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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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noch nie geohrfeigt worden.«
    »Nie?«, meinte sie milde. »Ich hätte doch vermutet, dass ein Mann von Ihrem Ruf sich schon öfter eine Maulschelle eingefangen hat.«
    »Da hätten Sie aber falschgelegen.«
    Seine Mundwinkel bogen sich nach oben.
    »Wieder einmal.«
    »Ich habe noch nie zu den Frauen gehört, die einen Mann wegen eines läppischen Kusses ohrfeigen würden.«
    Er zog die Brauen in die Höhe. »Läppisch?«
    Die Röte schoss ihr in die Wangen, und sie ignorierte seine Frage. »Ich war mal, na ja, viel lustiger, als ich es heute bin. Eigentlich war ich immer der Zwilling, bei dem alle auf einen Skandal spekuliert haben.«
    »Ich weiß. Weil Sie kein Blatt vor den Mund nehmen.«
    Sie nickte. »Ja, aber darüber hinaus war ich auch immer viel impulsiver und abenteuerlustiger als Delia. Sie war immer die Stillere von uns beiden.«
    »Die Stillen sind meistens die, die uns dann irgendwann überraschen«, murmelte er.
    »Wahrscheinlich, weil keiner sie so genau beobachtet und sie so mehr Gelegenheit dazu haben«, meinte sie trocken. »Wissen Sie etwas über meine Schwester?«
    »Nicht mehr als den üblichen Klatsch. Wenn ich mich richtig erinnere, heiratete sie unerwartet und überstürzt einen ziemlich skandalumwitterten ...«
    »Berüchtigten«, lächelte Cassie.
    »Berüchtigten Baron, der kurz danach verstarb, und ich glaube, St. Stephens heiratete sie auch sehr viel schneller, als die Schicklichkeit es erlaubt hätte. Stimmt das?«
    »Zum größten Teil.« Wahrscheinlich sollte sie aufhören, sein Gesicht mit dem Handschuh zu betupfen, der inzwischen eher feucht als nass war, doch schien es das Wenigste, was Sie für ihn tun konnte. »Seither habe ich viel stärker auf mein eigenes Verhalten geachtet.«
    »Finden Sie, dass der Skandal das Leben Ihrer Schwester ruiniert hat oder dazu geführt hat, dass sie ihr restliches Leben im Elend verbringen muss? Mir kommt sie jedenfalls nicht besonders unglücklich vor.«
    »Das ist sie auch nicht.« Cassie lachte. »Delia ist überglücklich.«
    »Sie hat also alles getan, was sie nicht hätte tun dürfen, alles, was als unschicklich und skandalös gilt, und doch hat alles zu einem glücklichen Ende geführt.«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen.« Sie zog die Hand zurück, doch er hielt sie fest.
    »Hören Sie nicht auf«, bat er leise.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch wehtut. Und da ich einen Handschuh anhatte, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es überhaupt besonders wehgetan hat.«
    »Hat es auch nicht, Miss Effington.« Er lächelte. »Aber wenn Sie aufhören, wird es wehtun.« Er nahm ihr den feuchten Handschuh aus der Hand, warf ihn neben den trockenen und nahm ihre Hände zwischen die seinen.
    »Mylord, ich glaube nicht...«
    »Miss Effington, ich ...« Er suchte ihre Augen.
    »Ja?« Sie hatte deutlich den Eindruck, als wolle er ihr etwas sehr Wichtiges sagen. Vielleicht zu einer Erklärung ansetzen, einer Erklärung von ... was wohl? Seinen Gefühlen? Absichten? Sie jedenfalls wollte davon nichts hören.
    Er beugte sich vor. »Ich glaube nicht, dass ich je ...«
    »Ja?« Sie konnte sich kaum beherrschen. Oder wollte sie vielleicht doch?
    »Das heißt, ich habe nie ...« Seine Lippen waren nur noch einen Atemzug von ihren entfernt. Falls Sie sich nur einen Millimeter bewegte ...
    »Ja?« Das Wort war kaum mehr als ein Seufzer.
    Der Moment zwischen ihnen dehnte sich, zog sich in die Länge. Sie hielt den Atem an und wartete, dass er etwas sagte oder, besser noch, sie wieder küsste. Und spürte, wie dieser Wunsch in ihr wuchs. Sich eine Fortsetzung heftigerwünschte, als sie sich je etwas gewünscht hatte. Es war ihr gleichgültig, welchen Ruf er genoss, was man ihm alles nachsagte - nur was er mit ihr tat, interessierte sie. »Ja?«
    »Ich ...« Eine Myriade unklarer Gefühle blitzte in seinen Augen auf. Schließlich atmete er tief durch.
    »Ich meine, wir sollten uns für unsere Wette einen festen Termin setzen.«
    »Ja, natür...« Sie richtete sich auf und starrte ihn an. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, wir sollten uns für unsere Wette auf einen Termin einigen.« Er lächelte höflich, und sie fragte sich, wie viel schmerzhafter es wohl wäre, wenn sie ihn noch ein zweites Mal mit der unbehandschuhten Hand ohrfeigte.
    »Sie wollen unsere Wette also immer noch durchziehen«, meinte sie langsam. »Auch nach ...«
    »Sie haben doch selbst gesagt, dass es nur ein läppischer Kuss war.« Er stand auf und streckte die Hand aus,

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