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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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fehlte die Wärme ihres seidigen Haares. Er berührte die hellblonde Fülle noch einmal, strich mit den Fingerspitzen darüber bis zu der Stelle, an der sie unter dem kalten Stoff ihres Schlafsacks verschwand.
    Dann drehte er sich um und ging ebenso geräuschlos zu seiner Kabine zurück wie die Sonne, die langsam am östlichen Horizont aufstieg.
    Angel wurde vom Duft nach frischem Kaffee und gebratenem Speck geweckt. Rasch setzte sie sich auf. Ihr Herz klopfte heftig, und sie wußte einen Moment lang nicht, wo sie war. Die kühle Luft und der farbige Himmel sagten ihr, daß sie sich im Freien befand und daß der Morgen heraufdämmerte. Dann fühlte sie das leise Schaukeln der Jacht, und auf einmal fiel ihr wieder alles ein.
    Hawk.
    Der erste Tag ihres Angelausflugs.
    »Wie viele Eier?« fragte Hawk. Er hatte den Kopf aus der Kajütentür gestreckt und ließ den Blick über Angels verschlafene Erscheinung gleiten.
    »Rühr- oder Spiegeleier?« fragte sie.
    »Das weiß ich erst, wenn ich sie in die Pfanne haue«, sagte er.
    Ein Lächeln spielte um Angels Mund. »Halt mich auf dem laufenden.«
    Mit einem kurzen Nicken verschwand sein Kopf wieder in der Kajüte. Beim Anblick von Angels schlaftrunkener Gestalt krampfte sich sein Körper hungrig zusammen. Früher hatte ihn das wütend gemacht. Jetzt war sein Bedauern ebensogroß wie seine Lust.
    Angel machte den Schlafsack auf und lief fröstelnd zur Kajütentür. Sie schloß sie rasch hinter sich, um nicht zuviel von der Ofenwärme herauszulassen.
    »Soll ich Omeletts machen?« fragte sie zögernd.
    Die Kajüte kam ihr auf einmal unnatürlich eng vor. Hawks große, kräftige Gestalt dominierte den ganzen Raum.
    Er warf Angel einen Blick über die Schulter zu. Er spürte ihr plötzliches Unbehagen.
    »Nein, das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Ich mache gern von Zeit zu Zeit Frühstück.«
    Angel drückte sich scheu an der Eingangstür herum. Ihr Haar war strubbelig, und unter ihrem taubengrauen Pulli guckten
    Hemdzipfel hervor. Sie trug eine schwarze, enganliegende Gymnastikhose, was sie seltsam verletzlich aussehen ließ. Offensichtlich hatte sie sich vor dem Schlafengehen noch mal umgezogen.
    »Ich muß heute nacht mal deine Methode ausprobieren«, sagte Hawk. Es fiel ihm schwer, den Blick von ihr abzuwenden.
    Die Selbstverständlichkeit und das Geschick, mit dem er die Eier in die Pfanne schlug, sagten ihr, daß er mehr als nur gelegentlich Frühstück zubereitete.
    »Meine Methode?« fragte Angel.
    »Saubere Sachen anziehen, bevor man schlafen geht«, erklärte Hawk. »Ich hab’ ganz vergessen, wie kalt Kleidung werden kann, wenn sie die ganze Nacht über draußen hängt.«
    »Besonders wenn man noch ganz warm vom Bett ist.«
    »Spiegeleier«, sagte Hawk.
    »Was?« Angel begriff nicht gleich. »Oh, du hast das Eigelb nicht kaputtgemacht. Gratuliere. Ich nehme zwei.«
    Sie beobachtete fasziniert, wie sich Hawks Mundwinkel nach oben kräuselten. Sie stand nahe genug, um zu sehen, wie auch in seinen Augenwinkeln kleine Fältchen erschienen. Sie hielt den Atem an und hoffte auf ein richtiges Lächeln. Als es nicht kam, seufzte sie insgeheim. Vielleicht, wenn er seinen ersten Lachs fing ...
    Bei diesem Gedanken zuckte sie schuldbewußt zusammen.
    »Wir sollten eigentlich schon draußen beim Fischen sein«, sagte Angel. »Ich hab’ verschlafen.«
    »Ich glaube nicht, daß das was ausmacht.«
    »Warum nicht?«
    »Wind«, sagte Hawk. »Schaumkronen, wo man auch hinsieht.«
    Er wedelte mit dem Pfannenmesser in Richtung der Bugfenster.
    Angel wollte an Hawk vorbeischlüpfen, um einen besseren Blick zu bekommen. Der Gang war so eng, daß sie nicht an ihm vorbeikam, ohne ihn zu streifen, ohne übersehen zu können, wie breit seine Schultern und wie schmal seine Hüften waren, wie muskulös sein ganzer Körper, der sich unter seinen enganliegenden Jeans und dem Wollpulli abzeichnete.
    Sie holte tief Atem, um sich zu wappnen. Doch das machte alles nur noch schlimmer. Sein Duft nach Seife, herbem Aftershave, Wolle und männlicher Körperwärme attackierte ihre Sinne.
    Abrupt drängte sich Angel an ihm vorbei. Sie wußte, daß es morgens am schlimmsten war. So war es immer. Ihr Verstand erwachte immer erst ein paar Atemzüge nach ihren Sinnen. Und wenn man mit einem Mann wie Hawk zusammen war, konnte das durchaus gefährlich werden.
    Oder vielleicht doch nicht? dachte Angel. Hawk hat mich seit diesem Fiasko durch nichts in die Enge getrieben, außer mit seinen Fragen.
    Aber es

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