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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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bereits mit dem Rücken zur stärksten Lichtquelle. Hawk kniete bei ihr nieder. Er preßte grimmig den Mund zusammen, als er das Blut sah, das durch den weichen grünen Stoff ihres Sweatshirts sickerte. Mit äußerster Behutsamkeit zog er den Pulli über die Stahlbiegung und dann über den geraden Ansatz des Hakens, ohne ihn dabei zu erschüttern.
    Als Hawk unter ihr Sweatshirt blickte, entschlüpfte ihm noch ein Fluch. Der Haken war fast so lang wie sein Daumen. Er konnte weder die Spitze noch die Widerhaken sehen, die dazu dienten, sich ins Fleisch des Opfers zu senken und es festzuhalten.
    »Die Widerhaken sind auch drin, stimmt’s?« fragte Angel.
    Nur ein fast unmerkliches Zittern in ihrer Stimme verriet, wie groß ihre Schmerzen sein mußten.
    »Ja.«
    Sie machte eine Bewegung, als ob sie ihr Sweatshirt ausziehen wollte.
    »Nicht, Angel. Ich kann genug sehen.«
    »Wenn der Eintrittswinkel nicht zu spitz ist, können Sie die Widerhaken durchdrücken und abschneiden und den Haken dann rausziehen«, sagte sie. »Wenn nicht, dann müssen Sie die Haut rundherum aufschneiden, um ihn freizubekommen.«
    Angels sachliche Worte spiegelten exakt Hawks Gedanken wider.
    »Höllisch weh tun wird’s in jedem Fall«, sagte er.
    »Dann werden Sie Ihre Angellehrerin eben mal richtig schreien und fluchen hören.«
    Als Hawk nichts darauf sagte, drehte Angel den Kopf so weit zu ihm herum, daß sie ihn ansehen konnte.
    »Es sind bloß Schmerzen, Hawk. Das geht vorbei.«
    »Ich kann Sie auch zu einem Arzt bringen.«
    »Wozu? Sie haben geschicktere Hände als jeder Arzt, der mich je behandelt hat.« »Angel...«
    »Da sind Zangen und ein Drahtschneider in der Kiste mit dem Angelzeug. Wenn Sie’s nicht machen wollen, dann holen Sie Carlson. Der hat mich schon schreien gehört.«
    Hawk zögerte, hätte fast gefragt, wann und warum Carlson Angel vor Schmerzen hatte schreien hören. Aber jetzt war nicht die Zeit für solche Fragen.
    Mit einem unterdrückten Fluch stand er auf und ging zur Angelkiste. Er holte zwei schmale Zangen und den Drahtschneider heraus. Dann desinfizierte er das Werkzeug mit Alkohol und kam zu Angel zurück.
    »Bereit?« fragte er gepreßt.
    »Einen Augenblick noch.«
    Angel schloß die Augen und stellte sich Farben vor, eine Kaskade der wunderschönsten, leuchtendsten Farben, zu schön für Worte, zu rein, als daß sie wirklich hätten sein können.
    »Jetzt«, murmelte sie und begann, sich Namen für ihre fantastischen Farben auszudenken.
    Hawk nahm die Zangen, packte den Haken am Ansatz und schob ihn rasch durch Angels Fleisch, so daß die Spitze samt Widerhaken hervortrat. Dann knipste er schnell und sauber die Widerhaken ab und zog mit einer sicheren, flüssigen Bewegung den Rest des Hakens heraus.
    Angel rang nach Atem und stieß einen leisen Schmerzenslaut aus.
    Hawk ließ den blutigen Haken in die Köderbox plumpsen, packte Angel bei den Armen und hielt sie fest, während er die Zwillingswunde auf ihrer goldenen Haut begutachtete.
    »Schon vorbei«, stieß er heiser hervor.
    »Danke«, erwiderte sie zitternd.
    Sie stieß einen langen, zerrissenen Seufzer aus.
    »Wann war Ihre letzte Tetanusimpfung?« fragte Hawk.
    »Ich angle nicht mit rostigen Haken«, sagte Angel indigniert. Das Atmen fiel ihr jetzt, da ihr der Haken nicht mehr bei jedem Luftholen ins Fleisch schnitt, bedeutend leichter. »Auf jeden
    Fall sind meine Impfungen auf dem neuesten Stand. In der Angelkiste liegt eine Wundsalbe. Das sollte als Vorbeugung gegen eine Entzündung genügen.«
    Hawk zögerte. »Können Sie Ihre Schulterblätter ein wenig bewegen, ein bißchen kreisen?«
    »Warum?«
    »Es sind nicht mehr als ein paar Blutstropfen ausgetreten. Das ist nicht genug, um auch den tiefsten Teil der Wunde auszuwaschen.«
    Angel ließ ihre Schultern vorsichtig kreisen. Ihr Sweatshirt rutschte ihr dabei wieder den Rücken herunter. Mit einer ungeduldigen Geste zog sie es über den Kopf.
    Hawk stockte der Atem, als er Angels samtige Haut sah. Ihr Rücken war bis auf einen hauchzarten, apricotfarbenen BH und zwei leuchtend rote Blutstropfen auf jeder der beiden Wunden vollkommen nackt. Trotz der Bewegungen, die sie machte, kam kein Blut mehr.
    »Das hier wird weh tun«, sagte Hawk.
    Es war seine einzige Warnung. Ein Arm schlang sich um Angels Taille, der andere direkt oberhalb ihrer Brüste um ihren Oberkörper. Dann preßte er seinen Mund auf ihre Wunde. Er saugte hart, zuerst an der einen, dann an der anderen Stelle. Das Blut, das er so aus

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