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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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sanfte Rollen der Jacht auszugleichen, an Deck und beobachtete die Rutenspitzen, die sich scharf gegen den tiefblauen Himmel abzeichneten.
    Angel blickte über ihre Schulter zurück, doch sie sah nicht die Ruten, sondern nur den Mann, den attraktivsten, kraftvollsten Mann, den sie je gesehen hatte. Die Art, wie sein Körper vollkommen mühelos und sicher die Schwankungen des Bootes ausglich, war einfach faszinierend. Wie der Falke, von dem er seinen Spitznamen hatte, war Hawk blitzschnell und unglaublich geschmeidig in seinen Bewegungen. Er war einfach vollkommen.
    Nach einer Weile zwang sich Angel, den Blick wieder von ihm abzuwenden. Sie ermahnte sich, daß Hawk durch nichts hatte erkennen lassen, daß er sich ebenso heftig zu ihr hingezogen fühlte, wie sie sich zu ihm. Mit Leib und Seele.
    Die paar Male, die es zu flüchtigen Berührungen gekommen war, ließen sich durch den beengten Raum auf dem Boot erklären. Vielleicht war es auch nur die Art, mit der sich Menschen, die sich mögen, manchmal berühren. Nie hatte Angel auch nur einen Anflug der Leidenschaft in Hawks Augen entdeckt, mit der Grant sie oft angesehen hatte, voller Liebe und Begehren, bis für nichts anderes mehr Platz war.
    Wieder rief sich Angel ganz bewußt ihre Rose ins Gedächtnis. Sie brauchte dringend ihre Ruhe, ihre Leuchtkraft.
    Fünf Tage auf einem Boot mit Hawk würden schwer genug für sie werden. Da mußte sie die Dinge nicht noch verschlimmern, indem sie hinter Hawk herlief wie ein liebeskranker Teenager.
    Die Rose stieg diesmal nur sehr langsam und widerwillig vor ihrem geistigen Auge auf; einzelne purpurrote Rosenblätter, die verschwammen und wieder auftauchten, Blutstropfen gleich, und ein Gefühl der Leere und Einsamkeit hinterließen. Nach einer Weile gelang es ihr jedoch, die ganze Rose, Blütenblatt für Blütenblatt, vor ihrem geistigen Auge zu bilden, rotschimmernd, gelassen und unberührt im bleichen Licht des Morgens.
    Es war Jahre her, daß es Angel so schwergefallen war, sich ihre Rose vorzustellen, oder daß sie sich dieser Entspannungsmethode überhaupt hatte bedienen müssen.
    Angel ließ das Boot langsam über die Stelle gleiten, an der die See vor kurzem noch von Heringen und Lachsen, von Jägern und Gejagten, gewimmelt hatte. Von Zeit zu Zeit warf sie einen prüfenden Blick auf die Köder. Nichts rührte sich.
    Nachdem sie ein paar Runden gedreht hatte, bat sie Hawk nachzusehen, ob sich Seetang in den Schnüren verfangen hatte. Sie beobachtete, wie er eine der Angeln aus der Halterung herausnahm, scharf an der Schnur ruckte, um sie freizubekommen, und dann langsam begann, sie einzuholen. Sie beneidete ihn um seine Kraft, mit der er den Köder freibekam. Sie selbst hatte tagelang üben müssen, bis sie die Technik korrekt beherrschte, da ihre Arme einfach nicht so stark waren wie die eines Mannes, von einem Mann wie Hawk ganz zu schweigen.
    Als die Leinen wieder im Wasser hingen, steuerte Angel das Boot langsam die rauhe Küstenlinie hinauf, eine Route, die sie am Ende schließlich zur Deepwater Bay führen würde. Das leise Brummen des gedrosselten Motors wirkte beruhigend auf Angels aufgewühlte Gedanken. Nach und nach schüttelte sie ihre Sorgen ab und ließ ihre Gedanken wie die untergehende Sonne mit dem Meer verschmelzen.
    Vor ihrem geistigen Auge formten sich die ruhige See, die Wälder und Felsen an der Küste zu leuchtenden Bildern, die die Künstlerin in ihr erwachen ließen, die danach schrien, in Glas festgehalten zu werden, in Glas, das so rein war wie der Himmel selbst.
    »Alles wach hier drinnen?« erkundigte sich Hawk.
    Er schlüpfte in den Sitz gegenüber von Angel, von wo aus er das Bootsheck und die Angelschnüre im Auge behalten konnte.
    »Kaum.« _
    Angel unterdrückte ein Gähnen.
    »Langeweile?« fragte er.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Bloß entspannt«, sagte sie langsam. »Ich liebe das.«
    Ohne hinauszusehen, korrigierte sie mit ihren schlanken Händen automatisch den Kurs. Sie blickte Hawk an.
    »Und Sie?« fragte sie.
    »Gelangweilt?« Sein undurchdringlicher Blick glitt über Angels Gesicht. »Nein. Das hier ist... irgendwie beruhigend.«
    Er streckte sich, und auf einmal wirkte das kleine Ruderhaus sehr eng. Er sah, wie Angels Augen der Bewegung seiner Arme folgten, sah, wie ihr Blick auf dem Ausschnitt seines Hemdes ruhte, auf seinem Hals, um dann zu seinen Lippen zu schweifen.
    Auf einmal war beruhigend das letzte Wort, das ihm in den Sinn kam. Die sinnliche Erregung, die

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