Flammende Sehnsucht
nicht?«
»Weil er so großartig und vollkommen und perfekt ist! Sie haben doch selbst gesagt, dass er alles ist, was Sie sich je gewünscht haben. Der verflixte Kerl ist so verdammt perfekt, dass sogar andere Männer ihn mögen. Den hätte ich Ihnen mit Sicherheit nicht geschickt.«
Sie hielt den Atem an. »Und warum nicht?«
»Weil Sie womöglich festgestellt hätten, dass Sie doch lieber ihn wollen. Verdammt, Cassandra, Sie sind wirklich ein unerträgliches Frauenzimmer.« Er starrte sie an und atmete tief, um etwas ruhiger zu werden. »Ich habe Miss Bellingham gebeten, Ihnen auszurichten, dass ich erst morgen zurückkomme, weil ich Sie überraschen wollte.«
»Nun ja, überrascht bin ich«, murmelte Cassie. Das war nun alles andere, als sie erwartet hatte. Er klang ganz und gar nicht nach einem Mann, der im Begriff war, sie sitzenzulassen, um eine andere zu heiraten.
»Ich allerdings auch.« Reggie hielt inne - und auch sie schwieg. »War es das? Haben Sie ihr deswegen geglaubt?«
»Warum um Himmels willen sollte sie lügen?« Dass Miss Bellingham tatsächlich gelogen hatte, wurde immer klarer. »Warum hätte sie mich glauben machen sollen, dass Sie sie heiraten? Sie kann doch jeden haben, den sie haben will.«
Er grinste. »Anscheinend will sie mich.«
»Dann soll sie Sie haben, denn ich will Sie nicht.«
»Also das, Miss Effington, ist nun wirklich gelogen.« Sein Blick wurde härter. »Ich kann kaum glauben, dass Sie mich wieder einmal, trotz allem, was zwischen uns vorgefallen ist, nach meinem Ruf beurteilt haben, und zwar falsch beurteilt haben. Wieder einmal haben Sie die Situation in einem zweifelhaften Fall nicht zu meinen Gunsten ausgelegt.«
»Habe ich nicht, ja?« Das Ausmaß der Erkenntnis erdrückte sie. »Ich gebe es ja zu. Und vielleicht war es ja auch ein Fehler.«
»Es war vielleicht ein Fehler?«
»Ja. Und falls Sie dies genossen haben, wird Ihnen auch das Folgende gefallen. Ich habe noch ein weiteres Geständnis zu machen.« Sie holte tief Luft. »Ich habe in den letzten paar Tagen viel nachgedacht...«
»Zwischen Ihren Kamel-Einkäufen, nehme ich an.«
Sie ignorierte den Einwurf. »Und ich glaube, dass ich womöglich falsche Schlüsse gezogen habe.«
»Sie?« Er schnaubte ungläubig.
»Ja.« Sie hielt inne, um sich zu sammeln. »Ich hätte Ihnen wenigstens Gelegenheit geben sollen, sich zu erklären, aber Sie müssen auch verstehen, dass ich furchtbar durcheinander war, und all diese schrecklichen Gefühle haben offenbar meinen Verstand getrübt...«
»Offenbar.«
»Ich war zutiefst verletzt.« Sie furchte die Stirn und sah ihn an. »Sie haben mir das Herz gebrochen. Mir hat noch nie einer das Herz gebrochen. Da kann man nicht mehr klar denken.«
»Ich habe nichts dergleichen getan«, widersprach er empört. »Sie haben sich das Herz brechen lassen. Aber damit hatte ich nichts zu tun.«
»Und woher hätte ich das wissen sollen?« »Sie hätten mir vertrauen sollen. An mich glauben sollen.«
»Warum eigentlich?«
»Weil...«
»Sie haben mir keinen wirklichen Grund gegeben, Ihnen zu vertrauen.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Sie haben mir nichts versprochen. Sie haben mir nicht Ihre unsterbliche Liebe erklärt, Sie haben mir nicht einmal Ihre unsterbliche Freundschaft erklärt.« Sie kniff die Augen zusammen. »Im Grunde ist das alles Ihr Werk. Die Schuld an alledem haben Sie sich ganz allein zuzuschreiben.«
»Ich?« Er hob die Stimme. »Was hab ich denn getan?«
»Gar nichts, außer dass Sie der berüchtigte Lord Berkley sind.«
Sie funkelte ihn an.
»Sie haben mich nie gebeten, Ihre Frau zu werden, mir nie Ihre Gefühle erklärt. Und dann kommt Miss Bellingham, diese Miss Wonderful, Ihr Ideal, daher, und erzählt mir all diese Dinge, die sie unmöglich wissen konnte. Und Sie haben ungewöhnlich viel Zeit mit ihr verbracht ...«
»Hab ich nicht!« Er hielt inne. »Na ja, vielleicht hab ich das ja, aber nur, weil ich nicht mit Ihnen zusammen sein konnte.«
»Und was sollte ich mir bei alledem denken?«
»Gedacht haben Sie ja nicht.«
»Das haben wir bereits festgestellt.«
»Ich habe mich bereiterklärt, mich um Ihretwillen zu bessern. Bedeutet das gar nichts?«
»Nein!«
»Sie sind aber auch nicht unbedingt besser, wissen Sie?«
»Was wollen Sie damit sagen?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie haben mir nie gesagt, dass Sie mich lieben, und mich auch nicht gebeten, Sie zu heiraten.«
Sie schnappte nach Luft. »Das zu fragen, war
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