Flammende Versuchung
Zimmer gerannt, um seine schöne, untreue Frau einzuholen.
Seither hatte er keinen Fuß mehr in diesen Raum gesetzt. War es den Dienstboten je gelungen, den Teppich von seinem Blut zu reinigen? Und hatten sie den Kaminsims repariert, der von einer Vase, die Melinda nach seinem Kopf geworfen, diesen aber verfehlt hatte, beschädigt worden war? Die hässliche Szene war in seiner Erinnerung mit einer Patina überzogen, war nicht mehr so klar und deutlich, wie sie vielleicht hätte sein sollen.
Was ihm jetzt klarer zu Bewusstsein kam, war die Erinnerung daran, wie Deirdre in ihrem herrlichen Brautkleid auf den Stufen von Brook House gestanden und ihm in aller Öffentlichkeit widersprochen hatte, während der Zorn grell in ihren saphirblauen Augen brannte.
Vielleicht … vielleicht hatte er sich in Miss Deirdre
Cantor doch nicht getäuscht. Er war ein Furcht einflößender Mann, das wusste er. Die meisten Menschen trauten sich nicht einmal, ihn anzusprechen, und doch hatte die reizende Deirdre das Kinn gehoben und sich ihm widersetzt – auf seinem eigenen Grund und Boden und vor seiner versammelten Dienerschaft.
Er ließ nicht zu, dass das Ziehen an seinen Mundwinkeln sich zu einem Lächeln formte, aber er betrachtete die geschlossene Tür mit ein wenig mehr Hoffnung. Sie hatte in diesem Moment einfach herrlich ausgesehen. Erregt und wütend und erregend, wenn man ehrlich vor sich selbst war …
Ohne dass es ihm wirklich bewusst war, streckte er die Hand nach dem Türgriff aus. Er erinnerte sich an ihre Augen, voller Zorn und ein wenig verletzt, wenn er jetzt darüber nachdachte. Er könnte jetzt zu ihr gehen und … tja, da war zwar nichts, wofür er sich entschuldigen müsste, aber vielleicht würde es doch nicht schaden, den Tag … den Tag etwas wohlmeinender ausklingen zu lassen -
Die Tür rührte sich nicht. Calder schaute überrascht hinab auf das erste Schloss, das in seinem eigenen Haus vor ihm verriegelt war. Ungläubig drückte er fester. Die Tür gab nicht nach.
Wenn er zum Fluchen neigen würde, dann würde er es jetzt tun.
Er drehte sich abrupt um und stolzierte aus seinem Zimmer, kehrte sich entschlossen nach links und überwand die Entfernung zwischen den beiden Türen mit einigen wenigen großen, ungeduldigen Schritten. Dieses
Mal ergab sich die Tür ihrem Herrn. Er riss sie auf und starrte die Frau an -
Die überrascht den Kopf hochriss und ihre nassen, nackten Brüste mit seifigen Händen bedeckte.
Oh, verdammt. Seine Phantasie war der Wirklichkeit nicht annähernd gerecht geworden. Da saß sie, seine Braut, in einer großen Kupferwanne vor dem lodernden Kaminfeuer – nackt, nass, glänzend, von duftenden Schaumflocken umgeben, volles Fleisch -
Und wütender auf ihn als je zuvor.
»Wie könnt Ihr es wagen?« Sie hielt inne. Es war schließlich sein Haus. Jeder verdammte Stein davon gehörte ihm, einschließlich der Exemplare vor dem Kamin, die die herrlichste Kupferwanne von ganz England trugen.
Sie hob das Kinn, obwohl sie schrecklich errötete – ihre Wangen hatten fast dieselbe Farbe wie ihre Brustwarzen, die er für einen kurzen, aber unvergesslichen Augenblick gesehen hatte -, und starrte ihn feindselig an.
»Was wollt Ihr … Mylord?«
Dich. Jetzt. Heiß und nass und vielleicht noch ein bisschen glitschig, sodass meine Hände noch schneller über deine wunderbare Haut gleiten können.
Zwar hatte er sie angezogen schon für schön gehalten, doch er hatte keine Ahnung gehabt, was sich unter der perfekten, modischen Kleidung verbarg. Er hatte dieses unfassbar begehrenswerte Wesen an ihrem Hochzeitstag verärgert? Hatte er völlig den Verstand verloren?
Wenn er ein etwas gewandterer Mann wäre – wie zum Beispiel sein Bruder -, dann würde er etwas Charmantes
sagen, etwas Liebenswertes und ein klein wenig Anzügliches, das ihm mit Sicherheit nicht nur Einlass durch die Tür beschert hätte.
Aber er war nur er selbst, ein Mann ohne den Hang zu Schmeicheleien. Wie sehr er sich doch wünschte, etwas mehr geübt zu haben. »Ihr habt mich ausgesperrt.«
Nein, das war nicht ganz richtig.
Er versuchte es noch einmal. »Das ist mein Haus, und Ihr seid meine Frau.«
Alles wahr, aber ganz gewiss nicht gewandt.
»Ich kann kommen und gehen, wie es mir gefällt.« Halt, nicht. Das war nicht ganz richtig formuliert gewesen -
Hoffentlich ist sie zu unschuldig, um die Doppeldeutigkeit zu erkennen.
Sie riss die Augen auf und blinzelte ihn an. Jetzt war sie wirklich schockiert.
Kein Glück.
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