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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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an. »Er hat Euch nicht gesagt wohin, aber Ihr wisst es, nicht wahr?«
    Fortescue richtete den Blick auf einen Punkt über ihrer linken Schulter. »Ich würde mir nie erlauben, darüber Vermutungen anzustellen, Mylady.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Fortescue, ich mag Euch.« Sie verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. »Nachdem das klar ist: Ihr seid dennoch nicht
vor meinem Zorn sicher. Habt Ihr verstanden, was ich meine?«
    »Gewiss, Mylady«, entgegnete er ruhig. »Ihr wollt andeuten, dass ich für den Fall, dass ich Euch Informationen vorenthalte, Stroh in meinem Bett und Seife in meinen Schuhen zu erwarten habe.«
    Deirdre lächelte falsch. »Wenn Ihr Glück habt.«
    Fortescue nickte. »Wenn jedoch seine Lordschaft ausgerechnet mich – von allen Mitgliedern des Haushaltes – für unzuverlässig hält, bin ich über kurz oder lang meine Anstellung los.« Er schien nicht besonders besorgt. »Welch Drama.«
    Von allen Mitgliedern des Haushaltes.
    Ah. Deirdres Lächeln wurde ernster. »Dann behaltet unbedingt Eure Meinung für Euch, Fortescue. Ich habe keine Zeit mehr für diese Diskussion. Ich muss zu …« Sie wartete.
    Fortescue schürzte für einen kurzen Moment die Lippen. Dann erwiderte er zum ersten Mal ihren Blick. »Ich denke, die Köchin erwartet Eure Anweisungen hinsichtlich des Abendessens, Mylady.«
    Die Köchin, natürlich. Brookhaven hatte wahrscheinlich angeordnet, dass ihm ein Mittagessen eingepackt wurde, das er mitnehmen konnte. Außerdem war die Köchin vom Appetit ihrer Ladyschaft äußerst angetan. »Das ist das erste Mal, dass ich eine feine Dame erlebe, die über gutes, einfaches Essen nicht die Nase rümpft«, hatte sie mit fester Stimme verkündet.
    Reizende, loyale Köchin. Wunderbarer Fortescue. Deirdre lächelte ihren Lieblingsbutler wohlwollend an.
»Fortescue, Ihr seid ein Wunder an Diplomatie und Diskretion. Wie glücklich können wir uns schätzen, dass wir Euch haben.«
    Er verneigte sich. Dann richtete er sich wieder auf und gewährte ihr den Anflug eines Lächelns. »Ganz meinerseits, Mylady.«
    In der Küche war die Köchin eifrig damit beschäftigt, etwas großes, rosafarbenes Totes zu verarbeiten. Ein riesiges Messer, das einen König enthaupten könnte, sauste mit solchem Schwung herab, dass verschiedene Teile des verblichenen Tieres wie gehorsame Wichtel auf der Arbeitsfläche hochsprangen. Schwer schluckend schaute Deirdre weg, schaffte es jedoch zu lächeln.
    »Liebe Köchin! Wie lecker das Essen aussieht. Ich hoffe doch sehr, dass seine Lordschaft heute Abend nicht zu spät nach Hause kommen wird, um es zu genießen. Ich bin mir sicher, dass er einen weiten Weg vor sich hat.«
    Die Köchin schaute auf. Ihr rundes Gesicht war gerötet, und sie sah verwirrt aus. »Zu seiner Seidenweberei in Southwark, Mylady? Also, dahin braucht er ja kaum eine Stunde mit dem Pferd. Er wird auf jeden Fall rechtzeitig für meinen Braten zurück sein, macht Euch da mal keine Sorgen, Mylady.«
    »Ich frage mich, warum er wohl nicht die Kutsche genommen hat.« Deirdre spielte müßig mit ein paar grünen Bohnen in einer Schüssel.
    Die Köchin lächelte. »Nun, Mylord ist keiner, der gerne im Stau steht, stimmt’s, Mylady? Sagt immer, die Kutsche wäre ›ineffizient‹, ja. Also nimmt er immer ein’ Stallburschen mit und schafft den Weg in der Hälfte der
Zeit.« Sie deutete mit dem grässlichen Messer in Richtung Fluss. »Ich nehme mal an, dass Mylord den ganzen wahnsinnigen Frachtkutschern aus dem Weg gehen will, die die Weston Street runterfahren, als wär der Teufel persönlich hinter ihnen her.«
    Deirdre lächelte und versuchte, nicht auf die blutrote Messerschneide zu sehen. »Weston Street, ja, natürlich.« Sie machte eine vage Handbewegung in Richtung des grausamen Schlachtfelds tierischer Teile. »Schön, dann lasst Euch nicht weiter stören. Es sieht alles so … appetitlich aus.«
    Sie würde heute Abend keinen einzigen Bissen hinunterbekommen, aber wenigstens hatte sie erfahren, wohin Brookhaven geflohen war. Sie lächelte vor sich hin, als sie den Küchentrakt verließ. »So leicht entkommt Ihr uns nicht, Mylord«, murmelte sie.
    Nachdem sie erfahren hatte, wohin es gehen sollte, verschwendete Meggie beim Ankleiden keine Sekunde. Die Kutsche wartete am Haupteingang, obwohl Deirdre nicht ausdrücklich nach einer verlangt hatte.
    Fortescue verneigte sich, als er ihr in ihren Spenzer half. »Gebt auf Euch Acht in Southwark, Mylady. Das Viertel, in dem die

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