, flüsterte er. Seine grauen Augen waren auf den Lavasee gerichtet, der am Grund des Vulkankraters lag. Sein rötliches Glimmen erhellte die Gewölbe von Arnos: die Felsvorsprünge, die aufwärtsführenden Stufen, die steinernen Thiurone. Auch Nhordukael war in das Licht der Glut getaucht; es zeichnete auf seinen Körper bizarre Flecken.
    Nhordukael verbrachte viele Stunden an diesem Ort. Längst fürchtete er das Auge der Glut nicht mehr. Immer wieder öffnete er seine Sinne der Inneren Schicht, um die dort verankerten Zauber zu studieren. Wenn die Macht der Quelle seinen Geist umflutete, glaubte Nhordukael ein inneres Feuer in sich brennen zu spüren, entfacht von den geheimen Kräften des Berges.
    Thax soll brennen; nichts soll zurückbleiben von dieser Stadt, in der man mich all die Jahre gefangenhielt. Das Auge der Glut gehört mir! Brennen soll der Tempel, brennen soll die ganze Stadt; Rache für die Schmerzen, die ich erleiden mußte.
    Er betrachtete seine Hände. Sie hatten sich in den vergangenen Tagen verändert. Die Narben waren blasser geworden, und die Haut hatte einen dunkleren Ton angenommen. Sein ganzer Körper schien sich im Angesicht der Quelle zu wandeln, wurde unempfindlicher gegenüber der Hitze.
    Nhordukael beugte sich zum Rand des Felsenbeckens herab, in dem das geschmolzene Gestein floß. Vorsichtig streckte er die Hand aus und tauchte sie in die Glut. Violette Flammen umtanzten sein Handgelenk. Kein Schmerz… nur ein Gefühl der Taubheit ergriff die Finger. Er versuchte sie zu bewegen, doch sie blieben starr. Als er die Augen schloß, spürte er im Dunkeln das Herz der Quelle pochen. Nhordukael war ihm nun ganz nah, ganz nah…
    Es fehlt nur ein letzter Schritt,
fuhr es ihm

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