Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
hatte leichtsinnigerweise vergessen, eine Persenning zu schließen, so dass Austin in ein schwarzes Nichts blickte. Er war sich sicher, hier ein ähnliches Becken mit Bodenluke vor sich zu sehen, wie er es von der
Argo
und anderen NUMA-Schiffen kannte.
    Aus Erfahrung wusste er, dass diese Luke vermutlich geschlossen sein würde, weil sie ansonsten durch den Wassersog die Fahrtgeschwindigkeit verlangsamt hätte. Aber er wusste auch, dass manche NUMA-Schiffe über ein zweites, kleineres Becken verfügten, um Drohnen oder Tauchroboter abzusetzen.
    Er fand, worauf er gehofft hatte, ein Stück vor dem großen Becken an Backbord: ein Quadrat von ungefähr dreieinhalb Metern Seitenlänge. Als sie näher kamen, sahen sie, dass man auch diese Luke geschlossen hatte.
    Austin hakte den Oxy-Arc-Schneidbrenner von seinem Gürtel und wickelte den Schlauch ab, an dessen anderem Ende Trout nun den Sauerstofftank befestigte. Aus seiner Gürteltasche nahm Kurt zwei kleine, starke Magneten mit Haltegriffen und befestigte sie am Rumpf. Dann schoben er und Trout sich dunkle Kunststoffblenden über die Masken, um ihre Augen vor der gleißenden Flamme zu schützen. Während Austin sich mit einer Hand an dem Magneten festhielt, entzündete Paul den Brenner. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war es, als würden sie direkt in die Sonne blicken.
    Kurt fing an zu schneiden und hoffte, die Luke würde dünner als der eigentliche Rumpf sein. Obwohl die
Explorer
sich nicht bewegte, strömte das Wasser an ihr vorbei und sorgte für Wirbel und Strudel, die an Austins Körper zerrten. Dank Trouts Hilfe gelang es ihm, mehr oder weniger an Ort und Stelle zu verharren, aber dann wirbelte eine besonders heftige Strömung ihn einmal um die eigene Achse. Er musste den Magneten loslassen, und als er reflexartig mit der anderen Hand zupacken wollte, entglitt ihm der Schneidbrenner.
    Paul erging es ähnlich, nur dass er den Sauerstofftank losließ.
    Es gelang ihnen, wieder festen Halt zu finden, und sie nahmen die Sichtblenden noch schnell genug ab, um die Flamme des Brenners in der Tiefe verschwinden zu sehen.
    Aus Trouts Ohrhörer ertönten sämtliche Seemannsflüche, die Austin im Verlauf der letzten Jahre gelernt hatte. »Ich konnte das Ding einfach nicht festhalten«, sagte er, nachdem sein Repertoire erschöpft war.
    »Wie du sicher bemerkt hast, ist es mir mit dem Tank nicht anders ergangen. Ich wusste gar nicht, dass du so viele Flüche kennst.«
    Austin lachte unwillkürlich auf. »Die spanischen hat Zavala mir beigebracht. Tut mir Leid, dass ich dich völlig umsonst den ganzen Weg hergeschleppt habe.«
    »Falls ich nicht mitten im Atlantik unter diesem riesigen Schiff treiben dürfte, würde Gamay mich zu Hause zum Tapezieren zwingen. Hast du sonst noch eine Idee?«
    »Vielleicht öffnet jemand die Luke, wenn wir anklopfen.
    Oder wir schwimmen an die Oberfläche, halten nach einem Fallreep Ausschau und klettern an Bord.«
    »Das ist wohl kaum durchführbar.«
    »Du hast nach Ideen gefragt. Von Durchführbarkeit war nicht die Rede.«
    Austin wollte schon den Befehl zur Umkehr geben, als Trout überrascht aufschrie und mit ausgestrecktem Zeigefinger nach unten wies.
    Sein scharfer Fischerblick hatte einen schwachen Lichtschein erspäht, der aus der Dunkelheit näher kam. Der verschwommene Schimmer erinnerte Austin an die Leuchtfische, die William Beebe an Bord seiner Bathysphäre in einem Kilometer Tiefe entdeckt hatte. Das Objekt wurde immer größer, und sie beeilten sich, aus seiner Bahn und neben das Schiff zu gelangen. Dann wandten sie sich um und sahen ein durch seine Begrenzungslichter klar umrissenes kleines U-Boot aufsteigen, bis es sich etwa dreißig Meter unter dem Ataman-Schiff befand.
    »Da soll mich doch der Teufel holen!«, sagte Trout, der die charakteristische Silhouette erkannte. »Das ist die
NR-I
. Was hat die denn hier verloren?«
    »Viel wichtiger ist, was sie als Nächstes macht.« Austin war dank seiner raschen Auffassungsgabe schon mehrere Schritte weiter. »Wie wär’s mit einer Bootsfahrt?«
    Er tauchte ab und schwamm hinter die
NR-I
. Da er das Boot von einer früheren Fahrt her kannte, wusste er auch von der Kamera, die vorn am Kommandoturm montiert war. Er und Trout packten die Stahlsprossen an der Rückseite des Turms und hielten sich fest. Nach wenigen Sekunden wurde über ihnen ein schmaler gelber Lichtstreifen sichtbar. Die große Bodenluke öffnete sich.
    Trout hob den Kopf, so dass das Licht sich in seiner Maske

Weitere Kostenlose Bücher