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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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nicht.
    Die Hummerrestaurants am Ufer, der Fischerpier und das umstrittene Motel waren verschwunden, abgesehen von ein paar Pfeilern, die wie faulige Zähne aus dem Wasser ragten.
    Kugelförmige Leuchtbojen markierten gesunkene Wracks. An Land räumten Kräne die Überreste einstiger Boote beiseite, und im Kielwasser der
Kestrel
schwammen die verschiedensten Trümmerteile.
    Hätte Austin eine poetische Ader gehabt, wäre er vielleicht auf den Gedanken verfallen, die Flutwelle habe der Stadt die Seele geraubt. So aber brachte er lediglich eines über die Lippen: »Was für ein
Chaos

    »Hätte schlimmer kommen können«, sagte der Polizeichef Charlie Howes, der neben Austin am Heck stand.
    »Klar, beim Einschlag einer Atomrakete«, sagte Austin und schüttelte den Kopf.
    »Ja«, erwiderte Howes, der als typisch einsilbiger Neuengländer einem Auswärtigen nicht das letzte Wort überlassen wollte.
    Austin hatte den Chief einige Stunden zuvor kennen gelernt.
    Gemeinsam mit Paul Trout und Jenkins war Kurt an Bord eines NUMA-Jets nach Portland geflogen, wo Howes nach Jenkins’
    Anruf bereits auf sie wartete, um sie mit seinem Dienstwagen nach Rocky Point zu bringen.
    Im Anschluss an die Besprechung bei Sandecker war Austin mit den Satellitenfotos der
Ataman Explorer
in sein Büro gegangen und hatte sie unter einem starken Vergrößerungsglas betrachtet. Obwohl die Bilder aus einer Höhe von vielen Tausend Metern aufgenommen worden waren, fiele n sie gestochen scharf und detailliert aus. Mit Leichtigkeit konnte Austin den Namen am Rumpf lesen und die Leute an Deck erkennen.
    Ihm fiel sofort auf, wie sehr das Schiff der
Glomar Explorer
ähnelte, dem hundertachtzig Meter langen Bergungsschiff, das Howard Hughes Anfang der siebziger Jahre im geheimen Auftrag der CIA gebaut hatte, um ein gesunkenes sowjetisches U-Boot zu heben. Genau wie auf der
Glomar
ragten auch hier hohe Ausleger und Kräne empor und ließen das Schiff wie eine schwimmende Bohrplattform wirken.
    Austin nahm alles genau in Augenschein und widmete sich dabei besonders der Deckregion rund um die Auslegerkräne.
    Dann fertigte er einige Skizzen an und lehnte sich mit süffisantem Lächeln zurück. Er wusste jetzt, wie sie an Bord der
Ataman Explorer
gelangen würden. Es war ziemlich riskant und hing davon ab, wie weit sie sich dem Zielobjekt nähern konnten, denn beim Anblick eines offiziellen NUMA-Schiffs würde die
Explorer
sofort die Flucht ergreifen. Austin dachte einige Minuten darüber nach und erinnerte sich an die Schwarzmeeroperation und Kapitän Kemal. Dann nahm er den Hörer ab, rief Yaeger an und erkundigte sich nach Jenkins.
    »Doc Reed führt ihn gerade überall herum. Außerdem hat er Jenkins vor dem morgigen Rückflug nach Maine eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten.«
    »Versuchen Sie bitte, die beiden ausfindig zu machen, und rufen Sie mich zurück.«
    Wenige Minuten später klingelte Austins Telefon. Er schilderte Jenkins seinen Plan und versuchte gar nicht erst, die möglichen Gefahren herunterzuspielen. Jenkins zögerte keine Sekunde. »Ich würde alles Mögliche tun, um es den Mistkerlen heimzuzahlen, die meine Stadt verwüstet haben«, sagte er, nachdem Austin geendet hatte.
    Austin bedankte sich, wünschte ihm noch eine interessante Führung und erledigte weitere Anrufe. Der erste davon galt der Transportabteilung der NUMA, um für ein schnelles Beförderungsmittel zu sorgen. Die zweite Nummer war die der Trouts in Georgetown. Gamay hatte eine Nachricht hinterlassen, dass sie und Paul aus Istanbul zurück seien und wieder zur Verfügung stünden. Paul nahm den Hörer ab und wurde von Austin auf den letzten Stand der Dinge gebracht.
    Zur gleichen Zeit rief Jenkins alle Fischer von Rocky Point an, deren Boote noch intakt waren, und fragte, ob sie an einem Auftrag interessiert seien. Auf Austins Vorschlag hin teilte er ihnen mit, die NUMA benötige ihre Kutter für eine Studie über die Tiefseefauna. Im Gegenzug sollten sie nicht nur eine stattliche Vergütung erhalten, sondern auch die bedingungslose Zusicherung, dass man ihren Hafen ohne den sonst üblichen bürokratischen Papierkrieg wieder herrichten würde.
    Jenkins konnte mühelos einige Leute engagieren, und als die
Kestrel
kurz nach Tagesanbruch in See stach, folgten ihr sechs weitere Hummerboote und Trawler. Charlie Howes hatte darauf bestanden, an der Aktion teilzunehmen, und Jenkins war froh, ihn dabeizuhaben. Vor dem Eintritt in den aktiven Polizeidienst hatte Howes sich

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