Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
hatte, hätte er es nur bemerkt. Doch die Verzweiflung in seinen Augen, sein dem Irrsinn nahes Flehen – sie riss sich erschrocken los. »Baskin, ich bin nicht so außergewöhnlich. Ihr solltet mich nicht in einem solchen Licht zeichnen …«
    Er sprang nach vorn und ergriff mit beiden Händen ihre Oberarme. »Ihr seid das Licht! Seht Ihr das denn nicht? Ohne Euch kehrt der Nebel zurück, senkt sich die Dunkelheit auf mich!« Er fiel vor ihr auf die Knie, umschlang mit seinen Armen ihre Taille und vergrub sein Gesicht an ihrem Bauch. »Ihr müsst mich retten – Ihr müsst!«
    Gütiger Gott, er war wirklich verrückt! Angst schoss ihr in alle Glieder. Sie legte beide Hände auf seine Schultern
und schubste ihn mit aller Kraft von sich. Er stürzte rückwärts, fing sich an der Sitzkante des Sofas auf und schaute überrascht zu ihr auf.
    »Deirdre, meine Liebe, mein Licht, mein Leitstern!«
    Sie wich ein ganzes Stück zurück. Ihre Hände und ihr Magen zitterten. »Ich bin Lady Brookhaven, Mr Baskin!«, erklärte sie so streng, wie sie konnte. Himmel, auch ihre Stimme zitterte.
    Seine Miene klarte sich auf. Langsam erhob er sich vom Boden, offenbar schämte er sich seines Ausbruchs nicht. Tatsächlich, und das war wirklich verrückt, schien ihm zu gefallen, was sie gesagt hatte.
    »Ja, gewiss.« Er lächelte. Seine neu gewonnene Ruhe war unheimlich und fast so erschreckend wie seine vorherige Rage. »Absolut. Ich weiß genau, wie ich die Angelegenheit zu handhaben habe.«
    Er streckte die Hand aus. Bei dieser Geste machte sie einen weiteren Schritt zurück. »Ihr müsst jetzt gehen, Mr Baskin.«
    Er nickte ruhig. »Ja, Ihr habt wahrscheinlich recht. Wir wollen keinen Verdacht erregen. Lasst Eure Tür verriegelt, Mylady.« Er schaute sie an, und etwas Neues glitzerte in seinen blassblauen Augen. »Ich komme wieder.«
    Mit diesen Worten verneigte er sich tief vor ihr, wandte sich um und stolzierte aus dem Raum, als flatterte ein Umhang von seinen Schultern.
    Deirdre umklammerte mit beiden Armen ihre eisige Mitte. »Darauf kannst du Gift nehmen! Ich verriegle meine Tür, du Wahnsinniger!« Baskin war ihr immer so harmlos vorgekommen, so unfähig. Doch seine Kraft,
als er nach ihr gegriffen hatte, machte ihr nur allzu bewusst, wie verletzbar sie selbst gegenüber einer solch halben Portion wie ihm war. Mit einem Mal fühlte sie sich – ganz allein in dem hübschen Salon – nicht mehr sicher.
    Sie verließ den Raum fast rennend, raffte mit einer Hand ihre Röcke, während sie in voller Geschwindigkeit die Treppe hinaufstürmte. Erst als sie den Rücken gegen die geschlossene Tür ihres eigenen Schlafzimmers presste, stieß sie einen unangenehm vertrauten Seufzer der Erleichterung aus.
    In der Vergangenheit hatte es Zeiten gegeben, da der eine oder andere von Tessas Liebhabern ihr Bett verlassen hatte und Flure hinabgeschlendert war, wo er nichts zu suchen hatte, in Schlafzimmer, in die er nicht gehörte.
    Als es das erste Mal passierte, war sie gerade vierzehn Jahre alt. Glücklicherweise war der Kerl zu betrunken gewesen, um mehr zu tun, als sie unbeholfen zu befummeln und auf dem Bett festzuhalten, bis sie ihm das Knie zwischen die Beine rammte. Während er hilflos auf dem Boden stöhnte, war sie behände aus ihrem und in das darunterliegende Fenster geklettert.
    Sie gewöhnte sich an, in diesem Raum zu schlafen, wenn Tessas Liebhaber über Nacht blieben, denn es war das Studierzimmer ihres Vaters, staubig und fest verriegelt. In seine Smokingjacke gehüllt, die noch an einem Haken hinter der Tür hing, rollte sie sich dann auf dem samtenen Sofa zusammen und träumte, dass er mit empörtem Zorn in den Augen über sie wachte.
    Wie damals hatte sie auch heute nur einen Geist, an den sie sich wenden konnte.

Einunddreißigstes Kapitel
    B askin entfernte sich vorsichtig vom Salon, wobei er wachsam nach Brookhavens Lakaien Ausschau hielt.
    »Seid Ihr immer noch da?«
    Überrascht wirbelte er herum und rannte die kleine Person, die da vor ihm stand, fast um. »W-was?«
    Ein dunkelhaariges Kind musterte ihn. Es hatte die dünnen Ärmchen vor dem Körper verschränkt und betrachtete ihn missbilligend. »Ihr seid andauernd hier«, sagte sie tonlos. »Ihr müsst sehr dumm sein. Wisst Ihr denn nicht, dass Dee jetzt verheiratet ist?«
    Wer war dieses ungehörige kleine Biest? Dee. Lord Graham nannte Miss – äh, Lady Brookhaven so. Und manchmal auch Miss Blake. Es war eine scheußliche Verstümmelung eines liebreizenden Namens,

Weitere Kostenlose Bücher