Flammendes Begehren
nicht erzählen.
»Geduld, Mylady. Nicht mehr lange, und Ihr werdet verstehen.« Ein rätselhaftes Glitzern erhellte Geoffreys Augen.
»Bei der heiligen Jungfrau!« Als Mildreds Stimme ertönte, drehte Elizabeth sich um. Die Kammerfrau näherte sich eiligen Schrittes, bemüht darum, nicht über den matschverdreckten Saum ihres Gewandes zu stolpern. »Guten Morgen, Mylady. Mylord.« Sie versuchte sich an einem Knicks. »Lord de Lanceau, hättet Ihr die Güte, mir zu erklären, warum Ihr mich so früh aus dem warmen Bett geholt habt? Meine Knochen sind nicht mehr die jüngsten.«
Geoffrey reagierte mit einem verschlagenen Lächeln auf ihre Anmerkung.
Mildred kniff die Augen zusammen. »Wenn einem alten Weib die Frage gestattet sei, was führt Ihr jetzt schon wieder im Schilde?«
»Dies war der Wunsch deiner Herrin.«
Elizabeth zuckte zusammen. »Wie bitte?«
»Sagtet Ihr nicht, dass ihr die Aborte säubern wolltet?«
Vor lauter Schreck erstarrte Elizabeth zu Stein. Es stimmte, sie hatte sich zu dieser vorschnellen Bemerkung hinreißen lassen, hätte aber nicht geglaubt, dass er sie beim Wort nehmen würde.
Mildred stieß einen Klagelaut aus und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Mylady, was habt Ihr jetzt schon wieder angerichtet?«
»Ich habe nie gesagt, dass ich mich um die Aufgabe reißen würde!« Elizabeth sah finster drein. »Wenn Ihr Euch die Umstände meiner Bemerkung in Erinnerung ruft, wüsstet Ihr, dass ich recht habe.«
Ihre Blicke prallten aufeinander. »Nach unserer Unterhaltung gestern Abend habe ich viel nachgedacht. Wie ich bereits erwähnte, haben wir zu wenig helfende Hände hier auf Branton Castle. Warum sollte ich zusehen, wie zwei gesunde Frauen ihre Zeit vor dem Feuer vertrödeln, wenn sie uns zur Hand gehen könnten?«
Mildred schnaubte. »Mylady hat Eure Tunika geflickt!«
»Das ist nicht die Art von Arbeit, an die ich dachte.«
Vor lauter Wut kroch Elizabeth die Röte in die Wangen. »Ihr haltet uns gefangen. Ihr wollt doch nicht allen Ernstes andeuten, wir sollten …«
»Es ist jammerschade, dass die Aborte erst vor zwei Wochen gereinigt worden sind«, unterbrach er sie und stieß sich vom Karren ab. »Anderenfalls hätte ich Euch die Aufgabe übertragen. Wie der Zufall es will, müsste sich dringend jemand um den Garten kümmern. Ihr« – er zeigte auf Elizabeth und Mildred – »werdet Euch seiner annehmen.«
Elizabeth schnalzte mit der Zunge. »Welch eine Schande, dass ich nun keine Zeit haben werde, an der Satteldecke zu arbeiten! Scheint, als müsstet Ihr ohne sie in die Schlacht reiten.«
Sein anmaßendes Feixen wurde stärker. »Sobald Ihr die Arbeit im Garten beendet habt, werdet Ihr Euch um die Decke kümmern.« Mit diesen Worten warf er ihr eine Schaufel und eine Hippe zu. »Ran an die Arbeit, meine Damen!«
»Der reinste Wahnsinn!«, brummte Mildred.
Je länger Elizabeth auf die Werkzeuge starrte, desto mehr schäumte sie vor Wut. Er erwartete allen Ernstes, dass sie Unkraut jätete und sich wie eine Leibeigene Hände und Kleider schmutzig machte? Erbost funkelte sie ihn an.
Aus dem unheilvollen Glosen in seinen Augen schloss sie, dass er förmlich auf Widerworte aus ihrem Munde wartete.
Es kostete Elizabeth immense Kraft, den Schrei der Empörung zu unterdrücken, der sich wie ein Wirbelsturm in ihr zusammenbraute, während sie Geoffrey anstarrte, der mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue dastand. Es war ihm anzusehen, dass er hoffte, sie würde ihm eine Szene machen, damit er sie in Anwesenheit seiner Männer maßregeln konnte. Nur zu gern wollte er den Triumph auskosten, wie sie sich seiner Anweisung fügte.
Elizabeth verkniff sich eine dünkelhafte Bemerkung. Wenn er meinte, so leicht einen Sieg einzufahren, hatte er sich gehörig getäuscht!
Sie nahm die Hippe. Ihre zierlichen Finger wickelten sich um den Griff aus Holz. »Natürlich, Mylord.«
Geoffrey verzog das Gesicht, als hätte er gerade Spülwasser getrunken. »Wie meinen?«
Mildred schnappte nach Luft.
»Sonnenstrahlen und leichte körperliche Tätigkeit sind gut für die weibliche Figur und den weiblichen Teint. Gibt es sonst noch etwas, Lord de Lanceau?« Elizabeth neigte das Haupt, um Demut zu signalisieren.
Der Rüpel wirkte überrumpelt. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ehe er mit gefletschten Zähnen sagte: »Das wäre für den Moment alles.«
Elizabeth strahlte. »Führt uns in den Garten!«
Die Stirn in Falten gelegt, lief
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