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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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und Jenkins ins Oval Office. Yaeger befand sich nicht zum ersten Mal in den Korridoren der Macht und zeigte sich nur wenig beeindruckt von Leuten, deren Wortschatz nicht auch den Begriff »Megabytes« umfasste. Aus Achtung vor dem Amt des Präsidenten hatte er außer Jeans und T-Shirt ein abgewetztes kariertes Jackett und neue Treckingstiefel angezogen. Jenkins trug seinen gelbbraunen Popelinanzug aus Collegetagen und ein extra für diesen Anlass gekauftes blaues Oxfordhemd. Hank Reed hatte sich aufrichtig bemüht, das widerspenstige Haar zu bändigen, doch trotz Anzug und Krawatte sah er immer noch wie eine dieser kleinen Trollpuppen aus.
    Falls der Präsident sich über die wahrscheinlich seltsamste Besuchergruppe wunderte, die je das Oval Office betreten hatte, war er diplomatisch genug, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Nachdem er alle mit Handschlag begrüßt und die Neuankömmlinge sich ihm vorgestellt hatten, kam er schnell zur Sache.
    »Der Admiral hat uns von der Tsunami oben in Maine erzählt. Er scheint zu glauben, dass die Welle von Menschenhand ausgelöst wurde.«
    Jenkins hatte nervös am Knoten seiner Krawatte genestelt.
    Nun berichtete er von dem Anschlag auf Rocky Point und seiner nachfolgenden Untersuchung des Falls, während der Präsident ihn immer wieder sanft ermutigte.
    Dann wandte Wallace sich an Reed. »Stimmen Sie mit Dr. Jenkins überein?«
    »
Hundertprozentig.
Ich habe nicht den geringsten Zweifel an seinen Schlussfolgerungen. Meine Forschungen haben ergeben, dass die Manipulation gewisser Punkte des Festlandsockels genau zu den prognostizierten Folgen führen würde.«
    Austin schaltete sich ein. »Ich habe einigen Leuten von der Artillerie das Projektil beschrieben, das sich an Bord des Ataman-Schiffs befand. Sie sind der Meinung, es könnte sich um eine Bombe von großer Durchschlagskraft handeln, die mit den Schubdüsen tief in den Meeresboden getrieben werden soll und womöglich über mehrere Sprengköpfe verfügt, ähnlich wie unsere strategischen Atomraketen.«
    »Vermuten Sie etwa
nukleare
Sprengköpfe?«, fragte der Präsident erschrocken.
    »Soweit ich weiß, reicht konventioneller Sprengstoff aus.
    Einige der neueren Explosivstoffe sind ohnehin fast so verheerend wie eine nukleare Ladung. Und dann ist da noch etwas. Der Kapitän und der Steuermann der
NR-I
haben mir berichtet, dass Ataman entlang der Hänge und Täler des Festlandsockels mit dem U-Boot nach Schwachpunkten, Verwerfungen und dünnen Stellen der Erdkruste gesucht hat.«
    »Wo befindet dieses Ataman-Schiff sich im Augenblick?«
    »Vor der Küste von Neuengland. Ich habe unsere Satellitenabteilung gebeten, sich ein wenig umzusehen. Die Ergebnisse müssten bald per Kurier hier eintreffen.«
    »Ich werde die Empfangsdame anweisen, dass man uns sofort benachrichtigt«, sagte der Präsident und wandte sich an Sparkman. »Sie kennen sich mit dem Abbau von Bodenschätzen aus, Sid. Wissen Sie irgendwas über dieses Methanhydrat?«
    Sparkman, der den Vorträgen schweigend gefolgt war, sah mittlerweile so aus, als würde er an Sodbrennen leiden. »Ja, Mr. President. Es handelt sich um eine Art gefrorenes Erdgas. Manche Leute nennen es flammendes Eis.«
    »Lassen Sie uns etwas präziser werden, Dr. Jenkins. Womit müssten wir an unserer Küste rechnen?«
    Jenkins wirkte ein wenig geistesabwesend, als sei ihm ein anderer Gedanke gekommen. »Das hängt von der Wassertiefe in Ufernähe ab, von der Form der jeweiligen Bucht und ob es dort beispielsweise einen Flusslauf gibt.« Er atmete tief durch. »Es ist denkbar, dass eine solche Welle beim Einschlag an Land eine Höhe von dreißig Metern erreicht.«
    Der Präsident sah ihn schockiert an. »Der Schaden wäre ungeheuerlich.«
    »Leider gibt es noch Schlimmeres als die Tsunamis«, sagte Jenkins leise.
    »Was könnte schlimmer sein als eine Riesenwelle, die eine Großstadt überspült?«, fragte der Präsident.
    Jenkins atmete wiederum tief durch. »Mr. President… wenn eine derartige Menge Methan freigesetzt wird, könnte das eine umfassende globale Erwärmung nach sich ziehen.«
    »Was? Wie ist das möglich? Ich dachte, wir müssten uns hier nur über terroristische Anschläge Gedanken machen.«
    »Das auch, aber… Hören Sie, ich möchte Ihnen ein Beispiel geben. Im elften Jahrhundert setzte eine riesige Gasblase gewaltige Mengen von Methan frei, die in der Atmosphäre zu einer weltweiten Erwärmung führten. Die Tropen reichten im Norden bis nach England, und das Meer

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