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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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nicht ausstehen kann?« fragte sie in leichtem Ton.
    Hawks Züge entspannten sich. Sein Blick wurde wärmer.
    »Gut geraten, denke ich«, sagte er und hob sie herunter.
    Angel hielt mit der einen Hand ihre Jeans fest, und mit der anderen klammerte sie sich an Hawk. Als sie seine warme Hand auf ihrem nackten Bein fühlte, durchzuckte sie so etwas wie Angst, und sie versteifte sich unwillkürlich.
    Ebensowenig wie Angel ihre Reaktion unterdrücken konnte, konnte Hawk sie übersehen. Wortlos watete er das kurze Stück bis zum Strand. Dann setzte er sie sofort wieder ab.
    »Danke«, sagte sie.
    Er fragte sich, ob sie sich dafür bedankte, daß er sie trockenen Fußes an Land gebracht hatte, oder dafür, so rasch wieder auf die Füße gestellt zu werden.
    »Kein Problem«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Engel wiegen nicht viel.«
    Er wandte sich ab und schlüpfte in seine Jeans. Er konzentrierte sich ganz auf den widerspenstigen Stoff, der an seinen nassen Beinen klebte, auf die Wassertropfen, die kalt an seiner
    Haut herunterliefen, auf den groben Sand zwischen seinen Zehen und auf die Strandsandalen, die er trug.
    Er konzentrierte sich auf alles, nur nicht darauf, wie sich Angels samtige, nackte Haut unter seinen Händen angefühlt hatte ... und ebensowenig auf ihr plötzliches Zurückzucken, ein Reflex, der ebenso unfreiwillig war wie das Atmen.
    Man mußte jemandem schon sehr weh tun, um nach nur einer einzigen Lektion einen solchen Reflex auszulösen.
    Mit jedem Augenblick, den Hawk in Angels Nähe verbrachte, lernte er, wie tief er sie verletzt hatte. Er hätte nie gedacht, daß eine Frau überhaupt zu soviel Gefühl fähig war, daß sie überhaupt soviel Kummer und Schmerz empfinden konnte. Und ebensowenig hätte er sich träumen lassen, daß er ihren Schmerz derart mitfühlen könnte.
    Die Gefühle, die er für Angel empfand, verwirrten, überraschten und faszinierten ihn nicht minder als ihre Wahrheiten, die sich, ohne daß sie sich dessen bewußt war, wie Eisenkrallen in sein Herz bohrten und all seine bisherigen Überzeugungen umwarfen.
    Hawk holte tief Luft. Er fragte sich, wie viele solcher Wahrheiten er wohl noch würde ertragen können.

20. Kapitel
    Angel streifte sich ebenfalls ihre Jeans über und krempelte sie bis zu den Knien auf. Dann half sie Hawk, alles bis über die Flutmarke hinauszutragen. Neben dem Flüßchen wuchs ein kleiner Grasstreifen. Dort legten sie alles ab bis auf die Muscheleimer und das Grabwerkzeug. Angel ging zum Strand voran.
    Der Himmel war absolut wolkenlos und so tief und rein wie die Ewigkeit. Das Meer spiegelte sich in sämtlichen Blautönen. Nur an den Klippen schimmerte es so grün wie die Zedernäste, die tief und schwer übers Wasser hingen. Sanfte Windböen suchten und fanden ihren Weg in die Bucht, aber es reichte kaum, um die sonnenbeschienene Wasseroberfläche zu kräuseln. Bis auf das gedämpfte Geräusch der Brandung war es vollkommen still.
    Angel musterte den von der Ebbe freigelegten Strandstreifen. Nicht sehr breit, aber es reichte.
    »Schon mal nach Muscheln gegraben?« fragte sie.
    »Gibt nicht viele davon in West-Texas.«
    Angel lächelte. »Nein, wohl nicht.«
    Sie kauerte sich an einer Stelle dicht am Wasser nieder, wo der Sandstrand in Felsgelände überging.
    »Bei Ebbe ist es nicht schwer, Muscheln zu finden«, sagte sie. »Man muß nicht sehr tief graben. Und wenn man eine gefunden hat, dann sind die andern bestimmt nicht weit.«
    Hawk ging neben Angel in die Hocke und sah zu, wie sie mit einem kleinen Rechen Sand und Steine durchwühlte. Es war keine richtige Muschelkralle, dafür war es hier viel zu steinig. Was sie benutzte, war ein dreizinkiger kleiner Unkrautrechen, der stabil genug war, um Steinen, Salzwasser und Kieseln standzuhalten.
    Mit einem triumphierenden Lachen hielt Angel Hawk ihre sandige Hand hin. Mehrere Muscheln lagen auf ihrer Handfläche. Zumindest nahm Hawk an, daß die sandigen Klumpen Muscheln waren. Für seine ungeübten Augen unterschieden sie sich kaum von den Steinbrocken.
    »Muscheln?« fragte er zweifelnd.
    »Na und ob. Schau.«
    Angel wusch die Muscheln und brachte so ihre gerundete, leicht gerippte Schale zum Vorschein.
    »Muscheln«, bestätigte Hawk.
    Lächelnd füllte sie den Eimer halb mit Salzwasser und warf die Muscheln hinein. Dann fuhr sie fort, fröhlich im groben Sand und in den kleinen Prielen, die die Ebbe hinterlassen hatte, zu buddeln.
    »Die meisten Leute warten ein bis zwei Tage, bevor sie

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