Flammende Sehnsucht
nicht annähernd so wichtig wie der erzielte Effekt. Jammerschade, dass sie Reggies Reaktion nicht mehr miterleben konnte.
»Sie sind eine Idee von Ihren Zeichnungen abgewichen, wie ich sehe«, erklang eine vertraute Stimme vom Kissenstapel.
Ihr Herz hüpfte. Sie ignorierte es und kniff die Augen zusammen. »Ich habe Sie nicht gesehen.«
»Ich habe allerdings gesehen, wie sehr Sie mich in diesem Interieur vermisst haben müssen.«
»Was machen Sie hier?«
»Ich wohne hier.« Reggie erhob sich gemächlich. »Oder denke es zumindest. Wenn es auch nichts, dessen ich mich entsinne, ähnlich sieht.«
Sie straffte die Schultern. »Ich habe einfach einen Raum geschaffen, in dem sich sein Besitzer wiedererkennt.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »In einem Harem?«
»Genau.«
Er betrachtete das Krummschwert. »Haben Sie vor, mir dieses Schwert zwischen die Rippen zu rennen?«
»Vorerst nicht, aber ich würde die Möglichkeit gewiss nicht ausschließen.« Sie wog die Waffe in der Hand. »Und es ist ein Krummschwert, kein gewöhnliches Schwert.« Sie durchquerte den Raum und plazierte das Krummschwert kunstvoll zwischen Messingkrügen und Kerzenhaltern.
»Das muss eine ganz schöne Stange Geld gekostet haben.«
»Oh ja. Ein kleines Vermögen sogar.« Trotz lag in ihrer Stimme. »Obwohl ich gerne noch viel mehr ausgegeben hätte.«
»Und wo haben Sie das Kamel gefunden?«
Sie grinste. »Sie haben einem kleinen Museum eine beträchtliche Spende zukommen lassen. Die Leute sind sehr dankbar. Unter Umständen werden sie sogar einen Raum nach Ihnen benennen.«
»Sie können diesen hier haben. Gefällt Ihnen Ihr Werk?« Er machte eine Geste, die den Raum umfasste. »Das hier, meine ich.«
»Es passt zu Ihnen«, blaffte sie ihn an.
»Nein, tut es nicht.« Er schritt zur Tür und warf die beiden Flügel zu.
Sie zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück. »Was tun Sie denn da?«
Er ignorierte ihre Frage und kam auf sie zu. »Das Zimmer gefällt mir überhaupt nicht.« Er heftete seinen stählernen Blick auf sie. »Sie allerdings schon.«
»Und warum heiraten Sie dann Miss Bellingham?« Verärgert registrierte sie den Schmerz, der in ihrer Frage mitschwang, und bewegte sich zur Seite, um den bunten Kissenstapel zwischen ihn und sie zu legen. Natürlich war der kaum ein Schutz, aber besser als nichts.
»Ich habe nicht die Absicht, Miss Bellingham zu heiraten.« Er ging um die Kissen herum und auf sie zu.
Sie schritt in die entgegengesetzte Richtung. »Sie scheint das allerdings anzunehmen, und ihre Mutter ebenfalls.«
»Zu dieser Annahme habe ihr nicht den geringsten Anlass gegeben.« Er zuckte die Achseln und umrundete weiter die Kissen. »Warum haben Sie ihr geglaubt?«
Cassie hielt Abstand, konnte aber nicht verhindern, dass sich ein leichter Zweifel in ihre Stimme schlich. »Zum einen war sie über alle möglichen Dinge im Bilde, die nur wir beide wussten. Etwa unsere Wette.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr nicht davon erzählt. Das könnte vielleicht Ihre Schwester gewesen sein.«
»Ha!« Cassie runzelte die Stirn. War es denkbar, dass Delia Miss Bellingham von der Wette erzählt hatte? Sicher nicht, es sei denn, ihre Schwester hatte Reggie von Anfang an unterstützt. Lächerlich. Aber hatte Delia nicht gesagt, er habe auch sie zum Narren gehalten? »Das wäre wohl möglich, aber Sie haben ihr auch erzählt, dass ich keinen Mann heiraten würde, nur um einen Skandal zu vermeiden.«
»Das hab ich ihr auch nicht erzählt. Da es allerdings Ihr Bruder wusste und häufig mit ihr zusammen war, würde ich wetten, dass er es ihr erzählt hat.«
Auch dies war absolut vorstellbar. Leo hatte es im Grunde nie geschafft, den Mund zu halten. Vor allem dann nicht, wenn eine schöne Frau im Spiel war.
»Sie hat mir erzählt, dass Sie erst morgen zurückkämen, damit ich das Zimmer fertigmachen könne und vor Ihrer Rückkehr schon fort sei, weil Sie mir nicht mehr begegnen wollten.«
»Das ist ja absurd.« Er blickte verächtlich. »Warum sollte ich Ihnen nicht mehr begegnen wollen?«
»Weil ...« Cassie schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es. Als sie es sagte, klang es völlig plausibel.«
»Das möchte ich bezweifeln.« Er presste die Lippen zusammen. »Ich habe sie gebeten, Ihnen eine Botschaft zu übermitteln - und ich könnte jetzt eigens darauf hinweisen, dass ich es deswegen tat, weil sie und Drummond die Letzten waren. Drummond habe ich natürlich nicht über den Weg getraut...«
»Und warum
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