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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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nicht zu kaufen.
    Aber nur durch den Verkauf von Eagle Head war es Derry möglich, die acht Jahre zu finanzieren, die sein Medizinstudium dauern würde.
    Angel würde ihm nicht im Weg stehen. Egal, wie sehr sie auch an Eagle Head hing, Derry war ihr wichtiger.
    »Und genau hier kommen Sie ins Spiel«, sagte Hawk mit einer Stimme, die ebenso ausdruckslos war wie seine Augen. »Sie werden mich rumführen.«
    »Wie bitte?« fragte sie. Sie glaubte, nicht recht gehört zu haben.
    »In seinem jetzigen Zustand kommt Derry ja kaum in ein Auto rein, ganz zu schweigen von einem Boot«, sagte er sachlich.
    Angel rührte sich nicht. Ihre Hand lag auf Derrys Stirn.
    »Und eine Strandwanderung ist völlig unmöglich«, fuhr Hawk fort. »Zumindest nicht über die engen, gewundenen Pfade, die von den Klippen hinunterführen.«
    Angel schwieg.
    »Derry meinte, Sie könnten mir an seiner Stelle das Gelände zeigen«, sagte Hawk, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Tatsächlich hat er gesagt, Sie wären eine viel bessere Anglerin als er. Dasselbe gilt fürs Muschelsammeln. Er meinte, Sie könnten kochen wie Bocuse und wüßten über die besten Plätze im Umkreis von hundert Meilen Bescheid.«
    »Er übertreibt.«
    Er zuckte die Schultern. »Nun, es liegt bei Ihnen.«
    Angel wandte den Blick nicht von Derry ab.
    Dann fügte Hawk kühl hinzu: »Sie werden aber sicher verstehen, daß ich nicht die Katze im Sack kaufen kann. Kein Rundgang, kein Geschäft. Sorry, aber so ist nun mal das Leben. Nichts ist umsonst.«
    Er beobachtete, wie seine Worte auf Angel wirkten. Kein Rundgang, kein Geschäft.
    Und keinen Penny für ihren Anteil an dem Grundstück.
    Derry hatte es Hawk gegenüber erwähnt - daß Angel ein Viertel von Eagle Head gehörte. Hawk nahm an, daß dies ihre Belohnung für geleistete Dienste war. Wie hätte es sich Angel sonst erlauben können, drei Monate im Jahr - von den Ferien ganz zu schweigen - zu faulenzen?
    Jemand mußte eben für das Privileg von Angels Gesellschaft bezahlen, und ein Viertel von Eagle Head war kein schlechter Lohn für drei Jahre »Arbeit«.
    Angel bemerkte den zynischen Blick nicht, mit dem Hawk sie maß. Sie sah nur Derry und die Furchen, die die Schmerzen und der Schlafmangel in die gebräunte Haut seines Gesichts gegraben hatten. Derry sah sehr jung aus, doch er war’s nicht, das wußte sie. Nicht wirklich.
    Keiner, der den schrecklichen Unfall von vor drei Jahren überlebt hatte, würde je wieder jung und unbeschwert sein. Unerfahren, vielleicht. Aber jung nicht.
    Angel seufzte.
    Derry muß Hawk sehr gern haben, wenn er ihm anbietet, sich von mir herumführen zu lassen, dachte sie unglücklich.
    Derry muß also auch die Einsamkeit unter Hawks arroganter Fassade gespürt haben. Einsam wie ein Falke im unendlichen, kalten Himmel. Und ebenso faszinierend.
    Kraftvoll und geschmeidig, unergründlich und gefährlich. Mit Augen, denen nichts entgeht, die bis ins Innerste eines Menschen Vordringen.
    Angels Hand zögerte kurz über Derrys Haar, dann fuhr sie fort, ihn fast abwesend zu streicheln.
    Es gibt wirklich keinen Grund, Hawk die Sehenswürdigkeiten und Schönheiten des pazifischen Nordwestens nicht zu zeigen. Ich hätte den Sommer ohnehin mit Streifzügen durch Vancouver Island und die Meerenge verbracht.
    Es ist wohl kaum zuviel verlangt, Hawk dabei mitzunehmen und Derry auf diese Weise zu helfen, seinen Traum wahr zu machen.
    Angel sah zu Hawk auf und war nicht überrascht festzustellen, daß er sie beobachtet hatte. Sie hielt seinem harten, unergründlichen Blick ohne mit der Wimper zu zucken stand.
    »Wie lange werden Sie mich brauchen?« fragte sie ruhig.
    Hawks linker Mundwinkel verzog sich zynisch. Nicht mehr als ein, zwei Nächte, wette ich.
    Doch als er sprach, war ihm nichts von dem anzumerken, was ihm durch den Kopf ging.
    »Höchstens sechs Wochen«, sagte er. »Mehr Zeit habe ich beim besten Willen nicht. Da sind noch ein paar andere Grundstücksangelegenheiten, um die ich mich kümmern muß.«
    Er runzelte fast unmerklich die Stirn. Er hatte ein kompliziertes Netzwerk von mehreren Immobilien- und Grundstücksverkäufen aufgebaut, das in etwa sechs Wochen zum Abschluß kommen würde. Dann war er entweder ein ganzes Stück reicher oder mußte wieder ganz von vorne anfangen.
    Der Adrenalinspiegel kletterte in jedem Fall.
    Und das war es, was für ihn zählte. Nicht Geld, sondern Adrenalin. Seit er mit dem Rennsport aufgehört hatte, hatte er bereits mehrere Vermögen erworben und wieder

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