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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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anleitete. Ich war ungemein stolz auf das Ergebnis meines handwerklichen Geschicks. Ich konnte es kaum erwarten, sie meinem Vater zu zeigen …
    Unsichtbare Hände schnürten Elizabeth den Hals zu. Sie schlug den Deckel zurück. Als ihr Blick auf die Erinnerungsstücke aus Geoffreys Kindheit fiel, wurde ihr schummerig. Drei Federn, die in ein Stück abgegriffenes Leinen eingeschlagen waren. Eine Handvoll Murmeln. Eine Steinschleuder. Ein kleiner Dolch und eine wunderschöne Holzstatue, die einen Falken mit ausgestreckten Schwingen darstellte. Es war derselbe Falke wie auf der Decke.
    Sie presste sich die zitternde Hand vor den Mund.
    »Die Dokumente«, sagte ihr Vater mir rauher Stimme.
    Da – zusammengefaltet und an den Rand der Schatulle gesteckt. Elizabeth blinzelte die Tränen fort und faltete eine der dünnen und verblichenen Tierhäute auseinander, die noch immer Reste eines Wachssiegels zierte. Am unteren Rand des in lateinischer Sprache verfassten Dokumentes prangte eine ausladende Unterschrift.
    Ein offizielles und von der Krone ratifiziertes Schreiben.
    »Es wurde vor siebzehn Jahren verfasst«, flüsterte sie.
    Ihr Vater nickte. »Eine offizielle Begnadigung Edouard de Lanceaus.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, um anschließend umso kräftiger gegen ihre Rippen zu schlagen.
»Was?«
    »Es hat den Anschein, als sei er kein Landesverräter gewesen.«
    Elizabeth entfuhr ein Seufzen. »Oh Gott!«
    Sanft drückte Arthur den Arm seiner Tochter. »Das andere Schriftstück stammt vom Earl und ist an Geoffrey adressiert. Er schreibt, dass er das königliche Pardon vor Jahren erhalten hat, jedoch von dritter Seite erpresst wurde, es zu vernichten.«
    »Er wurde erpresst?«
    »Ja. Aber wie du selbst sehen kannst, hat der Earl es nicht verbrannt. Stattdessen hielt er es bis zu seinem Tode unter Verschluss.«
    »Jetzt, nach seinem Tod, hat der Erpresser schließlich keine Macht mehr über ihn«, schloss Elizabeth schniefend und wischte sich mit zittrigen Fingern die Tränen von den Wangen. »Aber wer könnte den Earl of Druentwode erpresst haben? Wer hätte einen Vorteil davon, Geoffrey die Wahrheit über seinen Vater vorzuenthalten?«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Leider erwähnt der Earl nicht namentlich, wer ihm zugesetzt hat.«
    »Warum nicht? Warum diese Geheimniskrämerei?«
    »Vielleicht werden wir es niemals erfahren.« Ihr Vater sah zu Geoffrey, der so blass und starr unter dem Laken lag, als wäre das Leben bereits aus seinem Körper gewichen. Dominic kniete mit gesenktem Kopf an seiner Seite.
    Elizabeth starrte auf die wertvollen Dokumente und fing an zu weinen.
    Geoffrey war achtzehn lange Jahre einer Lüge aufgesessen.
    Ob er je erfahren würde, dass der Name seines Vaters längst reingewaschen war?
    *
    Die Arme eng um den Oberkörper geschlungen, hastete Elizabeth über den in Dunkelheit gehüllten Innenhof. Am nächtlichen Firmament, es war Halbmond, funkelten die Sterne, doch Elizabeth hatte keinen Blick für die Schönheiten der Natur. Die Augen zum dunklen Boden gerichtet, versuchte sie, des Chaos, das ihren Verstand erobert hatte, Herr zu werden.
    Die kühle Brise brannte auf ihren tränenüberströmten Wangen und zerrte erbarmungslos an ihrem Umhang. Was sollte sie glauben? Geoffrey hatte keine Gelegenheit ausgelassen zu beteuern, dass sein Vater der Krone stets treu gedient hätte. Jetzt hatte es den Anschein, als wäre er die ganze Zeit im Recht und ihr Vater im Unrecht gewesen – und das nur, weil jemand alles darangesetzt hatte, dafür zur sorgen, dass die Wahrheit nicht ans Licht kam.
    Mit gesenktem Haupt wich Elizabeth einer Katze aus, die über ihre nächtliche Beute herfiel, und lief weiter. Unter ihren Sohlen knirschten lose Steine. War es selbstsüchtig von ihr, sich zu wünschen, dass Geoffrey nicht starb? Sie würde alles dafür geben, dass er die Wahrheit über seinen Vater erfuhr, ihn wieder in den Armen zu halten und ihm Zärtlichkeiten ins Ohr zu raunen, wenn ihre Leiber eins wurden.
    Der Wind frischte auf. Über ihrem Kopf raschelten Blätter. Elizabeth hob erschrocken den Blick und stellte fest, dass sie bereits unter dem ausladenden Apfelbaum im Garten stand. Vor ihr, vom Mondlicht beschienen, erstreckte sich der Kiesweg, der Mildreds gepflegten und umhegten Kräutergarten teilte und Elizabeth dazu einlud, noch ein wenig länger zu verweilen.
    Nein. Es war gar nicht ihre Absicht gewesen, so weit zu gehen. Sie täte besser daran, auf dem

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