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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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skandalträchtigen Geschichten zu vertreiben.
    »Warum bist du schon wieder hier?«
    Wolfe stieß ein gelangweiltes Seufzen aus und hob die Stiefelabsätze auf die Schreibunterlage, als brächte er gerade genug Kraft dafür auf. »Mein verdammter Vermieter hat mich wieder ausgesperrt.«
    Stickley zog mit der Überheblichkeit eines Mannes, der sein eigenes kleines Häuschen in einem angesehenen Stadtteil besaß, die Augenbraue hoch. »Bist wohl wieder mit der Miete im Verzug, stimmt’s? Ich habe dir gestern erst deinen Anteil ausbezahlt. Hast du schon wieder alles verprasst?«
    Wolfe zuckte mit den Achseln. »Verprasst?« Er grinste anzüglich. »Ich würde nicht behaupten, dass ich es verprasst habe …«
    Stickley spitzte die Ohren, aber Wolfe hüllte sich wieder in schläfriges Schweigen.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Kanzleitür. »Das wird die Post sein.« Vielleicht war das nicht gerade besonders scharfsinnig, da sich sonst niemand die Mühe machte, die Kanzlei aufzusuchen. Stickley erhob sich und kramte in seiner Westentasche nach einem Penny für den Postboten, während er das Zimmer durchschritt. Selbstverständlich machte Wolfe keinerlei Anstalten, für irgendetwas zu bezahlen.
    Es war nur ein einziger Brief, ein fester, kostbarer Umschlag mit dem Wappen der Brookhavens auf der Klappe. »Ah, von ihrer Ladyschaft.«
    Als Miss Deirdre Cantor sich den Marquis geschnappt
hatte, kurz nachdem seine Lordschaft seine vormalige Verlobte an seinen unehelichen Halbbruder in einer Zeremonie, die noch immer das Stadtgespräch war, weitergereicht hatte, hatte Stickley die Hände in Unschuld gewaschen und erklärt, die Tage seiner Umtriebigkeit seien vorüber. Er hatte sich an den Schreibtisch gesetzt, um das riesige Vermögen zu verwalten, das sie – so hatte es die neue Lady Brookhaven versprochen – in seinen – ihren – fähigen Händen lassen wollte.
    Was sollte sie auch damit anfangen, da Brookhavens Reichtum selbst den des alten Pickering bei weitem übertraf? Ihr Plan war aufgegangen, obwohl es ursprünglich Wolfes Idee gewesen war. Gemeinsam hatten sie sichergestellt, dass Brookhavens erste Verlobung geplatzt war.
    Obschon es stimmte, dass Wolfes Informationen fehlerhaft gewesen waren und Brookhavens Vermögensverhältnisse grundsolide – und es stimmte auch, dass die Entführung Brookhavens sich als furchtbar schlechte Idee herausgestellt hatte, vor allem, da es dann gar nicht Brookhaven gewesen war, sondern sein Bruder – und es stimmte auch, dass Miss Phoebe Millbury wahrscheinlich keine größere Notwendigkeit gehabt hätte, ihr Erbe anzurühren, wie Miss Deirdre – äh, die neue Lady Brookhaven.
    Also, wie auch immer sie an diesem Punkt angelangt waren – es war eine komfortable Situation. Stickley hatte sich nicht all die Jahre aufopferungsvoll um die Pickering-Tausender gekümmert, um jetzt mitansehen zu müssen, wie sie für vorgebliche weibliche Notwendigkeiten ausgegeben wurden. Das würde er jetzt nicht müssen.

    Selbstgefällig öffnete er den Umschlag und zog das dicke, schwere Papier heraus. Er las laut vor, auch wenn Wolfe nicht interessiert schien.
     
     
    »›An die Kanzlei Stickley & Wolfe,
    Sehr geehrte Herren,
    ich hoffe, es geht Euch gut.‹«
     
     
    Stickley lächelte, wobei er kaum die Lippen verzog. »Lady Brookhaven ist eine sehr wohlerzogene junge Dame, findest du nicht?«
    Wolfe grunzte. Zumindest zog Stickley es vor, den Laut für ein Grunzen zu halten und nicht für eine noch weniger appetitliche Äußerung. Seinen Partner ignorierend, fuhr er fort:
    »›Ich habe beschlossen, meinen Ehemann nicht von meinem bevorstehenden Erbe zu unterrichten‹ – Nun, das liegt ganz in ihrem Ermessen, nehme ich an«, sagte Stickley abwertend. »Obschon ich es nicht zuließe, dass meine Ehefrau so etwas vor mir geheim hielte.«
    Er ignorierte Wolfes gemurmelten Kommentar darüber, dass er sowieso niemals in diese Situation kommen würde – also wirklich, nur weil man als Mann ein wenig auf sein Äußeres achtete, bedeutete das doch noch lange nicht – Er las leise weiter, bis er zu einem Satz kam, bei dem seine Finger das makellose Papier unwiederbringlich zerknüllten.
    »O nein! Oh … oh …« Es ging nicht anders. Nur ein Fluch wäre in einem solchen Augenblick passend. »O verdammt!«

    Das riss Wolfe aus seinem Dämmerzustand, als hätte sich der silberne Wolfskopf, der als Knauf seinen Spazierstock schmückte, aufgerichtet und nach ihm geschnappt. Seine Stiefelsohlen

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