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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Meggies Zimmer.
    Das Chaos war binnen weniger Momente beseitigt und ein neuer Teller vor Calders wieder aufgestellten Stuhl platziert, aber irgendwann in den letzten Augenblicken hatte er die Lust daran verloren, etwas zu sich zu nehmen. »Ich denke, das Abendessen ist beendet, Fortescue.«
    »So will es mir scheinen, Mylord.«

Zweiunddreißigstes Kapitel
    D as frühe und abrupte Ende des Abendessens beschaffte Fortescue etwas mehr von seiner beliebtesten Tageszeit. Im Augenblick hatte er sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und beugte sich über einen herrlich feurigen Rotschopf, atmete die leicht erwärmte Luft ein, die von blasser, nördlicher Haut aufstieg und richtete seinen Verstand mit größter Willensanstrengung auf die vor ihm liegende Aufgabe.
    »Das war recht gut«, sagte er ruhig. Welch ein Irrsinn, wenn sein Puls zugleich hämmerte wie ein Rennpferd! Dann deutete er auf einen Fehler in der Rechenkolonne. »Aber da, siehst du das?«
    Sie beugte sich tief über die Schiefertafel. »Oh!« Sie korrigierte es rasch und lehnte sich lächelnd zurück. »Klar hätte ich wissen müssen, dass das falscher war als eine Katze mit sechs Zehen.«
    Fortescue lachte nicht. »Patricia, es gibt da etwas, was ich schon länger sagen wollte.« Er umrundete seinen Schreibtisch und nahm Platz. »Du begreifst sehr schnell, aber du würdest es noch weiter bringen, wenn du deinen irischen Akzent ablegen würdest.«
    Bei diesen Worten wich sie zurück. »Würde ich das? Und was würde ich dann als Herz benutzen, wenn ich so etwas Feiges tun würde?«
    Fortescue lehnte sich in seinem edlen Butlersessel zurück,
der fast so edel war wie der von seiner Lordschaft in dessen Arbeitszimmer. »Ist es denn feige, wenn man etwas aus seinem Leben machen möchte?«
    »Was denn? Indem man zum Lügner wird?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts dagegen, richtig zu sprechen, bestimmt nicht, aber es ist keine Schande, eine Irin zu sein.« Sie schluckte und wandte den Blick ab, um das verräterische Glänzen in ihren Augen zu verbergen. »Manchmal ist meine Stimme das Einzige, was mich an mein Zuhause erinnert, hier in Eurer feinen Stadt. Manchmal glaub ich, dass es das gar nicht mehr gibt, jedenfalls kommt es mir weiter weg vor als nur eine Reise von einer Woche …«
    Patricia atmete tief ein und zwang sich, sich zu beruhigen. Er würde seine kostbare Zeit nicht mit ihren Tränen vergeuden wollen. Da saß er, mit einem Gesichtsausdruck, als hockte er auf einer Kirchenbank. Wenn er ein Mann aus ihrer Welt wäre, dann würde sie ihn jetzt ein wenig aufziehen, bis er laut und befreit lachen würde. Und würde er nicht einen feinen Iren abgeben mit diesen Schultern und seinen blauen, blauen Augen – einen schwarzen Iren würden sie ihn nennen, mit seinem Haar so dunkel wie die Nacht und diesem Lächeln …
    Er hub an, etwas zu sagen, und einen Augenblick lang erwartete sie einen geschmeidigen, tiefen irischen Akzent – Muttergottes, steh ihr bei, sie würde ihn mitten auf den Mund küssen, nur um die Töne der Heimat zu vernehmen!
    Stattdessen sprach er perfektes, kaltes, gestochenes
Englisch – und jedes Wort traf ihr Ohr wie ein Hagelkorn.
    »Natürlich wird dich niemand zu etwas zwingen, was du nicht möchtest«, sagte er steif. Der Himmel möge dem Mann helfen, offenbar kannte er keine andere Art zu sprechen. »Ich hatte dir nur einen wertvollen Rat geben wollen.«
    Jetzt hatte er sie beschämt, wie sie es ob ihrer Undankbarkeit gegenüber seiner Großzügigkeit auch sein sollte.
    Sie strich sich die Röcke glatt und setzte sich so kerzengerade hin wie er. »Ich werde darüber nachdenken, Sir«, sagte sie in so kühlem, geschäftsmäßigem Tonfall wie er. »Soll ich jetzt weiterlesen?«
    Er nickte. Er wirkte ruhig und gefasst – doch sie konnte sehen, dass sie die unbeschwerte Atmosphäre, die an ihren gemeinsamen Abenden entstanden war, zerstört hatte. Sie unterdrückte ein Seufzen. Die Engländer waren ein schwieriges Volk, leicht zu beleidigen und langsam im Verzeihen.
    Du solltest besser aufpassen, Patty-Mädchen, und dir nicht zu viel einbilden, sonst setzt dich der hier wieder vor die Tür.
    Sie wäre gut beraten, wenn sie sich immer daran erinnerte, dass sie diese Gelegenheit allein der Bitte ihrer Ladyschaft zu verdanken hatte – und um die Position ihrer Ladyschaft in Brook House stand es im Moment nicht gut.
    Die arme Marquise.

     
     
    Calder marschierte quer durch sein riesiges Schlafgemach hin und her. Es war

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