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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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anfühlen mochte. Rauh oder weich oder eine erregende Kombination aus beidem?
    Fühlt er sich kühl an oder ebenso warm wie der Rest seines Körpers , eine Wärme, die ich sogar jetzt spüre, obwohl ich ihn überhaupt nicht berühre?
    Angel war derart gebannt von ihren heimlichen Spekulationen, daß sie wie erstarrt dastand und sogar das Atmen vergaß. Dann sah sie plötzlich, wie sich Hawks Pupillen weiteten, als er merkte, wie sie ihn anstarrte.
    Sie fuhr zurück, wandte den Blick von Hawks hartem und doch sinnlichem Mund ab. Sie wollte etwas sagen, irgendwas, denn sie fühlte, daß er sie nun ebenso eindringlich musterte.
    Doch ihr Kopf war wie leergefegt.
    Mit gesenktem Blick schlüpfte Angel an ihm vorbei und setzte sich ans Ruder des schnittigen Bootes.
    Hawk beugte sich über sie und über das Armaturenbrett mit seinen Schaltern und Kontrollanzeigen. Er spürte ihre Nervosität, merkte deutlich, daß seine Nähe sie aus der Ruhe brachte. Er achtete jedoch darauf, sie nicht zu berühren. Er hatte ihren Rückzug ebenso deutlich wahrgenommen wie die Sinnlichkeit, mit der sie ihn zuvor gemustert hatte.
    Obwohl Hawk seinen Drang, über Angels Hals und ihren hektischen Puls zu streicheln, beherrschte, konnte er nicht verleugnen, daß sein Blut plötzlich ebenfalls schneller durch seine Adern floß, daß sein Adrenalinspiegel merkbar gestiegen war, nun, da die Jagd begonnen hatte. Doch nichts von dem, was er fühlte, war seiner Stimme oder seinem Ausdruck anzumerken.
    Wie seine Beute, konnte sich auch der Jäger, wenn nötig, zurückziehen. Er wußte ja, daß jeder Rückzug nur temporär war.
    »Haben Sie je etwas so Kraftvolles in der Hand gehabt?« fragte Hawk mit leiser, fast intimer Stimme.
    Angel wandte den Blick nicht vom Armaturenbrett ab.
    »Nein«, sagte sie.
    In ihren Ohren klang dieses Wort heiser, wie abgerissen. Sie holte tief Atem und versuchte, ihren rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen.
    »Nein«, wiederholte sie. »Derrys Boot war nur halb so groß und besaß nur etwa ein Viertel der Motorstärke.«
    »War?«
    »Er hat’s vor ein paar Monaten verkauft.«
    Was Angel nicht erwähnte, war, daß er es ohne ihr Wissen verkauft hatte. Um die Studiengebühren, die sich im letzten Jahr vor seinem Collegeabschluß angehäuft hatten, abzubezahlen.
    Angel hätte ihm das Geld gegeben, wenn sie davon gewußt hätte. Zumindest hätte sie es versucht. Aber Derry war fest entschlossen, kein Geld mehr von ihr anzunehmen, obwohl sie sich nichts Lohnenderes vorstellen konnte, als ihr Geld in seine Zukunft zu investieren.
    »Und Sie waren dagegen.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Wogegen?«
    »Daß Derry sein Boot verkauft.«
    »Es war seins, er konnte damit machen, was er wollte.«
    Angels Ton war ruhig. Sie hatte sich wieder in der Hand.
    »Aber Sie liebten es, damit rauszufahren«, sagte Hawk.
    Sie hörte das rauhe, fast unmerkliche Zittern in seiner Stimme und blickte auf.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Wie gut für Sie, daß ich aufgetaucht bin«, sagte Hawk und richtete sich auf. »Sonst hätten Sie vielleicht Ihr hübsches kleines ... Köpfchen ... feilbieten müssen, um aufs Wasser rauszukommen.«
    »Die Leute, die mich mit rausnehmen, bezahlen für mehr als nur mein Köpfchen«, sagte Angel, die Hawk damit bewußt einen Anlaß zu falschen Schlußfolgerungen gab.
    »Darauf wette ich.« Sein Ton war voller Verachtung.
    »Sie würden verlieren.«
    Angel blickte ihn gelassen an und schwieg eine Zeitlang.
    Dann meinte sie ruhig: »Ich hab’ eine Lizenz als Angellehrerin.«
    Hawk sagte nichts dazu, aber eine seiner schwarzen Brauen schob sich vielsagend in die Höhe.
    »Wie ich Ihnen schon sagte, Hawk, Sie wissen nicht das geringste über mich.«
    »Sie wären überrascht, Süße«, sagte er.
    Sein Ton war emotionslos, bis auf den kleinen, fast unmerklichen Anflug von Hohn, der so typisch für ihn war wie sein dichtes schwarzes Haar. Einen Moment lang fragte sich Angel, was für eine Frau ihn wohl so verbittert gemacht haben mochte, daß er alle Frauen für oberflächlich und gefühllos hielt.
    Aber über die Frau oder die Frauen in Hawks Leben nachzudenken hieße bloß, wieder ihre innere Ruhe einzubüßen. Angel hatte weder Kontrolle über Hawk noch über seine Frauen oder die Konsequenzen, die er aus seiner Vergangenheit gezogen hatte und nun auf die Gegenwart, auf sie, anwendete.
    Alles, worüber Angel Kontrolle besaß, war sie selbst, waren ihre eigenen Reaktionen und Schlußfolgerungen.
    Ganz

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