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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Rasenfläche, so gepflegt wie ein Golfplatz, verlief abschüssig bis zum Ufer eines gemächlich fließenden Stroms, hinter dem sich ausgedehntes Marschland erstreckte. An einem kleinen Steg war ein Boot vertäut.
    Dodson trank einen Schluck und genoss die Aussicht. »Das Paradies. Das reinste
Paradies
.« Seine stechenden blauen Augen richteten sich auf den Gast. »Also, Mr. Zavala. Hat dies hier etwas mit dem Anruf von Mr. Perlmutter zu tun?«
    »Indirekt.«
    »
Hmmm.
Ich habe einige Nachforschungen angestellt. Wie es aussieht, genießt Mr. Perlmutter in Historikerkreisen einen ausgezeichneten Ruf. Was kann ich für Sie tun?«
    »Perlmutter hat einige Nachforschungen im Auftrag der NUMA angestellt und stieß dabei auf den Namen Ihres Großvaters. Er konnte sich nicht erklären, weshalb es Ihnen widerstrebte, über Lord Dodsons Aufzeichnungen zu reden. Und mir geht es genauso.«
    »Ich fürchte, ich war Mr. Perlmutter gegenüber ein wenig schroff. Bitte richten Sie ihm meine Entschuldigung aus, falls Sie ihn sehen. Seine Anfrage kam völlig überraschend.« Er hielt inne und ließ den Blick über das Dach seines Hauses schweifen.
    »Wissen Sie, wie alt dieses Gebäude ist?«
    Zavala musterte die verwitterten Steine und massiven Kamine. »Ich gebe mal eine Schätzung ab«, sagte er lächelnd.
    »Alt?«
    »Wie ich sehe, sind Sie ein vorsichtiger Mann. Das gefällt mir. Ja, es ist sogar
sehr
alt. Diese Ansiedlung geht zurück bis auf die Eisenzeit. Das ursprüngliche Landgut der Dodsons – es wird von den Bäumen da drüben verdeckt – wurde im siebzehnten Jahrhundert erbaut. Ich habe keine Kinder, denen ich das Anwesen vermachen könnte, und war ohnehin nicht mehr in der Lage, die Unterhaltskosten zu tragen, also habe ich es dem National Trust übereignet und nur dieses Cottage behalten. Es ruht auf einem Fundament aus der Zeit von Kaiser Augustus; ich könnte Ihnen die römischen Ziffern in den Kellersteinen zeigen. Das eigentliche Haus ist eines von vier, die während der letzten zweitausend Jahre hier gestanden haben. Es lässt sich bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurückverfolgen, also ungefähr bis in die Zeit, in der Ihr Heimatland entdeckt wurde.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was das mit meiner Frage zu tun hat.«
    Dodson beugte sich vor wie ein Universitätsdozent, der einen besonders begriffsstutzigen Studenten unterwies. »Dieses Land denkt nicht in Jahrzehnten oder Jahrhunderten wie Amerika, sondern in
Jahrtausenden
. Achtzig Jahre sind bloß ein Wimpernschlag. Es gibt einflussreiche Familien, die durch die Aufzeichnungen meines Großvaters auch heute noch in Verlegenheit gebracht werden könnten.«
    Zavala nickte. »Ich respektiere Ihre Bedenken und werde Sie nicht drängen, aber gibt es womöglich etwas, das Sie preisgeben
können

    Dodsons Augen funkelten vergnügt. »Ich bin bereit,
all
Ihre Fragen zu beantworten, junger Mann.«
    »Pardon?« Zavala hatte auf ein paar Nuggets gehofft und nicht damit gerechnet, dass Dodson ihm die ganze Goldmine anbieten würde.
    »Nach Mr. Perlmutters Anruf habe ich gründlich über diese Angelegenheit nachgedacht. Mein Großvater hat die Unterlagen testamentarisch der Guildhall Library vermacht, verbunden mit der Auflage, sie erst am Ende des Jahrhunderts für die Öffentlichkeit freizugeben. Sogar
ich
hatte sie noch nie gesehen.
    Sie befanden sich in der Obhut meines Vaters, und nach seinem Tod trug ich die Verantwortung dafür. Verwahrt wurden sie jedoch in der Anwaltskanzlei, die mein Großvater mit der Testamentsvollstreckung beauftragt hatte, und ich kam erst dazu, sie zu lesen, als sie bereits in der Bibliothek auslagen. Auf diese Weise erfuhr ich von der Rolle meines Großvaters in dieser Affäre und beschloss, das Manuskript zurückzuziehen.
    Inzwischen aber habe ich mich entschieden, seine Wünsche zu respektieren, und zwar ungeachtet der Konsequenzen.
Zum Teufel
mit den Torpedos. Volle Kraft voraus.«
    »Admiral Farragut während der Schlacht in der Mobile Bay.«
    »Offenbar sind Sie selbst eine Art Marinehistoriker.«
    »Das bringt mein Beruf so mit sich.«
    »Was wiederum mich zu einer Frage bringt. Warum
genau
interessiert die NUMA sich für diesen Fall?«
    »Eines unserer Forschungsschiffe ist im Schwarzen Meer auf das Wrack eines alten Frachters namens
Odessa Star
gestoßen.«
    Dodson lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Die
Odessa Star. Das
also ist mit ihr geschehen. Mein Großvater hat vermutet, dass sie in einem der schrecklichen

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