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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Ihnen.«
    Die alte Dame drehte sich um und blickte Angel erstaunt an.
    »Nein, das ist viel zu viel, Angie. Das kann ich nicht annehmen. Das muß doch furchtbar viel Arbeit gemacht haben -«
    »Ich esse Ihre Marmeladen schon mein ganzes Leben lang, Mrs. Carey«, unterbrach Angel sie sanft. »Seit Jahren stehen Sie in der Küche und kochen für andere. Bitte. Ich möchte, daß Sie dieses Bild haben. Ich hab’s extra für Sie gemacht.«
    Mrs. Carey traten Tränen in die Augen. Sie zog ein mit Veilchenduft parfümiertes Taschentuch aus der Tasche ihres Hauskleids und tupfte sich damit die Augen ab. Dann streckte sie die Arme aus.
    Angel stand auf und umarmte Mrs. Carey sanft. Als sie zurücktrat, sah sie, daß Hawk sie beobachtete. Sein Blick leuchtete ebenso intensiv wie die Vormittagssonne, die die Küche in helles Licht tauchte. Es war, als ob er sich jeden Moment der Zu-neigung, jede Nuance des Gebens und Nehmens zwischen den beiden Frauen einzuprägen versuchte.
    »Wo soll ich es aufhängen?« fragte er.
    »Gleich hier, wo ich es jeden Morgen sehen kann. Wenn man in meinem Alter ist, dann braucht man etwas, auf das man sich freuen kann, wenn man aufwacht.«
    »Das braucht man in jedem Alter«, sagte Hawk und warf Angel einen raschen Blick zu.
    Während er das Bild so aufhängte, daß es das Sonnenlicht bestmöglich nutzte, stellten Angel und Mrs. Carey eine Liste der Dinge zusammen, die sie zum Marmeladeeinkochen benötigte. Als sie damit fertig waren, hatte auch Hawk das Bild aufgehängt. Er nahm Angel die Liste aus der Hand und überflog sie mit einem raschen Blick.
    »Brauchen Sie das jetzt gleich?« fragte er.
    »O nein. Erst in ein bis zwei Wochen.«
    »Gut. Angel nimmt mich nämlich für ein paar Tage mit raus zum Angeln. Unseren letzten Ausflug mußten wir leider... verschieben.«

Angel hätte am liebsten protestiert, wußte jedoch, daß sie das nicht konnte. Als sie sich bereit erklärt hatte, Hawk wieder herumzuführen, hatte sie gewußt, daß damit wahrscheinlich auch der mehrtägige Angelausflug mit eingeschlossen sein würde.
    Vor zwei Tagen hatte ihr das auch noch keine Angst gemacht.
    Jetzt jedoch schon, denn wenn sie Hawk nun ansah, dann sah sie mehr als nur seine harten, raubvogelartigen Züge. Sie sah den Schatten eines Jungen, der ein grünes Band mit sich herumtrug, bis es vollkommen zerfetzt war.
    Angel war ungewöhnlich still, als sie Hawk zum Wagen hinaus folgte. Sie hätte nie gedacht, daß sie je wieder etwas für ihn fühlen könnte, nicht so, nicht, als ob sein Schmerz ihr eigener wäre.
    »Ich werde alles Nötige für die Fahrt besorgen und aufs Boot bringen, während du mit Derry zum Arzt gehst«, sagte er und musterte Angels Profil.
    Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
    »Mußt du noch irgendwelche Anrufe erledigen, bevor wir losfahren?« fragte sie.
    »Nein. Der zweite Teil des Geschäfts ist gelaufen. Jetzt wird’s nur noch einmal spannend, bevor sich entweder alles zusammenfügt oder in eine Million Scherben geht.«
    Hawks gleichgültiger Ton beeindruckte Angel.
    »Du klingst, als ob dir das egal wäre«, sagte sie.
    »Im einen Fall bin ich ein reicher Mann. Im anderen das Gegenteil.« Hawk zuckte mit den Schultern. »Ich hab’ mehrere Vermögen gemacht Und wieder verloren, seit ich mit den Autorennen aufgehört habe. Der Adrenalinspiegel steigt in jedem Fall. Geld ist auch bloß eine Methode, um in Bewegung zu bleiben.«
    Angel dachte während der Heimfahrt über Hawks Worte nach. Sie dachte immer noch daran, als sie in der Arztpraxis saß und auf Derry wartete. Selbst als sie und Hawk den Pier entlang zu seiner Jacht gingen, verfolgten sie seine Worte. Sie waren wie Glasstücke, die sich irgendwie nicht in das Gesamtbild fügen wollten.
    Vom Norden her wehte eine steife Brise. Hawks dichtes schwarzes Haar flatterte im Wind.
    Angel warf einen Blick auf sein Profil und sah rasch wieder weg. Seine Armbanduhr war es, die sie sehen wollte, nicht das wilde Funkeln in seinen Augen.
    Sie runzelte die Stirn, als sie bemerkte, wie spät es war. Nordwinde verhießen meist nichts Gutes. Sie hatte gehofft, zum Gezeitenwechsel am Indian Head fischen zu können, der ein Stück vor der Needle Bay, ihrem eigentlichen Ziel, lag.
    Aber wenn tatsächlich ein Sturm im Anzug war, würden sie Glück haben, wenn sie die Needle Bay noch vor dem Dunkelwerden erreichten. Und wenn’s zu heftig kam, würden sie sich unterwegs irgendwo einen geschützten Ankerplatz suchen müssen. Trotz der schützenden Berge

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