Flammende Versuchung
lachte nervös und lehnte sich zurück und machte damit deutlich, dass er nicht gewillt war, noch mehr Worte zu verlieren. »Aber Ihr müsst mich für verrückt halten.«
Genau wie er sich erhofft hatte, hatte er Baskin bereits fest an der Angel.
»Nein!« Baskin schaute sich um, dann senkte er die Stimme. »Bitte, Sir, Ihr müsst mir alles erzählen, ich will ihr helfen – ich muss … ich muss in ihrer Nähe sein …« Ihm versagte vor Gefühlsaufruhr die Stimme.
Oh, um Himmels willen, der Kerl brach ja schier in Tränen aus! Wolfe unterdrückte das heftige Verlangen, dem jungen Mann eine Ohrfeige zu verpassen. Frauen waren nur zu einer einzigen Sache gut – und diese verknöcherte Brookhaven-Schlampe war wahrscheinlich nicht mal dafür zu gebrauchen!
Wolfe war gelangweilt und zuckte ungeduldig. Er
wollte weg. Baskin war ohnehin völlig am Ende. Er sollte die Information erst einmal verdauen, sodass die Lügen, die er ihm später noch erzählen würde, umso wahrer klangen.
Außerdem brauchte er jetzt einen Drink. Dieser ganze zuckersüße Scheiß reichte aus, einen echten Mann zum Kotzen zu bringen.
»Ich … ich darf ihr Vertrauen nicht missbrauchen. Tut mir leid.« Er hielt den Arm vors Gesicht, sprang vom Tisch auf und war verschwunden, bevor Baskin überhaupt klar wurde, dass er nicht zurückkommen würde.
Sollte der pathetische Arsch doch einen Tag oder so Zeit haben, um sich um Myladys willen so richtig in Fahrt zu bringen. Dann würde er ihn auf Brookhaven hetzen. Wenn er großes Glück hatte, konnte er den Armleuchter dazu bringen, den Marquis zum Duell zu fordern. Baskin würde dabei natürlich sterben, aber Brookhaven würde dafür aufgeknüpft – bevor er Herzog von Brookmoor wurde.
Wolfe sah auf seine goldene Uhr und schniefte höhnisch. Nicht schlecht für eine Stunde Arbeit. Bei Gott, ganz und gar nicht schlecht.
Dreiundzwanzigstes Kapitel
C alder achtete darauf, dass es still im Haus war, bevor er letztlich aus seinem Arbeitszimmer auftauchte. Seine Geduld zahlte sich jedoch nicht aus. Deirdre drückte sich vor der Tür seines Arbeitszimmers herum wie ein Jäger in Deckung.
»Mylord, Ihr seid ein Dodo.«
»Wie bedauerlich für mich.« Calder zwang sich zu einer knappen Verbeugung, ohne stehen zu bleiben. »Guten Tag, meine Liebe.« Es war ein geschicktes kleines Manöver, das er vor vielen Jahren für seine Mutter erfunden und im Umgang mit Melinda perfektioniert hatte. Normalerweise bewirkte es, dass eine lästige Frau stotternd in seinem Kielwasser zurückblieb, während er einen eleganten Abgang hinlegte.
Deirdre, so schien es, war aus härterem Holz geschnitzt. Sie machte ein paar rasche Schritte, sodass sie wieder vor ihm zu stehen kam und ihm den Weg versperrte. Automatisch wiederholte er seine Verbeugung. »Ich sehe Euch zum Abendessen.« Geschmeidig trat er nach rechts und hatte vor, sich an ihr vorbeizuschieben.
Sie spiegelte seine Bewegung sofort und kam wieder vor ihm zum Stehen. Für einen Augenblick verwirrt, hielt er inne. Er konnte schlechterdings noch einmal den Kopf neigen, noch einmal eine bedeutungslose Floskel
äußern und dann an ihr vorbeistürzen wie ein wildes Tier auf der Flucht!
Sie verschränkte die Arme und lächelte ihn gerissen an. »Hab Euch!«
Er versuchte es mit Arroganz. »Ich weiß nicht, was Ihr damit meint.« Ihr Lächeln wurde breiter. Er hätte schwören können, dass die Temperatur im Flur sofort anstieg.
Sie beugte sich vor. »Ich will Euch einen Tipp geben: Ich falle selten auf denselben Trick zweimal herein.«
Er nahm ihren Duft wahr. Süßer Jasmin und warme, saubere Frau. Sie hatte wieder gebadet. Ich hab es verpasst? Ich habe die Seifenblasen und Schaumkronen und die glänzende cremefarbene Haut und die rosa Knospen ihrer Brüste verpasst? »Ich … äh …« Zum Teufel noch mal! Er hatte vorgehabt, etwas Würdevolles, Imposantes zu entgegnen. Sie brachte ihn zum Stammeln wie einen jungen Kerl, dessen Gedanken allein um sie in der Badewanne kreisten.
Badewanne. Seife. Brüste.
Reiß dich zusammen, Mann! Sie schaute ihn an, wobei sie eine ihrer perfekten Augenbrauen in amüsierter Geduld hob. »Ich habe vergessen, was ich sagen wollte.« Nur hatte er das ganz bestimmt nicht sagen wollen! »Was ich sagen wollte … ich …«
Jetzt zogen sich ihre Augenbrauen besorgt zusammen. »Mylord, geht es Euch nicht gut?«
Ja, mir geht es nicht gut. Ich bin kurz davor, meine Hose zu sprengen, nur weil ich deine Haut gerochen habe!
Bitte, Gott,
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