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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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können. Ich vermute, sie werden uns entern.«
    Slade reckte das Kinn vor. »Das ist inakzeptabel.
Kein
Feind hat jemals einen Fuß an Bord der
Constitution
gesetzt, es sei denn als Kriegsgefangener. Und Sie können mir glauben, dass es nicht ausgerechnet während
meiner
Wache dazu kommen wird.«
    Er sah sich auf dem Oberdeck um. »Es gibt nur ein Problem.
    Dieses Schiff hatte ursprünglich mehr als vierhundert Mann Besatzung. Uns fehlen ein paar Leute.«
    »Es muss reichen. Kann das alte Mädchen irgendwie Fahrt aufnehmen?«
    »Wir wollten vorhin gerade die Segel setzen, als Sie und Ihr Freund aufgetaucht sind. Aber rechnen Sie nicht mit mehr als einigen Knoten. Die
Ironsides
ist kein Rennboot.«
    »Hauptsache, wir können wenigstens ein bisschen Einfluss auf die Lage nehmen. Das wird die Kerle im Unklaren lassen, und die Geschwindigkeit ist nicht so wichtig. Wie sieht’s mit Waffen aus? Haben Sie welche an Bord?«
    Slade lachte und wies auf die Kanonenreihen. »Wir befinden uns hier auf einem
Kriegsschiff
. Suchen Sie sich etwas aus: Zweiunddreißigpfünder auf dem Oberdeck und Vierundzwanzigpfünder ein Deck tiefer. Dazu zwei Buggeschütze. Insgesamt mehr als fünfzig Kanonen. Leider dürfen wir kein Schießpulver laden.«
    »Ich dachte da eher an etwas Praktischeres.«
    »Wir haben Bootshaken, Äxte und Entermesser sowie jede Menge Klampen. Die geben erstklassige Totschläger ab.«
    Kurt forderte den jungen Offizier auf, sein Möglichstes zu tun. Slade versammelte die Männer um sich, stellte Austin vor und teilte ihnen mit, dass die Angreifer versuchen könnten, das Schiff zu entern. Dann befahl er, alle Lichter an Bord zu löschen, und schickte ein paar Leute in die Wanten. Die Matrosen kletterten auf die Rahen und lösten die Marssegel.
    Auch der Klüver wurde gesetzt, und das Schiff nahm mit ungefähr einem Knoten Fahrt auf.
    Die Männer kehrten an Deck zurück und hissten das Großsegel. Das mehr als dreihundert Quadratmeter große Tuch blähte sich in der Brise und ließ den Mast ächzen. Das Schneckentempo erhöhte sich kaum merklich. Danach folgten Stagsegel und Vormarssegel, und die Geschwindigkeit verdreifachte sich. Auch jetzt würde ein Angreifer noch immer einen Enterversuch unternehmen können, doch die
Constitution
war ihm nicht mehr hilflos ausgeliefert. Unterdessen wurden Waffen an Deck aufgehäuft.
    Slade nahm ein Entermesser und prüfte die Schärfe der Klinge. »Beim Kämpfen hieß es damals Mann gegen Mann, nicht wahr?«
    »Wenn man mit so einem Ding nicht richtig umgehen kann, ist das hier womöglich praktischer«, sagte Austin und wog einen Bootshaken in der Hand, bei dem es sich im Wesentlichen um eine lange Holzstange mit spitzem Metallende handelte.
    Die Besatzung verteilte sich beidseits an Deck und hielt nervös Wache. Ein kleiner Trupp wurde auf die Kampfplattform auf halber Höhe des Hauptmasts geschickt, von wo aus früher Scharfschützen den Gegner unter Feuer genommen hatten.
    Austin lief mit einer Klampe in der Hand ruhelos auf und ab.
    Sie brauchten nicht lange zu warten.
    Das erste Vorzeichen der neuerlichen Attacke war ein lautes Klopfen. Die Angreifer wollten sie mit Gewehrsalven zermürben. Ihre Kugeln ließen den schwarzweißen Anstrich absplittern, konnten dem sechzig Zentimeter dicken Eichenrumpf darüber hinaus jedoch kaum etwas anhaben. Das tapfere alte Schiff pflügte durchs Wasser und streifte die Geschosse wie lästige Moskitos von sich ab. So wie einst die Piraten und die britische Kriegsmarine lernten auch diese Feinde, dass die
Old Ironsides
ein zäher Widersacher war.
    Als sie sahen, dass sie auf diese Weise keinen Schaden anrichteten, stellten die Angreifer das Feuer ein, gaben mehr Gas und näherten sich mit eingeschalteten Scheinwerfern ihrem langsamen Zielobjekt. Austin hörte die Boote gegen den Rumpf stoßen. Er hatte damit gerechnet, dass die Männer versuchen würden, die seitlichen Fallreeps zu erklimmen, die wie Strickleitern an der Außenwand hingen. Als eine Hand sich um den unteren Rand einer Geschützscharte legte, hieb Austin mit der Klampe auf die Knöchel.
    Der Mann schrie auf, ließ los und fiel mit lautem Klatschen ins Wasser. Vor einer anderen Scharte tauchte ein Gesicht auf.
    Austin legte die Klampe beiseite, nahm einen Bootshaken und hielt dem Fremden die Spitze unter das Kinn. Er selbst war auf dem dunklen Deck fast völlig unsichtbar. Der Angreifer spürte das Metall an der Kehle und erstarrte vor Schreck.
    Austin ließ den Haken ein

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