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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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schnellsten Weg zu Geoffrey zurückzueilen. Ehe sie sich zum Gehen umwandte, füllte sie ihre Lungen noch einmal mit dem Lavendelduft, den die abflauende Brise mit sich führte.
    Mit einem Mal war ihr, als trüge der Wind Fetzen einer gedämpften Unterhaltung zu ihr herüber.
    »Ich möchte, dass es noch heute Abend erledigt wird«, sagte eine Männerstimme, »und zwar sorgfältig!« Die nasale Stimme – Elizabeth hatte sie sofort erkannt – jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    Sie zog den Umhang enger um sich und lugte vorsichtig an dem Stamm des Baumes vorbei. Unter dem Birnbaum standen zwei Gestalten. Der Baron stand mit dem Rücken zu ihr. Die andere Person trug einen ausladenden Umhang mit Kapuze, der keine Rückschlüsse auf den Menschen darunter zuließ.
    Elizabeth zögerte. Sie hatte kein Recht, ein privates Treffen zu belauschen. Während sie jedoch unschlüssig dastand und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte, sah sie, wie der Baron einen kleinen Gegenstand aus dem Ärmel zog. Eine silberne Phiole.
    »Die Hälfte hiervon reicht, um de Lanceaus armseliges Leben auszupusten. Dieses Mal möchte ich, dass alles klappt. Keine Fehler mehr, verstanden?«
    Elizabeth schlug sich mit der Hand vor den Mund.
    »Erst meine Entlohnung!«, hörte sie eine Frauenstimme sagen.
Veronique
.
    »Nein. Erst stirbt de Lanceau und dann Brackendale. Habt Ihr den Dolch?«
    »Natürlich!« Veronique legte den Kopf auf die Seite. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte ihr hübsches Antlitz im Mondlicht auf. »Seid Ihr sicher, dass Ihr die Kleine bis dahin zu Eurer Angetrauten gemacht haben werdet?«
    Sedgewick gluckste. »Wenn de Lanceau heute Nacht von uns geht, steht der Eheschließung nichts mehr im Wege. Spätestens morgen ist es so weit. Arthur, dieser unsägliche Narr, wird außer sich sein vor Freude, dass ich seine Tochter zur Frau nehme, obwohl sie entehrt ist. Er wird mich mit ausgebreiteten Armen empfangen.«
    »Und sie mit ausgebreiteten Beinen?«, provozierte Veronique mit einem teuflischen Lachen.
    »Sie wird mich akzeptieren. Eine andere Wahl bleibt ihr auch nicht.«
    Zitternd sank Elizabeth nach vorn gegen den Baumstamm. Sie verging fast vor Furcht. Sie musste auf der Stelle zu ihrem Vater!
    Mit raschelndem Umhang verschwand Veronique in den Schatten. Als Sedgewick sich umdrehte, fiel das Mondlicht auf sein feistes Gesicht. Ein diabolisches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    Im Schutz der Schatten schlich Elizabeth zurück zur Burg. Ein Kieselstein knirschte unter ihren Schuhen. Sie zuckte zusammen.
    »Wer ist da?«, rief Sedgewick.
    Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn.
    »Elizabeth, mein Täubchen, seid Ihr es?«
    Die Stimme des Barons riss sie aus ihren Gedanken. Sie hätte wissen müssen, dass es aussichtslos war, sich ungesehen davonzustehlen. Innerlich schrie sie vor lauter Panik, während sie zugleich alles daransetzte, nach außen hin einen ruhigen Eindruck zu wahren. Wenn sie ihm keinen Anlass gab, zu denken, sie könnte ihn belauscht haben, würde er sie vielleicht wieder gehen lassen.
    Elizabeth mimte die Überraschte, schoss herum und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Baron?«
    Er schloss die Entfernung zwischen ihnen. »Ich habe nicht erwartet, Euch zu dieser späten Stunde hier draußen anzutreffen. Seid Ihr allein?«
    Ein gespenstiges Schimmern erhellte seine Augen. Sein widerlicher Geruch, der ihr entgegenschlug, vernebelte ihr für einen Augenblick die Sinne. Elizabeth rang sich ein höfliches, aber distanziertes Lächeln ab. »Ich habe Mildred gesagt, dass ich ein wenig frische Luft schnappen gehe. Sie wartet bestimmt schon.«
    »Ihr lasst so mir nichts, dir nichts den Mann Eures Herzens allein, um bei Nacht im Garten umherzuwandeln?« Sein schiefes Lächeln brachte seine fleckigen und abgebrochenen Zähne zum Vorschein. »Weshalb tut Ihr das, meine Liebe? Um Eurer Schuldgefühle Herr zu werden?«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Schuldgefühle?«
    »Ihr habt Euch ihm hingegeben, obwohl Ihr mir versprochen wart.«
    In ihrem Innern kämpften Erbitterung und Vernunft um die Oberhand. »Baron Sedgewick …«
    »Habt Ihr denn nicht den Hauch eines schlechten Gewissens? Fragt Ihr Euch denn gar nicht, wie es wohl wäre, wenn Ihr mit mir schliefet?«
    Ein entsetztes Schnauben brannte Elizabeth in der Kehle. »Es ist spät. Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, ich …«
    »Halt!« Der Baron trat einen Schritt nach vorn und kniff seine Schweinsäuglein zusammen. »Ich sehe

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