Flammende Sehnsucht
sicher nicht nur mir angetan hat.«
Delia musterte ihre Schwester. »Ich muss sagen, dass du gegenwärtig ein wenig furchteinflößend auf mich wirkst.«
»Ich will mehr als nur ein bisschen furchteinflößend sein, ich will Furcht und Schrecken verbreiten.« Es war ganz erstaunlich, wie Zorn und bittere Entschlossenheit ihre Verzweiflung geradezu ersetzt hatten, obwohl Cassie argwöhnte, dass die, sobald sie sich eine Ruhepause gönnte, mit Macht zurückkehren würde. »Nun hilf mir, uns etwas Passendes für den berüchtigten Lord Berkley zu überlegen.«
»Mir fällt nichts ein. Ich bin in solchen Dingen gar nicht kreativ.« Delia überlegte einen Moment. »Wahrscheinlich könntest du hier alles stehen und liegen lassen. Die Arbeit ist ja nicht einmal zur Hälfte erledigt, und Möbel gibt es auch keine.«
»Oh, ich habe nicht die Absicht, diesen Auftrag für die neue Lady Berkley zu Ende zu bringen.« Cassie rümpfte die Nase und ignorierte den heftig schmerzenden Stich, den ihr das Wissen versetzte, wer ausgerechnet die neue Lady Berkley sein würde. »Und ich werde ihm auch eine Rechnung über meine bisher geleisteten Dienste zuschicken. Wie immer habe ich ein Darlehen aufgenommen, um die Arbeiter und Materialen zu bezahlen. Ein recht großzügiges sogar, da
Geld und Kosten für den Viscount kein Thema waren. Man hat mir sowohl hinsichtlich der Ausgaben wie des Entwurfs alle Freiheit gelassen. Im Grunde hätte ich alles tun können, was ich nur wollte.«
»Du hast dir einen ausgezeichneten Ruf erworben, der wohlverdient ist.« Aus Delias Augen leuchtete der Stolz. »Jeder, für den du arbeitest, weiß, dass du deine Sache großartig machen wirst. Stilvoll, klassisch und elegant.«
»Was wäre« - Cassie sah ihre Schwester an - »wenn ich es einmal nicht täte?«
Delia blickte verächtlich. »Ich kann mir nicht vorstellen...«
»Was, wenn ich mal eine schauderhafte Arbeit abliefern würde?«
»Was meinst du mit schauderhaft?«
»Ich weiß nicht genau.« Cassie betrachtete nachdenklich den Raum. »Schauderhaft ist relativ, nehme ich an. Ich meine, was der eine scheußlich findet, ist vielleicht für den anderen großartig.«
Delia betrachtete ihre Schwester und lächelte langsam. »Cassandra Effington, was hast du vor?«
»Na ja, zunächst hatte ich mich ja bereiterklärt, diesen Raum für die neue Lady Berkley herzurichten. Tatsächlich aber ist Reg - Lord Berkley mein Kunde. Ich versuche stets, meine Räume so zu entwerfen, dass sein Besitzer sich darin wiedererkennt - seit dem ersten Zimmer, das ich für dich entworfen habe.«
»Und welches Zimmer würde zu Lord Berkley passen?«
»Mein erster Gedanke wäre wohl ein Verlies, komplett mit Folterwerkzeugen, aber das ist längst nicht subtil genug.«
Delia zog die Augenbrauen hoch. »Ich hätte nicht gedacht, dass du Subtiles überhaupt in Betracht ziehst.«
»Tu ich auch nicht.«
Und dann hatte sie plötzlich die Lösung, die wirklich genial war. »Nein. Subtil ist definitiv keine Option. Aber ich weiß jetzt, was wir machen könnten.« Sie ging zur Türe. »Komm mit, Delia. Ich muss mit Mr. Jacobs über die Änderung unseres Planes sprechen, und dann haben wir eine ganze Reihe von Einkäufen zu tätigen. Es gibt Läden, Importeure exotischer Waren und so weiter, die mir genau das besorgen können, was ich haben will.«
»Ich trau mich ja kaum zu fragen, aber« - Delia grinste -»es klingt nach einem Mordsspaß. Ja, nach einem Abenteuer.«
Abenteuer ; Aufregung und Leidenschaft.
Cassie schob Reggies Stimme, die sie plötzlich ganz deutlich hörte, beiseite. Von Anfang an hatte er offenbar keins seiner Worte ernst gemeint.
»Delia.« Cassie hielt inne und starrte ihre Schwester an. »Ich hab mich wieder einmal getäuscht, verstehst du.«
Mitgefühl schimmerte in Delias Augen. »Er hat dich getäuscht. Auch ich bin auf ihn reingefallen.«
»Das meine ich nicht, obwohl ich mich wirklich in ihm getäuscht habe. Aber ich habe mich auch geirrt, als ich sagte, ich könnte die Konsequenzen, die Folge dieser Liebe auf mich nehmen.« Langsam stieß Cassie Luft aus. »Es ist gar nicht der mögliche Skandal oder die Tatsache, dass ich jetzt eine gefallene Frau bin. Damit komm ich klar. Aber es tut weh, Delia, es tut entsetzlich weh. Nie hätte ich gedacht, dass es so wehtun würde.«
»Ich weiß, mein Herz.« Delia nahm die Hand ihrer Schwester. »Es wird besser mit der Zeit, das kann ich dir versprechen. Und offen gesagt, Beschäftigung ist überaus
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