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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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heftig mit dem Finger. »Böse Kitty. Äh – sitz!« Oder sagte man das eher zu Hunden? Sie hatte nicht die blasseste Ahnung.

    Tessa hatte keine Tiere im Haus geduldet. Sie behauptete, sie ruinierten die Möbel, aber Deirdre vermutete, dass es eher daran lag, dass sich keine Kreatur auf dieser Welt je für Tessa erwärmt hätte. Selbst ihre eigene Mutter hätte sie wahrscheinlich lieber im Marstall übernachten lassen.
    Das Kätzchen tänzelte weiterhin leichtfüßig über den Ast, der inzwischen kaum noch dicker war als Deirdres Handgelenk. Sie fuchtelte mit den Händen durch die Luft.
    »Nein! Zurück! Klettre runter!«, sagte sie und deutete nach unten. Sie sprach übertrieben deutlich, als könnte das das dumme Ding dazu bringen, sie zu verstehen. Das Kätzchen blieb stehen, senkte sein kleines Hinterteil auf den Ast, legte den Kopf schief und betrachtete sie neugierig aus arglosen Babyaugen.
    Deirdre richtete sich überrascht auf. »Also, du scheinst dich in diesem Baum ja ganz zuhause zu fühlen. Ich habe den Eindruck, du bist überhaupt nicht in Gefahr.«
    Das Kätzchen hob das Hinterbein, um sich am Ohr zu kratzen – und rutschte geradewegs vom Ast!
    »Oh!« Entsetzt kniff Deirdre die Augen zusammen und wich vom Fenster zurück. Das arme kleine Ding! Ihr wurde ganz flau im Magen, als sie an den felligen kleinen Körper dachte, der jetzt bestimmt leblos am Boden lag.
    »Miau!«
    Deirdre wirbelte zum offenen Fenster herum. Das Kätzchen war noch da, nur baumelte es jetzt, an einer einzigen Pfote hängend, am Ast. Sein pummeliger Körper
wand sich bei dem Bemühen, einen besseren Halt zu finden, während es vor Angst maunzte.
    Bevor sie überhaupt kapierte, was sie da tat – oder die Gelegenheit hatte, sich diesen Wahnsinn auszureden -, war Deirdre bereits auf den Fenstersims geklettert. Sie streckte die Hand aus, aber der Ast war zu weit entfernt.
    Mit einem Stoßgebet auf den Lippen schloss sie die Augen und legte sich bäuchlings auf den Fenstersims, während sie mit bloßen Füßen einen Halt an der kalten Hausfassade suchte. Endlich stießen ihre Füße auf einen Teil des Frieses unterhalb ihres Fensters. Blind ertastete sie die rußige und mit Taubendreck beschmutzte Erhebung. Sie maß nur wenige Zentimeter Tiefe, würde ihr Gewicht jedoch stützen, wenn sie sich gleichzeitig an der Fensterbank festhielt.
    Hinter sich konnte sie das Kätzchen noch immer schreien hören. Ihr blieb nicht viel Zeit. »Ichwerdesterben-ichwerdesterben«, warnte sie sich atemlos, aber sie konnte jetzt nicht mehr zurück. Sie atmete tief ein, obwohl sich ihre Lungenflügel vor lauter Angst wie zugeschnürt anfühlten, öffnete die Augen und lehnte sich weit hinaus in die Luft, wobei sie die Hand nach dem winzigen, feuchten Fellknäuel ausstreckte, das sich inzwischen nur noch müde wand und kurz vorm Aufgeben war.
    Im selben Augenblick, in dem sich ihre Finger um den kleinen Kugelbauch schlossen, fasste das Kätzchen erneut Mut, um nadelspitze Zähne und Klauen in diese frische Bedrohung – ihre Hand! – zu schlagen.
    »Au!«

    Mehr als diese Schrecksekunde brauchte es nicht, um aus Deirdres stabilem Halt eine rutschige Angelegenheit zu machen. Sie stieß nur einen verzweifelten, halb unterdrückten Schrei aus, da prallte ihr Körper bereits gegen die Hauswand, und sie hing nur noch an einer Hand an der Fensterbank, während ihre schmutzigen Füße über die Fassade rutschten, die mit einem Mal spiegelglatt schien.
    Zwei Hände! Sie musste sich selbst retten! Ihre Finger begannen sich automatisch zu öffnen, um das Kätzchen fallen zu lassen, aber sie riss es stattdessen fest an sich. Der kleine Kater knurrte wild und kämpfte gegen sie an, das selbstmörderische kleine Monster.
    Sie biss die Zähne gegen den Schmerz in der Hand zusammen, mit der sie sich festhielt, und gegen den in der Hand, auf der herumgekaut wurde, und hob das Kätzchen hoch in die Luft. »Katzen landen immer auf allen vieren«, knurrte sie, als sie das kleine Biest durch das offene Fenster ihres Schlafzimmers warf.
    Ihre Hand rutschte gefährlich über den steinernen Fenstersims. Abrupt erstarrte sie. Der Schrecken steckte ihr fest und eisig in der Kehle.
    Sie würde trotzdem sterben.
    In ihrer Hochzeitsnacht.
    Weil sie ein Kätzchen hatte retten wollen.
    Allein der Gedanke an die Schlagzeilen der Zeitungen am nächsten Morgen war fast schlimmer als das bevorstehende Unheil selbst. Wie es schien, hatte sie keine andere Wahl. Sie würde schreien

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