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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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gesagt. Wie praktisch.«
    Angel zuckte die Schultern. »In den Sommerferien lebten unsere Familien fast Tür an Tür, und unsere Väter waren wie Brüder.«
    »Und trotzdem verbringen Sie die meiste Zeit in Seattle?«
    »Ich bin amerikanische Staatsbürgerin.«
    »Wenn Sie ihn heiraten, wird sich das ändern.«
    »Wen heiraten?« fragte Angel überrascht.
    »Derry«, erwiderte Hawk. Seine braunen Augen musterten sie mit kalter Berechnung.
    Angels Reaktion war nicht anders, als Hawk erwartet hatte. Sie bestritt ihr Verhältnis mit Derry
    Als sie automatisch den Kopf schüttelte, stieg der süße Duft ihres Haares in Hawks Nase. Seine Nüstern blähten sich unfreiwillig, saugten gierig ihren betörenden Geruch auf. Eine heiße Lustwelle stieg in ihm hoch, doch er ließ sich nichts anmerken. Ein Mann, der verriet, daß er eine Frau begehrte, war ein Schwachkopf.
    Das wußte Hawk schon seit seinem achtzehnten Geburtstag. An diesem Tag hatte er aufgehört, ein Schwachkopf zu sein.
    »Derry ist für mich wie ein Bruder«, sagte Angel.
    »Fast wie ein wirklicher Bruder«, fügte Hawk sanft hinzu, ohne ihr auch nur ein Wort zu glauben.
    »Genau«, stimmte sie zu. »Derry und ich, wir sind wie Geschwister.«
    Sie wandte sich ab und legte die Schmerztablette neben das Wasserglas auf die Anrichte. Unbehaglich drehte sie sich wieder um und spähte den Gang entlang.
    »Er wird schon allein zurechtkommen«, sagte Hawk. »Was kann ihm im Bad schon passieren?«
    »Sie würden sich wundern.«
    Angel lächelte trocken, als sie daran dachte, wie ungeschickt sie vor drei Jahren gewesen war, als sie zum ersten Mal allein aufs Klo gehumpelt war. Am Ende hatte Derry kommen müssen, um sie und ihre Krücken wieder zu entwirren.
    Sie war ihm bis heute dafür dankbar, daß er eher besorgt als belustigt reagiert hatte, als er sie neben der Toilettenschüssel vorfand. Zum Glück war außer ihrem Stolz nichts verletzt worden, und Derry hatte selbst den wieder aufgerichtet, indem er ihr wortlos und ohne Umschweife geholfen hatte.
    Hawk sah Angels verstohlenes Lächeln und fragte sich, wie oft sie und Derry wohl schon gemeinsam in der Dusche oder der Badewanne gewesen waren. O ja, es gibt durchaus Möglichkeiten, im Badezimmer in ausgesprochen angenehme Schwierigkeiten zu geraten, dachte er.
    Aber weiter darüber nachzudenken hieße, seine Begierde offensichtlich werden zu lassen, also wandte Hawk seine Gedanken mit derselben Disziplin, die ihn einst zu einem Top-Rennfahrer und nun zu einem eiskalten Geschäftsmann gemacht hatte, anderen Dingen zu.
    »Möchten Sie, daß ich nach Derry sehe?« fragte er in beiläufigem Ton. Seine braunen Augen wirkten finster.
    Angel zögerte.
    »Ja, könnten Sie bitte?« meinte sie leise. »Krücken können die wahre Hölle sein, wenn man nicht an sie gewöhnt ist.«
    Hawk wandte sich ab und ging den Gang hinunter. Insgeheim mußte er Angel beistimmen, was Krücken betraf. Er war schon zweimal auf sie angewiesen gewesen, nach jedem seiner größeren Unfälle bei Autorennen. Das eine Mal nur ein paar Tage, das andere Mal jedoch ganze neunzehn Wochen lang.
    Hawk konnte sich, außer was die Monate nach seinem achtzehnten Geburtstag betraf, an keine unangenehmere Zeit in seinem Leben erinnern.
    Er begegnete Derry im Gang. Der junge Mann sah ihn zuerst überrascht, dann resigniert an.
    »Hab’ ich so lange gebraucht?« fragte Derry.
    »Nicht unbedingt. Aber Angel war ein bißchen nervös.«
    »Angel? Ach, Sie meinen Angie.« Derry sah ihn unsicher an und fügte leise hinzu: »Sie mag’s nicht, wenn man sie Angel nennt.«
    »Ich weiß.«
    »Warum -«
    »Sie wird sich schon dran gewöhnen«, sagte Hawk und kehrte Derry den Rücken zu, »so wie ich mich an Hawk gewöhnen mußte.«

4. Kapitel
    Schweigend gingen Hawk und Derry in die Küche zurück, wo Angel sie erwartete. Bei Derrys Auftauchen stand die Erleichterung klar auf Angels Gesicht geschrieben. Sie hielt ihm die Tablette samt Glas hin.
    »Los, runter damit«, sagte sie.
    Derry zog eine Grimasse, nahm die Tablette jedoch widerspruchslos an.
    »Hast du was gegessen?« fragte Angel.
    »Klar. Bin doch kein Baby.«
    Sie legte ihre schmale Hand an Derrys Wange. So hell ihre Haut auch war, im Moment war sie sogar noch dunkler als Derrys.
    »Du bist so schrecklich blaß«, flüsterte sie.
    Derry schmiegte seine Wange in Angels Handfläche.
    »Mit mir ist alles okay, Angie. Wirklich.«
    »Es würde Ihnen noch besser gehen, wenn Sie sich hinlegen würden«, sagte Hawk

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