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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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immer dicht unter seiner undurchdringlichen Fassade brodelte, überfiel ihn auf einmal mit einer Heftigkeit, die ihm den Atem nahm. Wie Krallen bohrte sich das Verlangen in sein Fleisch. Innerhalb von wenigen Herzschlägen war er bereit für sie, war groß, hart und hungrig.
    Zu früh. Zu schnell.
    Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung fuhr Hawk aus dem Sitz und verließ die Kabine. Er stellte sich mit dem Rücken zu Angel und beobachtete die Rutenspitzen, die im zunehmenden Wellengang tanzten und zuckten. Er beobachtete sie mit einer Intensität, daß ihm die Kiefermuskeln weh taten. Reglos stand Hawk da und kämpfte gegen die Wogen der Begierde an, die so unversehens und heftig über ihn hereingebrochen waren.
    Nach einer Weile gelang es ihm schließlich, die anmutige Biegung der Angelruten vor sich zu sehen und nicht nur die einladende Kurve rosiger Lippen und Brüste, die sich unter einem seegrünen Sweatshirt hoben und senkten.
    Je näher sie an die Deepwater Bay herankamen, desto mehr Boote befanden sich auf dem Wasser. Die Black Moon überholte sie in einiger Entfernung. Auch sie suchte einen sicheren Ankerplatz in der Bucht.
    Hawk hörte das Funkgerät, hörte Angels sanfte Stimme, drehte sich jedoch nicht um. Es war mehr als eine Stunde her, seit er die Kabine verlassen hatte.
    Nicht lange genug.
    Zu lange.
    Angel war wie ein Feuer, das in Hawks Adern brannte. Er begehrte sie mit einer Heftigkeit, die ihn zornig machte. Die Jagd würde heute nacht enden, ob sie bereit war oder nicht.
    Er war bereit. Mehr als bereit. Er würde sie nehmen, und wenn er sie genommen hatte, würden ihre Lügen wie ein kalter Regenschauer auf ihn herniederprasseln und das Feuer in ihm löschen.
    Und dann war Hawk wieder frei, frei von Angel, frei, sich in die Lüfte zu schwingen, eine schwarze Silhouette am weiten, unendlichen Himmel.

13. Kapitel
    Als Angel die Jacht in die Bucht steuerte, sah sie sofort, daß dort viel zu viele kleine Boote im Wasser verstreut lagen, als daß sie den üblichen Kurs hätte nehmen können. Gerade als sie das Ruder herumdrehen wollte, sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung, ein Motorboot, das mit rasender Geschwindigkeit auf die Bucht zuschoß.
    Wieder einer dieser rücksichtslosen Sonntagsangler, die es nicht abwarten konnten, ihre Angeln auszulegen. Angel würde ausweichen müssen, was bedeutete, daß sie den anderen Sportanglern viel zu nahe kam. Außerdem würde das Kielwasser des Motorboots die kleinen Boote gefährlich ins Schaukeln bringen, genug wahrscheinlich, um die Schwimmer zu versenken, so daß alle ihre Schleppangeln einziehen und_wieder von vorne anfangen mußten.
    »Festhalten!« rief Angel.
    Sie drosselte sofort den Motor und hoffte, so den Zug auf die Schwimmer zu verringern, damit sie nicht versanken.
    Eine fast mannshohe Gischtwelle hinter sich herziehend, raste das Motorboot an ihnen vorbei. Hawk war vorbereitet, hatte die Beine gespreizt und hielt sich am Türrahmen der Kajüte fest. Die Jacht schlingerte wie wild, bockte und hob sich wie ein aufsässiger Gaul.
    Den anderen Booten erging es nicht viel besser. Da war es kaum verwunderlich, daß mehr als nur ein paar wüste Flüche und obszöne Gesten hinter dem verschwindenden Motorboot herflogen.
    Angel drosselte die Fahrt und versuchte, die Jacht durch das Labyrinth kleiner und kleinster Boote hindurchzulavieren. Automatisch warf sie einen Blick auf die Schleppangeln am Heck. Eine der Ruten steckte unbeweglich in ihrer Halterung. Die andere dagegen war scharf nach unten gebogen.
    Bevor Angel etwas sagen konnte, war Hawk auch schon bei der Angelrute, zog sie aus der Halterung und riß scharf daran. Nichts passierte. Die Rutenspitze federte unter Höchstspannung, während mit einem hohen, kreischenden Geräusch Schnur von der Rolle lief.
    Normalerweise bedeutete das, daß man einen fetten Brummer an der Angel hatte. Heute jedoch signalisierte es etwas weit weniger Aufregendes.
    Zwanzig Meter von ihnen entfernt sah Angel einen Mann in einem kleinen blauen Boot stehen, der ihnen wie wild zuwinkte. Sein Partner versuchte verzweifelt, seine Leine einzuholen. Die Rute war so stark gespannt, daß er alle Mühe hatte, sie überhaupt festzuhalten.
    Mit einem unterdrückten Fluch drosselte Angel den Motor und legte den Leerlauf ein.
    »Wir haben uns in seiner Angelschnur verfangen«, sagte sie. »Ich halte an, damit er seine Angel losmachen kann.«
    Hawk versuchte nicht länger, seine Leine einzuholen. Auch ohne seine »Mithilfe«

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