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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Effington höchst erzürnt. Ja, ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon einen ungehalteneren Menschen erlebt habe.«
    »Verdammt noch mal.«
    »Am zweiten Tag war sie immer noch wütend, aber auch sehr entschlossen. Ihre Schwester war recht häufig da, und ich muss Sie warnen, denn oft sind Ausdrücke wie Untier, Teufel, Rache und mit bloßen Händen erwürgen gefallen.«
    Reggie stöhnte. »Oh, oh, das klingt ja vielversprechend.«
    »Gestern allerdings und heute auch wirkte sie nachdenklicher und, Mylord« - Higgins blickte nach links und rechts, als wolle er sich vergewissern, dass sie wirklich unter vier Augen waren, und senkte die Stimme - »auch ein wenig in sich gekehrt.«
    »In sich gekehrt?« Reggie zog die Augenbrauen hoch. »Miss Effington? Meine Miss Effington?«
    Higgins nickte.
    »Verdammt, das ist ein schlechtes Zeichen.« Reggie dachte einen Augenblick nach. Wie um Himmels willen konnte er den von Miss Bellingham angerichteten Schaden wiedergutmachen? »Sie kommt aber doch heute noch mal zurück?«
    »Jeden Augenblick, Sir. Sie sagte, sie müsse noch letzte Hand an den Salon legen. Sie hat Sie ja erst für morgen früh erwartet.«
    »Ausgezeichnet. Dann wird sie wirklich überrascht sein«, sagte er grimmig. »Nun also, Higgins, treten Sie beiseite.«
    Higgins hielt inne und reckte dann das Kinn. »Nein, Sir.«
    »Wie?«
    »Ich habe Ihrer Familie fast mein ganzes Leben lang treu gedient und Sie beschützt, wenn es in meiner Macht stand.«
    Der ältere Mann sah Reggie direkt an. »Ich werde Sie jetzt nicht im Stich lassen.«
    »Ich denke, ich werde selbst damit fertig, Higgins«, meinte Reggie ironisch. »Aber ich weiß Ihr Angebot zu schätzen. So schlimm wird es ja wohl nicht sein.«
    Higgins schnaubte und trat dann widerwillig beiseite.
    Reggie atmete tief durch, riss die Türe auf und trat in eine völlig fremde Welt.
    Schockiert und ungläubig riss er die Augen auf. »Was um Himmels willen hat sie angestellt?«
    Die Wände waren verschwunden, verborgen hinter unzähligen Metern Seide in wechselnden Farben: Rot, Gold sowie Rosa- und Gelbtönen, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckten. Die Decke selbst war vollständig von den gleichen Seidenstreifen bedeckt, die man in der Mitte zusammengerafft hatte. Der Gesamteindruck war der eines großen exotischen Zeltes. Wo einst ein reichverzierter Kristalllüster gehangen hatte, schwang nun eine riesige, vielfach durchbrochene Messingampel, die grell von schwülen Nächten in Ländern wie Marokko oder Algerien erzählte. Zahlreiche Perserteppiche lagen über- und nebeneinander über den ganzen Boden verteilt. Hohe Messingkerzenhalter von der Breite einer Elle standen zwischen kleinen geschnitzen Holztischchen mit mosaikverzierten Platten. An den Wänden lehnten gewaltige Messingtabletts von mindestens einem Meter Durchmesser. Hie und da waren Messingkrüge und antikwirkende Öllampen verteilt. Mehrere Topfpalmen reichten bis zur Decke und füllten eine Ecke vollständig aus. In der anderen ...
    Er streckte einen zitternden Arm aus und deutete mit wackligem Finger. »Ist das das, wofür ich es halte?« »Ja, Sir.« In Higgins’ Stimme schwang eine Spur von Ehrfurcht.
    »Ein Kamel.« Reggie starrte auf das sehr große, Gott sei Dank ausgestopfte und ganz und gar überwältigende Tier, das mit allem Prunk eines Wüstenfürsten geschmückt war. »Wo zum Teufel hat sie das aufgetrieben?«
    »Ich habe keine Ahnung«, murmelte Higgins, »aber man muss ihre Hartnäckigkeit bewundern.«
    »Ja, o ja.« Reggie konnte den Blick nicht abwenden.
    Übergroße Kissen stapelten sich in der Mitte des Raums. Ein fremder Duft, eine Art Weihrauch vermutlich, hing in der Luft, trug bei zum Gesamteindruck eines exotischen, üppigen und - ob Cassie es nun beabsichtigt hatte oder nicht - irgendwie erotischen Ortes. »Es wirkt wie eine Kreuzung zwischen Britischem Museum und marokkanischem Bordell.«
    »Harem, Mylord.«
    »Wie?«
    »Ich glaube, beabsichtigt war ein Harem für den« - Higgins biss sich auf die Lippe - »den berüchtigten Lord Berkley.«
    »Es ist schon ziemlich ... erstaunlich.« Reggie stieß langsam Luft aus. »Nur passt es weder in mein Haus noch auch nur in mein Land.«
    »Sie war sehr, sehr zornig, Mylord.«
    »Das ist nicht zu übersehen.« Reggie ließ den Blick durch den Raum wandern, von den Palmen zum Kamel zu den Kissen. »Das hat sie ja ganz schön Mühe gekostet.«
    »In der Tat, Mylord.«
    »Und das ist doch höchst interessant«, meinte Reggie

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